Die Anfahrt zum Job dauert idealerweise nicht länger als 45 Minuten. Sind Arbeitnehmer länger unterwegs, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sie erkranken, sagt der Soziologe Heiko Rüger.
Rüger forscht am Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung zum Thema berufsbedingte Mobilität. So klagten Pendler, die pro Tag mindestens zwei Stunden für Hin- und Rückweg unterwegs sind, zum Beispiel öfter über einen schlechten Gesundheitszustand oder depressive Verstimmungen. Der Grund ist, dass Arbeitnehmer mit langen Anfahrtszeiten bereits auf dem Weg zur Arbeit viel Stress haben. "Auf der Autobahn gibt es einen Stau, oder die Bahn ist zu spät", sagte Rüger. "Schnell liegen dann die Nerven blank."Aus dem von der AOK veröffentlichten Fehlzeitenreport 2012 geht ebenfalls hervor, dass Pendeln das Risiko für psychische Erkrankungen erhöht. So fehlten im Jahr 2011 Beschäftigte, die 500 Kilometer von ihrem Wohnsitz entfernt arbeiten, einen halben Tag mehr pro Jahr aufgrund von psychischen Erkrankungen als Arbeitnehmer, die weniger als 30 Kilometer zur Arbeit brauchen.
Wer dennoch pendeln muss, sollte den Arbeitgeber um flexible Arbeitszeiten bitten, empfiehlt Rüger. Denn wer nicht auf die Minute pünktlich erscheinen muss, könne Staus oder Bahnverspätungen gelassener ertragen.
Außerdem sollten Angestellte mit langem Arbeitsweg darauf achten, dass sie Termine wie Vorsorgeuntersuchungen einhalten. "Es ist erwiesen, dass Pendler Vorsorgeuntersuchungen seltener wahrnehmen", so Rüger. Der Grund ist, dass sie weniger freie Zeit zur Verfügung haben. In der Folge würden wichtige, aber scheinbar nicht dringende Termine, gerne auf später vertagt.
dpa-Magazin / mag
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