Sozialverband bringt fünf Inklusionstaxis auf die Straße

Die Senatorinnen Elke Breitenbach (links) und Regine Günther sowie eine Rollstuhlfahrerin beim ersten Ausprobieren eines Inklusionstaxis. | Foto: KEN
3Bilder
  • Die Senatorinnen Elke Breitenbach (links) und Regine Günther sowie eine Rollstuhlfahrerin beim ersten Ausprobieren eines Inklusionstaxis.
  • Foto: KEN
  • hochgeladen von Karen Noetzel

Moabit. Für Rollstuhlfahrer wird das Leben in der Stadt ein klein wenig einfacher. Der Landesverband Berlin-Brandenburg des Sozialverbandes Deutschland (SoVD) übergab am 29. Juni fünf neue, sogenannte Inklusionstaxis an das Taxigewerbe.

Mit den Inklusionstaxis, die von drei Taxiunternehmern übernommen worden sind, sollen in nächster Zeit Erfahrungen gesammelt werden. Die fünf Inklusionstaxis können ab 1. August über die Taxizentrale unter  26 10 26 angefordert werden. Verkehrssenatorin Regine Günther (parteilos, für die Grünen) lobt das Modellprojekt. „Die barrierefreien Inklusionstaxis ermöglichen Menschen mit Behinderungen, spontan ein Taxi zu bestellen und flexibler unterwegs zu sein.“

Mit wenigen Handgriffen lassen sich die neuen Taxis auf Basis eines VW Caddy Maxi so umbauen, dass ein Rollifahrer bequem darin Platz findet. Preiswert ist das Umrüsten des Allrounders von Volkswagen allerdings nicht. Während Joachim Flämig von VW Nutzfahrzeuge von einem Preis ab 6000 Euro spricht, nennt SoVD-Projektleiter Lutz-Stephan Mannkopf die Summe von 12 000 bis 15 000 Euro. Man wolle keine Billiglösung haben. Die Umrüstung der fünf Testtaxis haben der Paritätische Wohlfahrtsverband und die Volkswagen Automobile Berlin GmbH finanziert.

Wie der Fachbereich Verkehrswissenschaften der Technischen Universität Berlin in einer Modellrechnung ermittelt hat, werden für ganz Berlin 250 Inklusionstaxis benötigt. Nach dem Wunsch der Sozial- und Behindertenverbände sollen sie bis 2020 auf Berlins Straßen rollen.

Da der Verdienst im Taxigewerbe nicht gerade üppig sei, so Stefan Berndt, Vorstandsmitglied der Taxi-Innung, sei ein Landeszuschuss von 800 000 Euro jährlich notwendig. Die Mehrkosten der Umrüstung müssten refinanziert werden, sagt Berndt.

Laut Sozialsenatorin Elke Breitenbach (Linke) wird der Senat noch in dieser Wahlperiode mit der Einführung der Inklusionstaxis beginnen. Sie seien Teil des im Koalitionsvertrag vereinbarten Konzepts zur „Mobilitätssicherung“ einschließlich einer besseren Barrierefreiheit im öffentlichen Personennahverkehr und im öffentlichen Raum insgesamt. „Wir werden es aber nicht von heute auf morgen schaffen“, so die Sozialsenatorin.

Inklusion sei sehr schwierig in der Umsetzung, gibt Ulrike Pohl vom Paritätischen Wohlfahrtsverband Berlin zu bedenken. Bärbel Reichelt vom Berliner Behindertenverband unterstreicht, das Inklusionstaxi müsse mit den anderen öffentlichen Verkehrsmitteln verzahnt werden. Darüber hinaus gelte es, den bereits bestehenden Sonderfahrdienst uneingeschränkt zu erhalten. Und auch an den Fahrtkosten im Inklusionstaxi sei noch zu basteln, sagt Reichelt. „Von 80 Euro Taschengeld kann sich kein Behinderter eine Fahrt leisten.“ Nähere Infos unter www.inklusionstaxi.de. KEN

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

19 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Hüft- und Knieschmerzen müssen nicht sein.  | Foto: AdobeStock_197992483

Infoabend für Patienten
Schluss mit Hüft- und Knieschmerzen!

Leiden Sie unter Hüftschmerzen, die Ihr Leben dauerhaft beeinträchtigen? Oder schmerzt das Knie bei jedem Schritt? Dann lassen Sie sich nicht länger quälen! Wir laden Sie herzlich zu unserem Infoabend ein, bei dem Sie die neuesten Wege zur Befreiung von Hüft- und Knieschmerzen entdecken können, ohne sich vor dem Eingriff fürchten zu müssen. Unser renommierter Chefarzt für Orthopädie und Unfallchirurgie sowie Leiter des Caritas Hüftzentrums, Tariq Qodceiah, wird Sie durch die modernsten Methoden...

  • Westend
  • 26.03.24
  • 224× gelesen
Jobs und KarriereAnzeige
Foto: VEAN TATTOO
4 Bilder

Tattoo-Kurse
Ausbildung für Topberuf des letzten Jahrzehnts

Eine Frage, die immer aktuell ist, auch wenn man schon vor langer Zeit erwachsen ist. Sehr oft entscheiden wir uns aufgrund des sozialen Drucks für einen Beruf. Wie oft haben Sie sich gefragt, was aus Ihnen geworden wäre, wenn Sie auf sich selbst gehört hätten? VEAN TATTOO hat diese wichtige Frage vor zwölf Jahren ehrlich für sich selbst beantwortet und reicht daher ohne Zweifel allen, die über ihren ersten oder neuen Beruf nachdenken, eine helfende Hand. Es liegt an Ihnen, zu entscheiden,...

  • Mitte
  • 25.03.24
  • 411× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Seinen Füßen sollte man sehr viel Aufmerksamket schenken.

Infos für Patienten
Thema: „Rund um den ganzen Fuß"

Haben Sie Ihren Füßen jemals gebührende Aufmerksamkeit geschenkt? Oft vernachlässigen wir sie, solange sie funktionieren und schmerzfrei sind. Doch wenn Probleme auftreten, wird uns die Bedeutung dieses komplexen Körperteils schlagartig bewusst. Unsere zertifizierten Fußchirurgen geben Ihnen einen tiefen Einblick in die Anatomie des Fußes und beschäftigen sich gezielt mit Problemen wie Fehlstellungen und Verletzungen mit innovativen Lösungsansätzen für diese häufig auftretenden Probleme....

  • Pankow
  • 06.03.24
  • 1.377× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Mit zunehmendem Alter stellen sich oft auch Fragen zur Sicherheit von Narkosen. Wir beantworten Ihre Fragen gern. | Foto: Volkmar Otto

Sicherheit während der OP
Wie sicher sind Narkosen im Alter?

Im Laufe unseres Lebens steigt die Wahrscheinlichkeit, dass wir eine Operation benötigen. Doch mit zunehmendem Alter stellen sich oft auch Fragen zur Sicherheit von Narkosen. Zum Beispiel können Herz-Kreislauf-Erkrankungen, schwere Lungenkrankheiten oder Demenz die Narkoseverträglichkeit beeinflussen. Wir laden Sie herzlich ein, Ihre Fragen und Bedenken mit uns zu teilen. Unser Ziel ist es, Ihnen die Angst vor der Narkose zu nehmen und Ihnen ein Verständnis dafür zu vermitteln, wie wir Ihre...

  • Reinickendorf
  • 13.03.24
  • 1.204× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.