Sonderausstellung zur Rosetta-Mission im Museum für Naturkunde

9. August 2016
Museum für Naturkunde, 10115 Berlin
Komet Churyumov-Gerasimenko besteht aus zwei miteinander über einen „Hals“ verbundene Teilen, die wie Kopf und Körper einer Badeente wirken. Diese Form ist für Kometen untypisch. | Foto: ESA/Rosetta/MPS for OSIRIS Team MPS/UPD/LAM/IAA/SSO/INTA/UPM/DASP/IDA
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  • Komet Churyumov-Gerasimenko besteht aus zwei miteinander über einen „Hals“ verbundene Teilen, die wie Kopf und Körper einer Badeente wirken. Diese Form ist für Kometen untypisch.
  • Foto: ESA/Rosetta/MPS for OSIRIS Team MPS/UPD/LAM/IAA/SSO/INTA/UPM/DASP/IDA
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Mitte. „Kometen. Die Mission Rosetta. Eine Reise zu den Ursprüngen des Sonnensystems“ heißt die neue Sonderausstellung im Naturkundemuseum.

Es sind Zahlen, die unvorstellbar klingen. Nach zehn Jahren Flugzeit und 404 Millionen Kilometern von der Erde entfernt erreichte die Raumsonde Rosetta am 6. August 2014 den Kometen Churyumov-Gerasimenko. Noch nie zuvor war eine Sonde in einer Umlaufbahn um einen Kometen gekreist. Das Landegerät, getauft auf den Namen Philae, konnte am 12. November 2014 erfolgreich und erstmals auf einer Kometenoberfläche aufsetzen und an das Wissenschaftler-Team unter Leitung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) unglaublich bizarre Bilder senden.

Spitzmarke „Badeente“

Philae kam erst nach einigen kilometerweiten Hüpfern auf der harten Kometenoberfläche zum Stehen. Die Ingenieure der Rosetta-Mission waren von der ungewöhnliche Form des Kometen Churyumov-Gerasimenko überrascht und tauften den bizarren Kometen mit Rissen, Terrassen, Löchern, Steilhängen und dünenähnlichen Strukturen auf den Spitznamen „Badeente“. Die gewonnen Daten liefern Erkenntnisse aus der Vergangenheit unseres Sonnensystems. Denn Kometen sind ursprüngliche, rund 4,5 Milliarden Jahre alte Himmelskörper. Der Komet ist nach Klim Churuymov und Svetlana Gerasimenko benannt, die ihn 1969 entdeckt hatten. Er ist 4,3 mal 2,6 mal 2,1 Kilometer groß und etwa zehn Milliarden Tonnen schwer.

Insgesamt 21 Instrumente flogen mit Rosetta und Philae zum Kometen Churyumov-Gerasimenko: Die internationalen Wissenschaftler-Teams wollten fotografieren, bohren, schnüffeln, klopfen und lauschen. Sie wollten herausfinden, wie sich der Komet zusammensetzt, welche physikalischen Eigenschaft er hat und auch, ob Kometen einst Wasser und die Bausteine des Lebens auf die Erde brachten.

Poröse Staubbälle

„Rosetta hat uns gezeigt, dass Kometen als Lieferanten prebiotischer Moleküle in Frage kommen, aber sicher nicht die Hauptquelle von Wasser auf der Erde waren“, so Professor Tilman Spohn, Direktor des DLR-Instituts für Planetenforschung.

Ergebnis der Mission ist neben den traumhaften Bildern von einem zerklüfteten, tiefschwarzen Kometen, der gewaltige Gasströme mit Kometenmaterial ins All schleudert, auch, dass Kometen keine „schmutzigen Schneebälle“ aus lockerem Material sind, sondern eisige, poröse Staubbälle mit einer unerwartet harten Oberfläche. „Die Rosetta-Mission und die Landung mit Philae waren und sind einzigartig“, sagt DLR-Wissenschaftler Dr. Stephan Ulamec, der als Projektleiter mit seinem Team für Philae verantwortlich war. Am 9. Juli 2015 erhielten die Wissenschaftler zum letzten Mal ein Signal ihres Landers. Dann herrschte Funkstille, aus der sich Philae nicht mehr zurückmeldete.

Im Naturkundemuseum wird die Rosetta-Mission an verschiedenen Stationen erklärt. In der Ausstellung steht auch ein Modell der Rosetta-Raumsonde im Maßstab 1:5 sowie ein Modell des Philae-Landers in Originalgröße. Der Protagonist der Mission, der Komet Churyumov-Gerasimenko, steht mit 4,3 mal 3,6 Metern Größe im Maßstab 1:1000 als Größenvergleich auf dem Stadtplan von Mitte. DJ

Die Ausstellung „Kometen. Die Mission Rosetta. Eine Reise zu den Ursprüngen des Sonnensystems“ im Museum für Naturkunde, Invalidenstraße 43, ist bis 24. Januar geöffnet; Di-Fr 9.30-18 Uhr, Sa/So und feiertags 10-18 Uhr.
Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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