Die Hose liegt in der Spülmaschine, die Arbeitsplatte in der Küche ist schon viermal abgewischt: Das Zusammenleben mit Demenzkranken kostet viel Kraft.
Können sich Betroffene zudem nur noch schwer sprachlich ausdrücken, fällt der Zugang zu ihnen schwer. Viele Demenzkranke entwickeln im Laufe ihrer Krankheit geradezu phobische Ängste, etwa, dass jemand Fremdes im Zimmer ist oder Geld gestohlen wurde. "Erkrankte brauchen dann das Gefühl, ernst genommen zu werden", sagt Prof. Sabine Bartholomeyczik vom Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE), Standort Witten. Angehörige sollten deshalb versuchen, die Ängste nicht abzutun, sondern ihnen auf den Grund zu gehen. Gudrun Piechotta-Henze, Pflegewissenschaftlerin an der Alice-Salomon-Hochschule in Berlin-Hellersdorf, rät, auf Aussagen wie "Ich bin bestohlen worden" zum Beispiel mit "Das ist sicher belastend für dich" zu antworten.Verlieren Demenzkranke die Fähigkeit, sich sprachlich auszudrücken, erschwert das den täglichen Umgang gehörig. Angehörige können den Verlust der Sprache aber durch andere Sinnesreize zumindest teilweise kompensieren: "Es ist wichtig, Erinnerungsinseln zu schaffen. Das geht zum Beispiel durch Berührung oder bestimmte Speisen", sagt Gudrun Piechotta-Henze. Die Pflegewissenschaftlerin hat in einem Projekt beispielsweise gute Erfahrungen mit dem Vorlesen von Gedichten gemacht, die Demenzkranke noch aus der Schule kannten. "Selbst die, die sich nicht mehr verbal ausdrücken konnten, konnten die Gedichte am Schluss auswendig."
dpa-Magazin / mag
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