Freie Tankstelle in der Quitzowstraße feiert ihren 60.
Moabit. Seit sechs Jahrzehnten fließt hier der Sprit aus den Hähnen, wenn auch heute sicherlich zu anderen Preisen als 1953. Auch sonst sieht in der Freien Tankstelle Westfehling an der Quitzowstraße nicht mehr so aus wie im Jahre 1953.
In der Werkstatt bei Norbert Rühl ist Hochbetrieb. Er hat zwar zum Gespräch eingeladen, aber Zeit zum Sprechen bleibt ihm kaum. Denn ständig klingelt das Telefon, kommen Kunden ins Büro oder Mitarbeiter haben eine Frage. Vielleicht sagt das mehr aus als jede Unterhaltung: Wenn der Kfz-Meister im Dauerstress ist, scheint es der Firma gut zu gehen. Die Einzelheiten zur Geschichte von Tankstelle, Reifenhandel und Werkstatt, so sagt er, könne die Chefin sowieso viel besser erzählen. Den Start des Ganzen, den kenne allerdings auch er: "Der frühere Chef hat in den 50ern hier an der Quitzowstraße mit zwei Zapfsäulen angefangen." Die Geschichte scheint Eindruck zu hinterlassen. Selten genug dürfte sie sein in Zeiten, in denen es kaum noch Freie Tankstellen gibt und so alte schon gar nicht. Bis zu seinem Tod Anfang dieses Jahres hat der Firmengründer Eberhard Westfehling das Unternehmen geleitet. Jetzt sitzt seine Tochter Beate Heckelmann im Chefbüro. Für die 48-Jährige gehört die Tankstelle ihres Vaters fest zum Leben. Schließlich ist das Unternehmen deutlich älter als sie selbst. "Das hat unsere Zeit in der Familie natürlich immer bestimmt, auch wenn ich als Mädchen nicht ständig in der Tankstelle war", sagt sie. Mit 20 habe sie schließlich das erste Mal ausgeholfen, sich dann aber erst einmal anderweitig ausprobiert.
"Irgendwie bin ich aber immer um das Thema Auto rumgeschlichen", resümiert sie heute. Sie ist zeitweise selbst Tanklastzüge gefahren und hat als Disponentin in anderen Firmen gearbeitet. "Das kommt mir jetzt natürlich alles zugute." Denn das Jubiläumsjahr 2013 wird auch ein wenig ein Abschiedsjahr von der Tankstelle, wie sie heute aussieht, sein. Heckelmann will einige Dinge verändern, um auch in Zukunft bestehen zu können. Die Herausforderungen seien für sie heute andere als früher für ihren Vater. "Heute kann man nur mit Sprit kein Geld mehr verdienen", ist sie überzeugt. Deshalb will sie demnächst den Tankstellen-Shop deutlich vergrößern. Am Standort selbst will sie allerdings unbedingt festhalten. "Ich will ja das Erbe meines Vaters weiterführen", sagt sie. "Da wird sich keinesfalls was ändern."
Zum 60. Jubiläum lädt die Tankstelle am kommenden Sonntag, 29. September, von 12 bis 16 Uhr zu einem kleinen Hoffest mit Hüpfburg und Torwandschießen in der Quitzowstraße 33 ein. Der Erlös soll einer Stiftung für herzkranke Kinder zugute kommen.
Ralf Liptau / flip
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