Polizisten arbeiten fast immer im Team

Polizeikommissarin Anna Hartmann ist jeden Tag im Berliner Stadtteil Wedding unterwegs. | Foto: Mascha Brichta
  • Polizeikommissarin Anna Hartmann ist jeden Tag im Berliner Stadtteil Wedding unterwegs.
  • Foto: Mascha Brichta
  • hochgeladen von Ratgeber-Redaktion

Zwei Ladendiebstähle und ein Verkehrsunfall: Für Polizeikommissarin Anna Hartmann war es ein ruhiger Tag. Die 24-Jährige hatte die Frühschicht von 5.45 bis 12.15 Uhr. Gemeinsam mit ihrem Partner war sie wie jeden Tag auf dem Polizeiabschnitt 36 zwischen Gottsched- und Kühnemannstraße im Berliner Stadtteil Wedding unterwegs.

"In den Zeiten zwischen Einsätzen streift man im Viertel herum und beobachtet den Straßenverkehr", erzählt sie. Hartmann ist bei der Schutzpolizei in Berlin. Seit zwei Jahren arbeitet sie in dem Abschnitt, in dem rund 20 000 Einwohner wohnen und der als Problembezirk gilt. Häufige Delikte sind häusliche Gewalt, Wohnungseinbrüche, Diebstähle und Schlägereien. "Jeder Tag kann gefährlich sein", sagt sie.Wohnungen durchsuchen, Menschen verhaften oder Telefondaten auswerten: Polizisten haben weitreichende Befugnisse. Im Auftrag des Staats sorgen sie für Sicherheit und Ordnung auf den Straßen. Immer wieder stehen sie in der Kritik, weil sie etwa zu hart durchgreifen oder - genau andersherum - Kriminelle zu lasch behandeln. Doch ein Blick in die Nachrichten zeigt, wie sehr sie zur Verbrechensbekämpfung gebraucht werden. Zur Polizei kann aber nicht jeder. Bewerber müssen ein mehrstufiges Auswahlverfahren bestehen.

"Zu den formalen Einstellungsvoraussetzungen gehört zunächst einmal, dass Frauen mindestens 1,60 Meter und Männer 1,65 Meter groß sein müssen", sagt Katja Sievert, zuständig für Werbung und Einstellung bei der Berliner Polizei. Ein Ausschlussgrund sind Vorstrafen.

Die weiteren Einstellungskriterien hängen von der Laufbahn und vom Bundesland ab. Sie können in Hamburg etwas anders sein als in Bayern, da Polizeiarbeit grundsätzlich Ländersache ist. Neben den Ländern bildet auch die Bundespolizei aus. "Für eine Bewerbung für den mittleren Dienst reicht in Berlin der erweiterte Hauptschulabschluss. Bewerber müssen mindestens 16 Jahre alt sein", so Sievert. Die Ausbildung dauert zweieinhalb Jahre, anschließend steigen die fertig ausgebildeten Polizeibeamten als Polizeimeister ein. Während der Ausbildung liegt die Vergütung in Berlin bei Ledigen bei rund 860 Euro brutto pro Monat, danach sind es 1932 Euro.

Für den gehobenen Dienst brauchen Bewerber mindestens die Fachhochschulreife. In Berlin müssen sie sich bereits bei der Bewerbung entscheiden, ob sie zur Kriminalpolizei oder - wie Hartmann - zur Schutzpolizei möchten. Die Ausbildung erfolgt im Rahmen eines dreijährigen Studiums. Berufsanfänger steigen dann als Kommissare ein. Im gehobenen Dienst liegt die Ausbildungsvergütung in Berlin bei Ledigen bei rund 914 Euro, danach sind es 2226 Euro.

"Das Schöne an dem Beruf ist die Teamarbeit", sagt Hartmann. Auf Streife ist sie immer zusammen mit einem Kollegen unterwegs. Doch der Beruf hat auch seine Schattenseiten. Nach zwei Jahren im Dienst hat sie zwar ihre Waffe noch nie gebraucht. Doch der Beruf ist gefährlich. "Natürlich kann immer etwas passieren", sagt sie.

