Tempolimit in der Gehrenseestraße? Anträge nur von Betroffenen möglich

Baufahrzeuge, Pkw, Motorräder und andere Fahrzeuge- tagsüber rollt der Verkehr nahezu ununterbrochen durch die Gehrenseestraße. | Foto: Berit Müller
7Bilder
  • Baufahrzeuge, Pkw, Motorräder und andere Fahrzeuge- tagsüber rollt der Verkehr nahezu ununterbrochen durch die Gehrenseestraße.
  • Foto: Berit Müller
  • hochgeladen von Berit Müller

Neu-Hohenschönhausen. Weil Anwohner wiederholt über Verkehrslärm geklagt hatten, beauftragten die Bezirksverordneten das Bezirksamt, sich für ein nächtliches Tempolimit in der Gehrenseestraße einzusetzen. Doch die zuständige Verkehrslenkung Berlin reagierte ablehnend – mit Verweis auf die Rechtslage.

Die Initiative ging von der SPD-Fraktion aus. Sie wollte, dass in der stark befahrenen Gehrenseestraße zumindest nachts mehr Ruhe einkehrt. Per Antrag in der Bezirksverordnetenversammlung erhielt das Bezirksamt im Frühjahr den Auftrag, sich zum Schutz der Anwohner für ein Tempolimit einzusetzen. Konkret sollte zwischen 22 und 6 Uhr eine Höchstgeschwindigkeit von 30 Kilometern pro Stunde gelten. Im gleichen Antrag regte die Fraktion an, dass die Hauptverkehrsachse eine zusätzliche „Querungshilfe“ – also eine Ampel oder einen Zebrastreifen – bekommen sollte.

Weil es sich bei der Gehrenseestraße um eine übergeordnete Straße handelt, ist die Verkehrslenkung Berlin (VLB) bei der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz zuständig, wenn es um Tempo-Limits oder ähnliche Entscheidungen geht. Die Verwaltung schickte nun eine Stellungnahme, unterzeichnet von Staatssekretär Jens-Holger Kirchner (Grüne).

Darin heißt es zwar: „Die Verkehrslenkung Berlin nimmt die Lärmschutzanliegen der Anwohner von Hauptverkehrsstraßen engagiert an.“ Auch sei durchaus nachvollziehbar, dass sich Bezirkspolitiker im Interesse der Anwohner für Lärmschutzmaßnahmen einsetzen.

Doch mit einem Verweis auf die Rechtslage führt der Staatssekretär aus, dass „nur unmittelbar betroffene Anwohner einer Straße berechtigt sind, Anträge auf Überprüfung der Notwendigkeit straßenverkehrsbehördlicher Maßnahmen zum Schutz vor verkehrsbedingtem Lärm zu stellen“. So sei ein konkreter Antrag eines oder mehrerer Betroffener notwendig, um „punktgenau“ prüfen und rechtssicher handeln zu können.

Lärm werde subjektiv sehr unterschiedlich als belastend empfunden, Schlafräume seien nicht grundsätzlich zur Straße hin ausgerichtet, heißt es weiter im Schreiben. Das spiele eine Rolle, weil der Lärm gerade zur Nachtzeit störe. „Folglich muss meine Behörde konkret wissen, ob und wenn ja, wo genau der Straßenlärm als belastend empfunden wird und wie viele Betroffene es gibt.“

Bei Anträgen von Anwohnern werde dann in jedem Einzelfall die konkrete Höhe der Lärmpegel ermittelt – auf der Grundlage aktueller Verkehrserhebungen und der örtlichen Gegebenheiten, wie Abständen von Gebäuden zur Fahrbahn, Straßenzustand, Hausnummer. Die Ergebnisse würden wie die Verkehrsfunktion der Straße in die Entscheidung einbezogen, ob ein Tempolimit wirksame Abhilfe schaffen kann.

Kirchner: „Ich bitte Sie und angesprochene Bezirksverordnete, in Lärmschutzangelegenheiten den Bürgern zu empfehlen, sich mit einem entsprechenden Antrag an die Verkehrslenkung zu wenden.“

Anträge von Anwohnern

Aktuell liegen der Senatsverwaltung zwei Anträge von Anwohnern vor, die geprüft werden. Weil die Bebauung in der Gehrenseestraße zugenommen und sich damit vermutlich auch das Verkehrsauskommens erhöht habe, sei in Abstimmung mit den Antragstellern ein Lärmgutachten in Auftrag gegeben worden, so der Staatssekretär.

