Sebastian Böttcher wollte die Stelle als Müllmann bei der Berliner Stadtreinigung (BSR) unbedingt haben. Der heute 30-Jährige bewarb sich etliche Male, bevor er zum Vorstellungsgespräch eingeladen wurde. "Anfangs hatte ich noch Muskelkater, mittlerweile hat sich das gelegt", erzählt er.
Morgens um sechs klingelt in vielen Haushalten gerade einmal der Wecker. Auf dem Betriebshof der städtischen Müllabfuhr in Berlin herrscht dann schon Hochbetrieb. Unter ihnen ist neben Böttcher auch Uwe Juchem. In den nächsten beiden Stunden werden die beiden Männer mit anderen Kollegen das Müllauto zweimal füllen: 260 Behälter sind auf der Tour zu leeren. "Kann schon stressig werden", sagt Juchem. Juchem ist nicht besonders groß. Die Statur sei für den Job aber gar nicht so wichtig, erzählt sein Chef Ralf Ränker. Er leitet einen von vier Betriebshöfen in Berlin und ist für über 300 Müllmänner zuständig. Ränker achtet bei Vorstellungsgesprächen vor allem darauf, ob die Kandidaten teamfähig und belastbar sind. "Schließlich müssen sie sich von Anwohnern und genervten Autofahrern mitunter einiges anhören." Gut sei es für angehende Müllmänner, wenn sie einen Lkw fahren können. Zu ihren Aufgaben gehört es nicht nur, die Mülltonnen zu leeren. Sie wechseln sich häufig mit ihren Teamkollegen auch dabei ab, die Müllfahrzeuge zu steuern.
Eine klassische Ausbildung zum Müllmann gibt es nicht. Die meisten sind Quereinsteiger. Außerdem bilden viele Entsorgungsunternehmen innerhalb von drei Jahren Berufskraftfahrer aus. Wer gleich nach der Schule in die Müllwirtschaft einsteigen will, kann eine Ausbildung zur Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft machen. Die Lehrlinge lernen Recyclingprozesse kennen, sortieren Abfälle und arbeiten mit Anlagen, die Müll trennen oder verbrennen. Müll einzusammeln und zu transportieren, gehört aber nicht zu ihren Aufgaben.
Wer als Müllmann angelernt wird, bekommt nicht nur eine Einweisung in die Arbeitsabläufe. "Wichtig ist auch die Sicherheit und der Gesundheitsschutz. Müllmänner müssen verantwortungsbewusst handeln", sagt Frank Haindl. Er ist Personalchef bei der Frankfurter Entsorgungs- und Service GmbH. Die Bezahlung richtet sich dabei nach dem Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes. Je nachdem wie lange ein Mitarbeiter schon im Unternehmen angestellt ist, steigen die Bezüge.
dpa-Magazin / mag
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