Das Gute tun und teilen bei der 7. Berliner Engagementwoche vom 8. bis 17 September 2017

8. September 2017
Lan­des­frei­wil­li­gen­a­gen­tur Berlin, 10117 Berlin
Die Bezirksgruppe Mitte des Naturschutzbunds NABU engagiert sich schon lange für die „Düne Wedding‟. | Foto: Eric Neuling/Nabu
  • Die Bezirksgruppe Mitte des Naturschutzbunds NABU engagiert sich schon lange für die „Düne Wedding‟.
  • Foto: Eric Neuling/Nabu
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Berlin. Füreinander statt gegeneinander: Tausende Freiwillige legen sich tagaus tagein dafür ins Zeug. Während der Engagementwoche kann man ihnen zuschauen oder mitmachen. Von 8. bis 17. September präsentiert sie viele gemeinnützige Aktionen, auch Überraschendes.

Wie viel Engagement in Berlin steckt, ist kaum zu überblicken. Man sieht es Freiwilligen nicht an, wenn sie für eine gute Sache unterwegs sind. Umso wichtiger, einmal im Jahr den Blick darauf zu richten, was die Stadt und ihre Bürger zusammenhält. Die Berliner Engagementwoche im September zeigt nun zum siebten Mal all die Aktivitäten, bei denen Neugierige sich informieren, aktiv mitmachen oder einfach nur dabei sein können.

Unter www.engagementwoche.berlin ist alles versammelt. Beachtlich auch in diesem Jahr: die Bandbreite der Themen, Akteure und Formate. Da wird über die Kultur des Teilens nachgedacht, über Flüchtlingspolitik diskutiert und nach Wegen gesucht, wie Vielfalt verbindet. Wer mag, kann mit anpacken beim Gestalten von Grünflächen, dazulernen, etwa in einem Kompaktkurs über das Ehrenamt für Menschen mit Demenz, oder einfach mitfeiern bei einem Demokratiefest.

„Wir sind sicher, viele Berliner werden unter den Angeboten etwas Neues entdecken‟, sagt Carola Schaaf-Derichs von der Landesfreiwilligenagentur Berlin. „Selbst ich bin immer wieder überrascht, wer in unserer Stadt das Leben besser, freundlicher, netter macht.‟ Hier eine kleine Auswahl aus über 100 Veranstaltungen, orientiert am Jahresmotto „Teilhabe: Stadt. Natur. Leben‟.

Die Perspektiven wechseln

Eine eigene Sicht der Dinge zu haben ist lebenswichtig, keine Frage. Bleibt es aber immer die gleiche, kann es langweilig werden. Viele Freiwillige schätzen es daher, dass sie durch ihr Engagement auf Menschen treffen, die andere Perspektiven und Fähigkeiten haben als sie selbst. Möglich machen dies etwa die Integrationspatenschaften der Stiftung Unionhilfswerk Berlin. Einheimische und Geflüchtete finden dabei zusammen. Bei einem besonderen Ausflug dürfen sich nun auch einmal Neugierige dazugesellen, die solche Patenschaften kennenlernen möchten. Der attraktive Rahmen: eine Stadtführung zwischen Zoo und Alex, und zwar in Leichter Sprache! So können die Geflüchteten sicher die Komplexität Berlins verstehen lernen – und alle gemeinsam über ihre Ansichten dazu ins Gespräch kommen.

Dreistündige Stadtführung am 9. September, Start um 14 Uhr am Bahnhof Zoologischer Garten. Anmeldung erforderlich unter  42 26 58 87.

Die eigene Stadt verstehen

Sie sind schon prächtig, die Stadtvillen rund um die Schöneberger Dorfaue. Noch erstaunlicher aber sind ihre Bauherrn, die sogenannten „Millionenbauern‟. Dahinter verbirgt sich eine Gruppe, die in der Gründerzeit vom rasanten Wachstum Berlins profitiert hat: Landwirte, die stadtnah Boden besaßen, der plötzlich viel Gold wert war, weil die Besserverdienenden ruhigere Wohngegenden suchten. Das ist aber nur ein Teil der Geschichte, die Schüler des Robert-Blum-Gymnasiums recherchiert haben. Angeleitet vom Verein "Denk mal an Berlin", haben sie eine Führung erarbeitet über Bebauung und Sozialgefüge dieser Gegend, gestern und heute. Ein junger engagierter Beitrag zur Orientierung in einer sich ständig verändernden Stadt.

