Gewerbetreibende im Nikolaiviertel gründen neue Initiative

30. November 2016
20:00 Uhr
Kartoffelhaus , 10178 Berlin
Umstritten: Der Drache Niko soll als Merchandising für das Nikolaiviertel verkauft werden. Auch Liköre mit der Figur der neuen IG Nikolaiviertel gibt es schon. | Foto: Dirk Jericho
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  • Umstritten: Der Drache Niko soll als Merchandising für das Nikolaiviertel verkauft werden. Auch Liköre mit der Figur der neuen IG Nikolaiviertel gibt es schon.
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Mitte. Im Nikolaiviertel gibt es eine neue Interessengruppe (IG) von Gewerbetreibenden und Anwohnern. Auf einem ersten Treffen wurde das neue Maskottchen Niko vorgestellt. Der langjährige Verein Nikolaiviertel e.V. wundert sich über den Vorstoß.

Julia Höger vom Designladen Bubbly Berlin in der Probstraße 11 ist selbst Mitglied im Nikolaiviertel-Verein. Gemeinsam mit einigen Mitstreiterin hat sie eine neue Initiative gestartet, „um das Viertel voranzubringen.“ Auf einem ersten Treffen wurde das neue Maskottchen Niko präsentiert und Ideen für Aktionen, die Kunden in das Viertel locken sollen, vorgestellt. Niko soll an die Skulptur „Der Drachentöter“ erinnern, die am Spreeufer steht. Eine Künstlerin hat das Maskottchen entworfen, das laut Höger in den Geschäften im Nikolaiviertel als „Merchandising“ verkauft werden soll. Mit einem Teil des Erlöses sollen Aktionen der IG Nikolaiviertel finanziert werden. Geld soll auch in Projekte für den bestehenden Nikolaiviertel-Verein fließen.

Julia Höger betont, dass die Initiative „keine Konkurrenz zum bestehenden Verein ist, sondern eine Ergänzung“. Mit neuen Aktionen wie dem Adventskalender, bei dem es jeweils in einem Geschäft oder Restaurant spezielle Angebote gibt, „wollen wir Leben ins Nikolaiviertel bringen“, so die Geschäftsfrau. Geplant ist auch eine Schuhwichtel-Aktion im Dezember, bei der Kinder einen leeren Schuh in den Läden abgeben können. Die Händler füllen ihn dann mit Süßigkeiten.

Mit der Initiative will Höger „weitere Potenziale im Viertel nutzen und die Kräfte bündeln.“ Öffentliche Fördergelder brauche man dafür nicht.

Der offizielle Nikolaiviertel-Verein wird vom Bezirk und der Wohnungsbaugesellschaft Mitte (WBM) als Vermieterin unterstützt. Wie Julia Höger betont, sollen alle Aktionen zukünftig auf der offiziellen Website des Nikolaiviertel e.V. nach außen kommuniziert werden. Die auf dem ersten Stammtisch-Treffen präsentierte Internetseite www.nikolaiviertel.info sei nur für die interne Kommunikation gedacht. Nach dem Gespräch mit der Berliner Woche wurde die Adresse auf die offizielle Vereinswebsite umgeleitet.

Martina Sprockhoff, Vorsitzende des Nikolaiviertel e.V., sagt, „dass alle im Verein noch große Fragezeichen haben.“ Sie finde „aktive Mitglieder toll“, aber einige Ideen seien noch nicht ausgereift. Den Drachen Niko als neues Maskottchen für das Nikolaiviertel findet Sprockhoff gar nicht gut. Das Markenzeichen im Nikolaiviertel sei die Nikolaikirche. Sie ist auch Teil des Vereinslogos. Die geplante Adventskalender-Aktion hingegen begrüßt die Vereinschefin. „Unser Verein ist und bleibt der Ansprechpartner im Nikolaiviertel“, sagt Martina Sprockhoff.

Stefan Draeger, SPD-Verordneter in der BVV Mitte und Ehrenmitglied des Nikolaiviertel-Vereins, schreibt nach dem Auftaktreffen im November auf seinem Blog über „merkwürdige Dinge im Nikolaiviertel" und „einer ominösen IG Nikolaiviertel", die zum Stammtisch geladen habe. Er warnt in seinem Beitrag mit dem Titel „Was passiert da grade im Nikolaiviertel?“ vor einem zweiten Verein. Das Bezirksamt sei auch nicht gerade begeistert. Diese „Konkurrenzveranstaltung“ wird schnell im Sande verlaufen, so Draegers Fazit.

Das Nikolaiviertel wurde zur 750-Jahr-Feier 1987 fertiggestellt. Es sollte das DDR-Vorzeigeviertel sein. Die Häuser wurden auf dem alten Stadtgrundriss errichtet, historische Lokale wie Am Nußbaum oder Zur Gerichtslaube nachgebaut. Die Architekten haben gezeigt, wie attraktiv Plattenbauten sein können. Die Wohnhäuser haben Giebel und schmiedeeiserne Verzierungen. Derzeit gibt es hier 50 Geschäfte, 22 Restaurants und Cafés, fünf Museen, etwa 30 Büromieter und 800 Wohnungen. DJ

Der nächste Stammtisch der IG Nikolaiviertel findet am 30. November um 20 Uhr im Restaurant Kartoffelhaus in der Poststraße 4 statt. Kontakt zur Interessengruppe unter team@nikolaiviertel.info
Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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