Leichen hat sie inzwischen auch schon mehrere gesehen. "Das ist aber nicht so schlimm", sagt sie. Näher gingen ihr Fälle etwa von Alkoholkranken aus ihrem Bezirk, die die Polizei immer wieder aufgreift, weil sie im Rausch randalieren oder Nachbarn beleidigen. Die Polizei bringt sie dann ins Krankenhaus, aber ein paar Wochen später sitzen sie unter Umständen wieder bei ihr im Streifenwagen. "Das sind häufig Menschen, um die sich überhaupt keiner kümmert. Da fragt man sich viel eher: Wie kann denn das passieren?"

dpa-Magazin / mag
Autor:

Ratgeber-Redaktion aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Hüft- und Knieschmerzen müssen nicht sein.  | Foto: AdobeStock_197992483

Infoabend für Patienten
Schluss mit Hüft- und Knieschmerzen!

Leiden Sie unter Hüftschmerzen, die Ihr Leben dauerhaft beeinträchtigen? Oder schmerzt das Knie bei jedem Schritt? Dann lassen Sie sich nicht länger quälen! Wir laden Sie herzlich zu unserem Infoabend ein, bei dem Sie die neuesten Wege zur Befreiung von Hüft- und Knieschmerzen entdecken können, ohne sich vor dem Eingriff fürchten zu müssen. Unser renommierter Chefarzt für Orthopädie und Unfallchirurgie sowie Leiter des Caritas Hüftzentrums, Tariq Qodceiah, wird Sie durch die modernsten Methoden...

  • Westend
  • 26.03.24
  • 187× gelesen
Jobs und KarriereAnzeige
Foto: VEAN TATTOO
4 Bilder

Tattoo-Kurse
Ausbildung für Topberuf des letzten Jahrzehnts

Eine Frage, die immer aktuell ist, auch wenn man schon vor langer Zeit erwachsen ist. Sehr oft entscheiden wir uns aufgrund des sozialen Drucks für einen Beruf. Wie oft haben Sie sich gefragt, was aus Ihnen geworden wäre, wenn Sie auf sich selbst gehört hätten? VEAN TATTOO hat diese wichtige Frage vor zwölf Jahren ehrlich für sich selbst beantwortet und reicht daher ohne Zweifel allen, die über ihren ersten oder neuen Beruf nachdenken, eine helfende Hand. Es liegt an Ihnen, zu entscheiden,...

  • Mitte
  • 25.03.24
  • 368× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Seinen Füßen sollte man sehr viel Aufmerksamket schenken.

Infos für Patienten
Thema: „Rund um den ganzen Fuß"

Haben Sie Ihren Füßen jemals gebührende Aufmerksamkeit geschenkt? Oft vernachlässigen wir sie, solange sie funktionieren und schmerzfrei sind. Doch wenn Probleme auftreten, wird uns die Bedeutung dieses komplexen Körperteils schlagartig bewusst. Unsere zertifizierten Fußchirurgen geben Ihnen einen tiefen Einblick in die Anatomie des Fußes und beschäftigen sich gezielt mit Problemen wie Fehlstellungen und Verletzungen mit innovativen Lösungsansätzen für diese häufig auftretenden Probleme....

  • Pankow
  • 06.03.24
  • 1.334× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Mit zunehmendem Alter stellen sich oft auch Fragen zur Sicherheit von Narkosen. Wir beantworten Ihre Fragen gern. | Foto: Volkmar Otto

Sicherheit während der OP
Wie sicher sind Narkosen im Alter?

Im Laufe unseres Lebens steigt die Wahrscheinlichkeit, dass wir eine Operation benötigen. Doch mit zunehmendem Alter stellen sich oft auch Fragen zur Sicherheit von Narkosen. Zum Beispiel können Herz-Kreislauf-Erkrankungen, schwere Lungenkrankheiten oder Demenz die Narkoseverträglichkeit beeinflussen. Wir laden Sie herzlich ein, Ihre Fragen und Bedenken mit uns zu teilen. Unser Ziel ist es, Ihnen die Angst vor der Narkose zu nehmen und Ihnen ein Verständnis dafür zu vermitteln, wie wir Ihre...

  • Reinickendorf
  • 13.03.24
  • 1.164× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.