Märkisches Museum würdigt den Preußenmaler Adolph Menzel

3. Dezember 2015
Märkisches Museum, 10179 Berlin
Der Künstler um 1900. | Foto: Bundesarchiv
  • Der Künstler um 1900.
  • Foto: Bundesarchiv
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Mitte. Die Alte Nationalgalerie hat Adolph Menzel 2012 und 2014 mit Ausstellungen gewürdigt. Zu seinem 200. Geburtstag wird keine Schau auf der Museumsinsel geboten. Dafür kommt man dem wohl bedeutendsten deutschen Künstler seiner Zeit im Märkischen Museum als Person näher.

Natürlich werden in „Ich. Menzel“, angelehnt an seine Autobiografie „Ich“, die der Künstler in seinem sechzigsten Lebensjahr begonnen hatte, auch Gemälde, Lithografien und Zeichnungen zu sehen sein.

In einer eigens für die Ausstellung aufgebauten Lithografie-Werkstatt werden öffentlich Menzelblätter hergestellt, die den Künstler berühmt gemacht haben.

Das Hauptaugenmerk liegt aber auf persönlichen Gegenständen, originalen Stücken aus Menzels Nachlass, sowie weiteren, ganz unterschiedlichen Objekten aus den Beständen des Berlin Museums und des Märkischen Museums, die zum ersten Mal vereint gezeigt werden.

Ein Berliner Künstler

Briefe, eine originale Maler-Palette, sogenannte Menzeliana oder ein Stuhl aus dem persönlichem Besitz des nur 1,40 Meter großen Künstlers sind keine bloßen Devotionalien, die zur Schau gestellt werden. Die Ausstellung in Kooperation mit der Adolph Menzel Gesellschaft Berlin geht der Frage nach, inwieweit Menzels Werk an seinen Lebensweg gebunden ist, der ihn nie aus Berlin wegführte.

Mit 15 Jahren kam der Frühbegabte mit seiner Familie aus seiner Geburtstadt Breslau nach Berlin. Vater Carl Erdmann, der in der aufstrebenden Preußen-Metropole eine Steindruckerei betrieb, starb nur zwei Jahre nach dem Umzug. Adolph Menzel musste, gerade einmal 16-jährig, für den Lebensunterhalt seiner Mutter und seiner beiden jüngeren Geschwister sorgen und führte das Geschäft des Vaters fort.

Die Kunstakademie besuchte er nur ein halbes Jahr. Ansonsten bildete er sich autodidaktisch weiter. Pflichtbewusstsein, Fleiß, Selbstdisziplin und seine ungeheure Begabung machten ihn bis in höchste Kreise bekannt und wegen seiner verschiedensten Darstellungen aus dem Leben Friedrich des Großen beliebt. Trotzdem war er mit Pinsel, Feder und Stift mehr der leise auftretende Chronist seiner Stadt und ihrer Menschen.

1861 schuf Menzel als einziger staatlicher Auftrag das offizielle Monumentalbild der Krönung Wilhelms I. zum König von Preußen in Königsberg, was ihm Zugang zum Hof verschaffte. Der Meister des Realismus avancierte zum Maler des Bürger- und Großbürgertums. Der preußische Staat erwarb nach und nach Werke von ihm. 1885 war ihm eine Ausstellung in Paris gewidmet. Berlin feierte seinen 70. Geburstag mit einer großen Schau und viel Pomp.

Schon seit 1853 war er Mitglied der Königlichen Akademie der Künste, seit 1856 Professor. Er unterrichtete aber nie. Die vielen Orden, die er verliehen bekam, bezeichnete Adolph Menzel gerne als „Kladderadatsch“.

1905 ist Adolph Menzel hochbetagt im Alter von 90 Jahren gestorben. Kaiser Wilhelm II. ordnete ein Staatsbegräbnis an und folgte mit seiner Familie dem Sarg zum Dreifaltigkeitskirchhof in Kreuzberg. KEN

„Ich. Menzel“, vom 3. Dezember bis 28. März im Märkischen Museum, Am Köllnischen Park 5, dienstags bis sonntags, 10-18 Uhr. Der Eintritt kostet 5 Euro, ermäßigt 3 Euro; http://www.stadtmuseum.de/maerkisches-museum.
Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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