Demenzkranke müssen auf Sport nicht verzichten

Wer geistig abbaut, muss den Sport nicht aufgeben. Schwimmen, Tanzen oder Wandertouren tun Demenzkranken meist richtig gut. | Foto: Silvia Marks
  • Wer geistig abbaut, muss den Sport nicht aufgeben. Schwimmen, Tanzen oder Wandertouren tun Demenzkranken meist richtig gut.
  • Foto: Silvia Marks
  • hochgeladen von Ratgeber-Redaktion

Sport und Demenz? Das gehört für viele nicht zusammen. Doch viele können sich bei einer leichten bis mittelschweren Demenz noch gut bewegen. Gymnastik, Rad- oder Wandertouren eignen sich vor allem für diejenigen, die im Zuge der Erkrankung apathisch werden, sagt Werner Hofmann von der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie in Köln (DGG).

Eine Untersuchung zum Thema körperliches Training und Demenz am Bethanien-Krankenhaus, dem geriatrischen Zentrum an der Universität Heidelberg ergab, dass sich die Patienten durch das Training wieder als jemand erlebten, der selbst etwas bewirken kann. Sie litten seltener an einer Depression.

Und nicht nur das: Regelmäßiges Training machte die Patienten laut der Untersuchung kräftiger, die geistigen Funktionen ebenso wie Koordination verbesserten sich. Der Grund liegt darin, dass die Durchblutung der Muskulatur ebenso angeregt wird wie im Gehirn und dieses dadurch mehr Sauerstoff bekommt. "Es ist belegt, dass somit die Entwicklung der Demenz verlangsamt und eine Verschlechterung hinausgezögert werden kann", sagt Larsen Lechler. Er leitet das Therapie- und Gesundheitszentrum am Malteser-Krankenhaus St. Hildegardis Köln.

Welche Art von Bewegung für Menschen mit Demenz die richtige ist, kann seine Biografie verraten. "Man sollte schauen, welche Sportart der Betroffene immer gern mochte", rät Lechler. Die Bewegung, die man früher gelernt hat, bleibt im Langzeitgedächtnis erhalten.

"Es sollte nicht nur Kraft oder Balance trainiert werden, sondern beides zusammen", empfiehlt Hofmann. Dreimal in der Woche etwa eine halbe Stunde sind ideal. Angefangen wird mit einer Aufwärmphase und koordinativen Übungen.

Dann folgen leichte Kräftigungsübungen mit Hanteln oder dem eigenen Körpergewicht. "Dabei sollten die Hauptmuskelgruppen trainiert werden, die im Alltag wichtig sind. Etwa für das Aufstehen, dem Öffnen einer Flasche oder das Haarekämmen", sagt Lechler. Zum Abschluss gibt es eine Entspannungseinheit, beispielsweise bei leiser Musik.

Ergänzt werden kann dieses regelmäßige Training mit anderen Sportarten, die dem Demenzkranken Spaß machen - Wandern, Radfahren, Joggen, Schwimmen. Je weiter die Erkrankung fortgeschritten ist, desto mehr ist die Begleitung von geschulten Menschen gefragt. Sehr komplexe Abläufe der Bewegung, etwa beim Golf oder Yoga, sind dann weniger empfehlenswert.

Welche Angebote es in der Nähe des eigenen Wohnortes gibt, können Betroffene bei Selbsthilfegruppen der Deutschen Alzheimer-Gesellschaft erfragen. Außerdem helfen Demenzcafés, die Krankenkasse oder Seniorensportgruppen weiter. Oder der Hausarzt, der den Patienten kennt und ihn regelmäßig untersuchen sollte.

Hilfe für Betroffene und Angehörige: Deutsche Alzheimer-Gesellschaft, 259 37 95 14 (Mo-Do 9-18 Uhr, Fr 9-15 Uhr).
dpa-Magazin / mag
Autor:

Ratgeber-Redaktion aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Hüft- und Knieschmerzen müssen nicht sein.  | Foto: AdobeStock_197992483

Infoabend für Patienten
Schluss mit Hüft- und Knieschmerzen!

Leiden Sie unter Hüftschmerzen, die Ihr Leben dauerhaft beeinträchtigen? Oder schmerzt das Knie bei jedem Schritt? Dann lassen Sie sich nicht länger quälen! Wir laden Sie herzlich zu unserem Infoabend ein, bei dem Sie die neuesten Wege zur Befreiung von Hüft- und Knieschmerzen entdecken können, ohne sich vor dem Eingriff fürchten zu müssen. Unser renommierter Chefarzt für Orthopädie und Unfallchirurgie sowie Leiter des Caritas Hüftzentrums, Tariq Qodceiah, wird Sie durch die modernsten Methoden...

  • Westend
  • 26.03.24
  • 162× gelesen
Jobs und KarriereAnzeige
Foto: VEAN TATTOO
4 Bilder

Tattoo-Kurse
Ausbildung für Topberuf des letzten Jahrzehnts

Eine Frage, die immer aktuell ist, auch wenn man schon vor langer Zeit erwachsen ist. Sehr oft entscheiden wir uns aufgrund des sozialen Drucks für einen Beruf. Wie oft haben Sie sich gefragt, was aus Ihnen geworden wäre, wenn Sie auf sich selbst gehört hätten? VEAN TATTOO hat diese wichtige Frage vor zwölf Jahren ehrlich für sich selbst beantwortet und reicht daher ohne Zweifel allen, die über ihren ersten oder neuen Beruf nachdenken, eine helfende Hand. Es liegt an Ihnen, zu entscheiden,...

  • Mitte
  • 25.03.24
  • 345× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Seinen Füßen sollte man sehr viel Aufmerksamket schenken.

Infos für Patienten
Thema: „Rund um den ganzen Fuß"

Haben Sie Ihren Füßen jemals gebührende Aufmerksamkeit geschenkt? Oft vernachlässigen wir sie, solange sie funktionieren und schmerzfrei sind. Doch wenn Probleme auftreten, wird uns die Bedeutung dieses komplexen Körperteils schlagartig bewusst. Unsere zertifizierten Fußchirurgen geben Ihnen einen tiefen Einblick in die Anatomie des Fußes und beschäftigen sich gezielt mit Problemen wie Fehlstellungen und Verletzungen mit innovativen Lösungsansätzen für diese häufig auftretenden Probleme....

  • Pankow
  • 06.03.24
  • 1.314× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Mit zunehmendem Alter stellen sich oft auch Fragen zur Sicherheit von Narkosen. Wir beantworten Ihre Fragen gern. | Foto: Volkmar Otto

Sicherheit während der OP
Wie sicher sind Narkosen im Alter?

Im Laufe unseres Lebens steigt die Wahrscheinlichkeit, dass wir eine Operation benötigen. Doch mit zunehmendem Alter stellen sich oft auch Fragen zur Sicherheit von Narkosen. Zum Beispiel können Herz-Kreislauf-Erkrankungen, schwere Lungenkrankheiten oder Demenz die Narkoseverträglichkeit beeinflussen. Wir laden Sie herzlich ein, Ihre Fragen und Bedenken mit uns zu teilen. Unser Ziel ist es, Ihnen die Angst vor der Narkose zu nehmen und Ihnen ein Verständnis dafür zu vermitteln, wie wir Ihre...

  • Reinickendorf
  • 13.03.24
  • 1.147× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.