Führung am 10. September (Tag des offenen Denkmals) um 14 und 16 Uhr, Treffpunkt: Dorfaue, auf dem Mittelstreifen gegenüber des Jugend Museums.

Einzigartige Natur schützen

Kein Scherz: Berlin, nicht unbedingt am Meer gelegen, hat eine Düne. 4000 Quadratmeter groß, ist sie in Wedding beheimatet. Ein Relikt der Eiszeit und so einzigartig, dass der Bezirk sie bereits im Jahr 1976 zum Naturdenkmal erklärt hat. Auch durch menschlichen Einfluss war ihre empfindliche Flora in Gefahr. Inzwischen schützt man die Binnendüne, stellt sie wieder her, auch durch Anpflanzung dünentypischer Arten wie Silbergras. Die Bezirksgruppe Mitte des Naturschutzbunds NABU ist dort aktiv, nicht zuletzt beim Entfernen immer wieder nachwachsender Giersch- und Brombeerschößlinge. Bei einer Mitmach-Aktion kann man diese Pflegemaßnahmen unterstützen – und gleichzeitig eine Paradedisziplin freiwilligen Engagements erleben: Mal was ganz anderes machen, gemeinsam anpacken und sich daran erfreuen.

Am 10. September von 14 bis 17 Uhr an der „Düne Wedding‟, Treffpunkt Schul-Umweltzentrum Mitte in der Scharnweber Straße 159.

Das Altern gut gestalten

Es ist wohl menschlich, Lösungen erst zu suchen, wenn die Probleme in ganzer Breite vor einem stehen. Genauso gewiss ist: Es hilft oft, sich vorzubereiten, gegenzusteuern. Am Altern zum Beispiel ist nicht alles Schicksal. Das lernen auch viele jüngere Freiwillige, die sich für vereinsamte alte Menschen engagieren, sie besuchen, mit ihnen spazieren gehen. Beide Seiten beweisen dabei: Gemeinsam geht vieles leichter. Um ein Nachdenken anzustoßen, lädt die Kontaktstelle Pflegeengagement zu einer Lesung und Diskussion ein. Am erforderlichen Ernst wird es nicht fehlen, am nötigen Humor auch nicht. „Restlaufzeit‟ heißt das Buch, aus dem der Journalist Hajo Schumacher vortragen wird. Er wirbt dafür, die Weichen früh zu stellen – „für ein gutes, lustiges und bezahlbares Leben im Alter“.

Lesung und Diskussion am 14. September um 18 Uhr in der Humboldt-Bibliothek, Karolinenstraße 19, in Reinickendorf.

Die Not von Obdachlosen wahrnehmen

Mindestens 3000 sind es, vielleicht auch 6000. In jedem Fall viel zu viele Menschen leben in Berlin auf der Straße, halten sich dauernd auf öffentlichen Plätzen auf, übernachten in Parks. Und es werden immer mehr. Ein Trost: Nicht alle wollen sich damit abfinden. mob e. V. etwa hilft Betroffenen, auch mit einer Notübernachtungsstelle, die mangels Geld oft nur aufrecht erhalten wird durch den Einsatz Ehrenamtlicher. Dass die öffentliche Aufmerksamkeit nur an eisigen Wintertagen hochschießt, ist für den Verein zu wenig. Deshalb lädt er jetzt zum „sleep out‟ – zu einem Akt der Solidarität und zu einer leibhaftigen Annäherung an eine extreme Notlage. Geht es doch darum, mit anderen eine Nacht draußen zu verbringen – auf der Straße, im Schlafsack, mit der Ungewissheit, die für viele Alltag ist. Eine Mahnung, nicht nur zuzusehen, weder der Not Obdachloser noch dem Mangel an Wohnungen.

Am 15. September ab 16 Uhr auf dem Parkplatz gegenüber der Notunterkunft des mob e. V., Storkower Straße 139c in Prenzlauer Berg.

Das vollständige Programm der Engagementwoche finden Sie auf www.engagementwoche.berlin.
Autor:

Bernd Schüler aus Mitte

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