Bildhauerin Marion Andrieu macht Schach zum interaktiven Kunstobjekt

11. April 2016
19:00 Uhr
BERLIN-WEEKLY.COM, 10115 Berlin
Künstlerin Marion Andrieu setzt jeden Tag einen Schachzug in ihrer riesigen Installation. | Foto: Dirk Jericho
  • Künstlerin Marion Andrieu setzt jeden Tag einen Schachzug in ihrer riesigen Installation.
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Mitte. Im Projektraum BERLIN-WEEKLY.COM in der Linienstraße 160 steht noch bis zum 11. April eine riesige Schach-Skulptur. Die Spieler schicken sich täglich einen Zug per E-Mail. Marion Andrieu schiebt die Würfel, so dass sich das Kunstwerk jeden Tag verändert.

Jan ist der „Warm Kontrast“, Pinsel der „Kalt Kontrast“. So nennt die Künstlerin Marion Andrieu die Figuren ihrer Schach-Skulptur Color Chess XL. Statt weißer und schwarzer Bauern, Türme und Läufer sind die Schachfiguren farbige Würfel. Gelb, rot, blau oder grün – dieses Schachspiel ist etwas ganz Besonderes. Über drei Wochen hat Marion Andrieu in der Bildhauerwerkstatt des bbk in der Osloer Straße 102 gesägt, geleimt und geklebt, um die 32 bunten Spielwürfel und die 64 schwarzen und weißen Würfel für das Spielbrett herzustellen. Die Skulptur wurde eigens für den Projektraum BERLIN-WEEKLY.COM in der Linienstraße 160 angefertigt und passt mit ihren 2,88 mal 2,88 Metern genau in die Galerie. Seit 2010 können Künstler in dem Projektraum ganz spezielle Sachen machen. Reingehen kann man nicht. Die Passanten sehen die Kunstwerke nur durch das Schaufenster.

Einmal am Tag kommt die 1980 in Lyon geborene Künstlerin vorbei, um die Würfel zu schieben und ein Foto zu schießen. Das laufende Spiel wird auf Facebook dokumentiert. Die 35-Jährige, die seit fünf Jahren in Berlin lebt, hat sich zwei sehr gute Schachspieler gesucht, die ihr Kunstwerk zum Leben erwecken. Jan Kritenbrink (Jan) und Dag Przybilla (Pinsel) schicken sich seit Eröffnung am 17. März die Züge per E-Mail. Die Installation endet am 11. April. Gibt es bis dahin keinen Sieger, spielen Jan und Pinsel um 19 Uhr ihr Color Chess XL auf dem Gehweg in Normalgröße zu Ende. Die Bildhauerin hat ihr Würfel-Schach auch als Tischspiel gebaut.

Vom Schach begeistert ist Marion Andrieu, seit sie als Kind das Spiel auf dem Computer ihres Vaters gesehen hat. „Ich benutze das Schachspiel als Sprache“, sagt sie. Jeder kennt das, egal welche Sprache er spricht. „Schach ist auch Kunst und Schachspieler sind Künstler“, so die Bildhauerin zu ihrer Installation. Bereits 2013 hatte sie im mittlerweile geschlossenen Kreativzentrum Supermarkt in der Brunnenstraße mit ihrer Installation „SmartChess, Interface & Gravity“ für Aufsehen gesorgt.

Color Chess XL ist eine Skulptur, ein Gemälde und ein gigantisches Schachspiel in einem. Zur Vernissage am 17. März waren die 64 schwarzen und weißen Felder und die 32 bunten Figurenwürfel als Skulptur in der Mitte der Galerie aufeinander gestapelt. Mit Spielbeginn wurde der Würfelturm zum Riesenschachbrett, das den kompletten Ausstellungsraum ausfüllt. DJ

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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