Zumindest das zweite Anliegen der BVV will die Verkehrslenkung indes in Betracht ziehen. An diversen Einmündungen der Straße gebe es zwar schon sichere Querungsmöglichkeiten, heißt es im Schreiben. Eine weitere Mittelinsel scheine aus Sicht der Verkehrslenkung Berlin aber denkbar – hier möge der Bezirk einen geeigneten Standort vorschlagen. bm

Autor:

Berit Müller aus Lichtenberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

5 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Vernachlässigen Sie nicht Ihre Füße. Dieses wichtige Körperteil trägt uns durchs Leben.

Probleme und ihre Lösungen
Probleme rund um den ganzen Fuß

Haben Sie Ihren Füßen jemals gebührende Aufmerksamkeit geschenkt? Oft vernachlässigen wir sie, solange sie funktionieren und schmerzfrei sind. Sobald Beschwerden auftreten, wird uns die Bedeutung dieses komplexen Körperteils schlagartig bewusst. Unsere zertifizierten Fußchirurgen geben Ihnen Einblicke in die Anatomie des Fußes und behandeln gezielt Fehlstellungen und Verletzungen mit innovativen Lösungsansätzen. Erfahren Sie mehr über Fußprobleme wie Achillessehnenbeschwerden,...

  • Hermsdorf
  • 25.04.24
  • 96× gelesen
WirtschaftAnzeige
Das Restaurant Veggie & Vega in der Gneisenaustraße 5.
6 Bilder

Veggie & Vega Restaurant
Gesundes Essen mit exzellentem Geschmack

Seit Frühjahr 2023 existiert das Restaurant Veggie & Vega in Kreuzberg, das eine Vielzahl an vegetarischen sowie veganen Speisen aus der (süd)indischen Küche anbietet. "Gesund" lautet hier dementsprechend das Motto, wobei alle Gerichte durch die spezielle Komposition von frischen Zutaten und den ganz passenden Gewürzen zu einem wahren Gaumenschmaus fusionieren. Die vegetarische oder vegane Ernährungsform ist seit Langem nicht nur ein Trend, sondern vielmehr eine Lebenseinstellung, der immer...

  • Kreuzberg
  • 25.04.24
  • 76× gelesen
WirtschaftAnzeige
Das Restaurant Chettinad finden Sie seit Herbst 2023 auch im Food Court im The Playce am Potsdamer Platz.
5 Bilder

Chettinad im Manifesto Market
Indien zu Gast im The Playce

Im ersten Oberschoss des populären Food Court im The Playce am Potsdamer Platz präsentiert sich seit Herbst 2023 auch das Restaurant Chettinad, das seine typisch indischen Spezialitäten somit an drei Berliner Standorten sehr eindrucksvoll präsentiert. Auch am Hotspot am Potsdamer Platz werden neben diversen landestypischen Suppen und Vorspeisen auch zahlreiche Hauptgerichte serviert, die ganz nach Belieben für eine kulinarische Reise der besonderen Art sorgen. Zu den Highlights zählen dabei...

  • Tiergarten
  • 24.04.24
  • 169× gelesen
WirtschaftAnzeige
Foto: pexels/Giulia Freitas
5 Bilder

Mode oder mehr?
Piercing. Von alten Ritualen bis zu moderner Kunst

Ist das Modeakzent oder kulturelles Erbe? Auf jeden Fall ist Piercing die beliebteste und gefragteste Körpermodifikation der Welt, die sowohl persönliche Vorlieben und Modetrends als auch tiefe kulturelle Traditionen widerspiegelt. Was ein modisches Piercing heute ist und wie es sich im Laufe der Zeit verändert hat, erfahren wir zusammen mit VEAN TATTOO in diesem Artikel. Eine der beliebtesten Arten von Piercings ist das Ohrlochstechen. Ein Klassiker aller Zeiten, ist das wirklich so und woher...

  • Mitte
  • 17.04.24
  • 562× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.