Förderzentrum hilft autistischen Kindern und deren Eltern

Psychologin Petra Steinhart-Müller stellt im Förderzentrum die Kommunikationssysteme für autistische Kinder vor: hier ein Gefühlstagebuch. | Foto: Marconi
  • Psychologin Petra Steinhart-Müller stellt im Förderzentrum die Kommunikationssysteme für autistische Kinder vor: hier ein Gefühlstagebuch.
  • Foto: Marconi
  • hochgeladen von Lokalredaktion

Tempelhof. Menschen mit autistischer Spektrumsstörung leben in ihrer eigenen Welt. Das Förderzentrum Autismus in der Kaiserin-Augusta-Straße 75 will deshalb betroffenen Kindern und deren Eltern helfen, sich zu verstehen, sowie die Angehörigen für einige Stunden entlasten.

"Wir haben zwei Standbeine: die Freizeitbetreuung und den informativen, kommunikativen Bereich", erläutert Psychologin Petra Steinhart-Müller, die den Verein 2007 gründete. Sie hat als Mutter eines Jungen mit autistischer Spektrumsstörung selbst erfahren, wie alleingelassen sich Eltern nach einer solchen Diagnose fühlen.

Was ist zu tun? Wer kann helfen? Welche Behördengänge sind zu erledigen? Wie sieht es mit der Schulwahl aus? Wie hoch ist der Betreuungsbedarf? Genau da setzt das Förderzentrum Autismus an. "Wir wollen den Betroffenen eine schnelle, konkrete und fallbezogene Unterstützung anbieten", sagt Petra Steinhart-Müller.

So kümmern sich Psychologen und Pädagogen erst einmal um das wichtigste Problem: die Kommunikation. In Einzelsitzungen wird den Kindern beigebracht, sich mitzuteilen. "Die Kinder sollen sprachfähig werden", sagt Petra Steinhart-Müller. Dies geschieht hauptsächlich durch Bildkartensysteme oder durch elektronische Talker, deren Bedienung erst einmal erlernt werden muss. Und auch die Eltern müssen in den neuen Sprachmethoden geschult werden.

Zudem gilt es, sie durch die Freizeitbetreuung ihres Nachwuchses zu entlasten. Ehrenamtliche Mitarbeiter kümmern sich einmal pro Woche etwa drei Stunden lang um die Autisten. Oft gehen sie gemeinsam auf den Spielplatz oder ins Museum. Manchmal werden auch längere Ausflüge unternommen. Währenddessen können sich die Eltern erholen, etwas für sich tun oder andere Dinge erledigen.

"Der Bedarf ist sehr groß. Wir haben vor sieben Jahren mit zwei Klienten angefangen, mittlerweile haben wir 26, Tendenz steigend", berichtet die Psychologin. Daher sei man auf ehrenamtliche Helfer angewiesen.

Die werden sprachlich für den Umgang mit autistischen Kindern geschult, sie müssen zudem Zeit, Geduld und körperliche Voraussetzungen mitbringen, um auch mal plötzlich schnell mitrennen zu können. Besonders gefragt sind Betreuer in den Außenbezirken.

Momentan arbeiten 16 Ehrenamtliche für das Förderzentrum, drei Mitarbeiter sind angestellt. Die Finanzierung erfolgt über die Projektförderung für niedrigschwellige Pflegeleistungen und über Spenden.

Weitere Informationen gibt es unter 72 29 00 26 und www.foerderzentrum-autismus.de.
Carla Marconi / C. Marconi
Autor:

Lokalredaktion aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Foto: pexels/Giulia Freitas
5 Bilder

Mode oder mehr?
Piercing. Von alten Ritualen bis zu moderner Kunst

Ist das Modeakzent oder kulturelles Erbe? Auf jeden Fall ist Piercing die beliebteste und gefragteste Körpermodifikation der Welt, die sowohl persönliche Vorlieben und Modetrends als auch tiefe kulturelle Traditionen widerspiegelt. Was ein modisches Piercing heute ist und wie es sich im Laufe der Zeit verändert hat, erfahren wir zusammen mit VEAN TATTOO in diesem Artikel. Eine der beliebtesten Arten von Piercings ist das Ohrlochstechen. Ein Klassiker aller Zeiten, ist das wirklich so und woher...

  • Mitte
  • 17.04.24
  • 181× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wenn auch Sie mehr über Ihre Schulterbeschwerden erfahren möchten und sich über mögliche Behandlungsansätze informieren möchten, kommen Sie zum Informationsabend am 23. Mai. | Foto: B. BOISSONNET / BSIP

Wir informieren Sie
Schmerzen in der Schulter – Ursachen und Behandlungen

Schmerzen in der Schulter können vielfältige Ursachen haben – sei es durch Unfälle oder Verschleißerscheinungen. Diese Ursachen können die Beweglichkeit beeinträchtigen und die Lebensqualität stark einschränken. Unsere Experten, Dr. med. Louise Thieme und Robert Tischner, Teamchefärzte des Caritas Schulter- und Sportorthopädiezentrums, werden bei unserem Informationsabend speziell auf die Problematik von Schulterbeschwerden eingehen – vom Riss der Rotatorenmanschette bis zur Arthrose. Sie...

  • Pankow
  • 18.04.24
  • 138× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Langanhaltende Schmerzen können ein Anzeichen für Gallensteine sein.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Wann ist eine OP sinnvoll?
Infos zu Gallensteinen und Hernien

Leiden Sie unter belastenden Gallensteinen oder Hernien (Eingeweidebruch) Langanhaltende Schmerzen begleiten viele Betroffene, unabhängig des Lebensalters, bevor sie ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung können jedoch häufig Komplikationen vermeiden. Wir sind auf die Behandlung dieser Probleme spezialisiert und bieten Ihnen erstklassige allgemein- und viszeralchirurgische Expertise. Von Diagnostik bis Nachsorge: Wir kümmern uns individuell um Ihre...

  • Reinickendorf
  • 17.04.24
  • 189× gelesen
Jobs und KarriereAnzeige
Foto: VEAN TATTOO
4 Bilder

Tattoo-Kurse
Ausbildung für Topberuf des letzten Jahrzehnts

Eine Frage, die immer aktuell ist, auch wenn man schon vor langer Zeit erwachsen ist. Sehr oft entscheiden wir uns aufgrund des sozialen Drucks für einen Beruf. Wie oft haben Sie sich gefragt, was aus Ihnen geworden wäre, wenn Sie auf sich selbst gehört hätten? VEAN TATTOO hat diese wichtige Frage vor zwölf Jahren ehrlich für sich selbst beantwortet und reicht daher ohne Zweifel allen, die über ihren ersten oder neuen Beruf nachdenken, eine helfende Hand. Es liegt an Ihnen, zu entscheiden,...

  • Mitte
  • 25.03.24
  • 1.524× gelesen
  • 1
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.