Sexualwissenschaftler der Charité mit Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet

Wirtschaftsministerin Brigitte Zypries gratulierte Klaus Michael Beier (Mitte). | Foto: Lukas Hofmann / Senatskanzlei.
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Mitte.

Kindesbrauch ist eine entsetzliche Straftat, der Klaus Michael Beier in besonderer Art und Weise entgegentritt. Anstatt Menschen, die pädophile Neigungen haben, auszugrenzen, hilft er ihnen, diese zu bekämpfen und nicht straffällig zu werden. Dafür wurde ihm am 18. Oktober im Roten Rathaus das Bundesverdienstkreuz verliehen.

Beier arbeitet im Institut für Sexualwissenschaft und Sexualmedizin der Charité. Dort gibt es seit 2005 das Präventionsprojekt „Dunkelziffer“, an dessen Einführung er maßgeblich beteiligt war.

Menschen, die sich sexuell zu Kindern hingezogen fühlen, bekommen therapeutische Hilfe. Sexueller Kindesmissbrauch soll auf diese verhindert werden. Inzwischen gibt es bundesweit elf Standorte, an denen schon mehr als 8500 Menschen diese Hilfe in Anspruch genommen haben.

„Die Idee von Prof. Beier, Menschen mit pädophiler Orientierung durch Therapie von der Tat abzuhalten, ist großartig und – soweit man das bei Prävention messen kann – erfolgreich. Prof. Beier hat damit vielen Kindern ein Leben ohne Gewalt und ohne psychische Folgeschäden ermöglicht. Die Auszeichnung durch den Bundespräsidenten ist sehr verdient", sagte Wirtschaftsministerin Brigitte Zypries (SPD) bei der Ehrung. Außerdem setze sich Beier seit Jahrzehnten für eine unabhängige sexualwissenschaftliche Forschung, Klinik und Lehre ein, hieß es in der Begründung.

„Ich freue mich sehr über diese außerordentliche Anerkennung, die ich auch als starke Ermutigung dafür werte, sich für die Prävention der sexuellen Ausbeutung von Kindern zu engagieren. Dessen gesellschaftliche Relevanz wird angesichts der wachsenden Erkenntnisse über die Folgen für die Biographien der Opfer immer noch unterschätzt“, äußerte sich Beier. Er hoffe, dass diese Würdigung dazu beitrage, mehr Aufmerksamkeit auf die Arbeit der vielen Beratungsstellen zu lenken, die in diesem Bereich teilweise schon seit Jahrzehnten präventive Arbeit leisten.

Steffen Krach, Staatssekretär für Wissenschaft und Forschung, betonte zudem die Bedeutung der Arbeit des Wissenschaftlers. „Nicht nur finden die wissenschaftlichen Arbeiten von Professor Beier und seine wegweisenden Projekte weltweit Anerkennung, sie werden auch über Berlin hinaus eingesetzt, um sexuellen Kindesmissbrauch zu verhindern.“

Das Bundesverdienstkreuz wurde 1951 vom damaligen Bundespräsidenten Theodor Heuss gestiftet. Seitdem werden damit besondere Leistungen auf politischem, wirtschaftlichem, kulturellem, geistigem oder auch ehrenamtlichem Gebiet ausgezeichnet. PH

Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

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