Schmeckstörungen wegen gestörtem Geruchssinn

Wem alles fad schmeckt, sollte seine Nase untersuchen lassen. | Foto: Andrea Warnecke/dpa/mag
  • Wem alles fad schmeckt, sollte seine Nase untersuchen lassen.
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Das Aroma einer würzigen Suppe, der feine Geschmack eines aufwendig zubereiteten Desserts: Das alles entgeht jemandem, der einen Schnupfen hat.

Denn für die Wahrnehmung von Aromen braucht man den Riechsinn. Doch während sich der Geschmack nach dem Abklingen der Erkältung bei den meisten wieder einstellt, müssen manche Menschen lange Zeit ohne diesen Sinneseindruck leben. Sei man früher davon ausgegangen, dass Geschmacksknospen nur auf der Zunge vorkommen, so wisse man inzwischen, dass der gesamte Mund- und Rachenraum damit bestückt ist, sagt Prof. Thomas Hummel von der Universität Dresden. Er ist Experte für Riech- und Schmeckstörungen. "Beim Schmecken kommen dann noch Eindrücke vom Riechen hinzu, weil die chemischen Moleküle beim Essen oder Trinken von hinten in die Nase aufsteigen."Isolierte Schmeckstörungen sind nach Angaben von Prof. Karl-Bernd Hüttenbrink von der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie eher selten. In den allermeisten Fällen hätten Menschen, die sagen, "mir schmeckt etwas nicht mehr", Probleme mit dem Riechsystem.

So komplex also die Vorgänge bei diesen Sinneseindrücken sind, so aufwendig ist auch die Diagnose entsprechender Probleme. Bei reinen Schmeckstörungen unterscheiden die Mediziner zwischen Schäden der Schmeckknospen, Verletzungen der Hirnnerven oder einer Ursache im Gehirn - beispielsweise nach einem Sturz auf den Kopf, durch Hirntumore oder bei psychiatrischen Erkrankungen. Die Sinneszellen können nach einer Infektion, durch eine Strahlen- oder Chemotherapie, aber auch durch Medikamente geschädigt sein. Laut Hummel können Hunderte Arzneimittel den Geschmackssinn verändern.

Hummel und Kollegen, die in Dresden eine Spezialsprechstunde anbieten, haben ermittelt: Von 4680 Patienten hatten 491 eine reine Geschmacksstörung. Bei einem Drittel von ihnen sei nicht zu klären gewesen, woher die Beschwerden kamen. Bei knapp einem Viertel war es die Folge von Verletzungen oder Unfällen, bei einem weiteren Viertel lag ein "buntes Bild" von Störungen, etwa durch Medikamente, zugrunde. Bei 15 Prozent traten die Beschwerden nach einer Operation auf.

Bislang hat die Medizin wenig Mittel in der Hand, um Patienten mit Schmeckstörungen zu helfen. "Durch Weglassen oder Umstellen von Medikamenten kann man überprüfen, ob es daran liegt, und dann handeln", sagt Hummel. Mehr Chancen gebe es, wenn der Riechsinn am Geschmacksproblem schuld sei. Denn Riechzellen im obersten Teil des Nasenraums können sich nachbilden. Das sei möglicherweise der Grund, weshalb der Geruchssinn bei vielen Patienten nach einem kompletten Verlust langsam wieder kommt - wie wir das nach einem Schnupfen kennen.

dpa-Magazin / mag
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Ratgeber-Redaktion aus Mitte

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