Kunstaktion "Birken aus Birkenau" wieder demoliert

"Der Gedenkort soll öffentlich und begehbar bleiben", sagt Majel Kundel. Den noch halb sichtbaren NPD-Sticker kratzten die Jugendlichen später ab. | Foto: KW
  • "Der Gedenkort soll öffentlich und begehbar bleiben", sagt Majel Kundel. Den noch halb sichtbaren NPD-Sticker kratzten die Jugendlichen später ab.
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Neu-Hohenschönhausen. Die Jugendlichen der Jugendfreizeiteinrichtung "Leo’s Hütte" sind sauer: Wieder wurde ihre Kunstaktion mit Füßen getreten. Viele der gepflanzten Birken wurden abgenickt, ein NPD-Sticker verschandelt den Gedenkort.

"Wir werden die Birken wieder pflanzen. Sie bleiben ein Zeichen", sagt Christian Seeck. Der 24-Jährige pflanzte mit anderen Jugendlichen der Jugendfreizeiteinrichtungen "Leo’s Hütte" und "Welseclub" bereits im Jahr 2012 zahlreiche Birken im Quartierspark Seehausener Straße. Die Pflanzung war Teil der Kunstaktion "Birken aus Birkenau" des polnischen Künstlers Lukasz Surowiec im Rahmen der 7. Berlin Biennale für zeitgenössische Kunst. Die in Lichtenberg gepflanzten Birken, die allesamt aus dem Umfeld von Auschwitz-Birkenau stammen, sollten ein Gedenken in Gang bringen. Doch sie wurden bereits wenige Wochen nach der Pflanzung mutwillig zerstört. Bei den Jugendlichen sorgte das für großen Unmut und noch mehr Engagement: Sie pflanzten die Birken im April erneut. Dieses Mal im Quartierspark Warnitzer Bogen. "Wir blieben der Idee treu, den Gedenkort für die Öffentlichkeit begehbar zu halten", so die Leiterin der Jugendfreizeiteinrichtung "Leo’s Hütte", Majel Kundel.

Vergangene Woche nun wurden die Jugendlichen aus "Leo’s Hütte" wieder zum Gedenkort von Anwohnern gerufen: Erneut wurden viele der bereits gut wachsenden und ergrünten Birken wohl mutwillig abgeknickt. Die Gedenktafel wurde mit einem großflächigen NPD-Aufkleber verschandelt. Die Jugendlichen informierten umgehend das Bezirksamt. "Was ist das bloß für eine dumme Aktion?", fragt sich Christian Seeck. Auch andere Jugendliche finden es wichtig, dass man dieser Zerstörung etwas entgegensetzt. Sie wollen, dass die Birken auch weiterhin ein Zeichen für das Erinnern an den Holocaust setzen.

Karolina Wrobel / KW
Autor:

Karolina Wrobel aus Lichtenberg

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