Heidelberger Straße: Genossenschaft reißt Häuser ab

Zukunft: So stellen sich "Blumers Architekten" den Neubaukomplex vor. | Foto: Grafik: Blumers Architekten
2Bilder
  • Zukunft: So stellen sich "Blumers Architekten" den Neubaukomplex vor.
  • Foto: Grafik: Blumers Architekten
  • hochgeladen von Sylvia Baumeister

Neukölln. Zwei 50 Jahre alte Mietshauskomplexe an der Heidelberger Straße 15-18 sollen Platz machen für Neubauwohnungen. Eine Sanierung hält der Eigentümer, der Wohnungsbau-Verein Neukölln (WBV), nicht für sinnvoll. Die Fraktion der Linken in der Bezirksverordnetenversammlung ist da anderer Meinung.

Im Zuge des Wiederaufbauprogramms waren die Wohnhäuser an der Heidelberger Straße 15-18 Anfang der sechziger Jahre im Stil eines minimalistischen Laubengangbaus erbaut worden. Die 76 Wohnungen, in denen auch Asbest verbaut wurde, sind einfach ausgestattet.

Es gibt Durchlauferhitzer und alte Wasserleitungen. Wärmeisolierung und Schallschutz seien unzureichend, so Uwe Springer vom Vorstand der WBV. "Eine Sanierung wäre möglich, danach müssten wir aber einen Mietpreis von 7,50 Euro pro Quadratmeter verlangen." Momentan betrage die Kaltmiete 4,50 Euro.

Im Neubaukomplex soll der Preis bei 8,50 Euro liegen. Geplant sei, 85 Wohnungen zu schaffen. Im Haus soll es 70 Tiefgaragenplätze und einen Aufzug geben. "Viele unserer älteren Mieter suchen eine Wohnung mit Fahrstuhl, von denen wir bisher nur wenige haben", meint Falko Rügler, ebenfalls im Vorstand des WBV. In den Neubauten vorgesehen sind auch eine Wohngemeinschaft für ältere Menschen, Gästewohnungen, ein Concierge-Dienst und ein Gewerbebetrieb.

Mitte letzten Jahres informierte der WBV seine Mieter über die Abrisspläne - und bietet seither Ersatzwohnungen im Umkreis von zwei Kilometern an. 37 Mieter machten bisher Gebrauch von dem Angebot, so auch die 79-jährige Gisela Wolf. Sie zog um die Ecke in die Sülzhayner Straße in eine etwas größere, modernisierte Wohnung und fühlt sich dort wohl. Dass sie 120 Euro mehr Miete zahle, sei für sie kein Problem. Auch die 78-jährige Christel Werner ist zufrieden mit ihrer Ersatzwohnung: "Jetzt wohne ich barrierefrei", sagt sie.

Aber nicht alle Mieter zeigen Verständnis für den Auszug, der bis Ende des Jahres abgeschlossen sein soll. Bisher gab es noch keine Kündigungen, nun will die WBV eine Räumungsvereinbarung anbieten. "Wir sind sehr optimistisch und gehen darauf ein, wenn Mieter finanzielle Grenzen haben, soweit es uns möglich ist", verspricht Falko Rügler.

Widerstände gibt es auch bei der Fraktion der Linken in der Bezirksverordnetenversammlung. Sie hatte bereits im Januar versucht, den Abriss mit einem Antrag zu verhindern, bekam dafür aber keine Mehrheit.

Der Fraktionsvorsitzende Thomas Licher kritisiert, dass regelmäßige Instandsetzungsarbeiten einen Abriss hätten verhindern können: "Natürlich entspricht die Ausstattung der Wohnungen nicht heutigen Standards. Wir brauchen aber keine luxuriösen oder gut ausgestatteten Wohnungen, sondern vor allem bezahlbare im unteren Preissegment."

Sylvia Baumeister / SB
Zukunft: So stellen sich "Blumers Architekten" den Neubaukomplex vor. | Foto: Grafik: Blumers Architekten
Gegenwart: die Gebäudekomplexe in der Heidelberger Straße nach 50 Jahren Nutzungszeit. | Foto: Sylvia Baumeister
Autor:

Sylvia Baumeister aus Neukölln

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

2 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Foto: pexels/Giulia Freitas
5 Bilder

Mode oder mehr?
Piercing. Von alten Ritualen bis zu moderner Kunst

Ist das Modeakzent oder kulturelles Erbe? Auf jeden Fall ist Piercing die beliebteste und gefragteste Körpermodifikation der Welt, die sowohl persönliche Vorlieben und Modetrends als auch tiefe kulturelle Traditionen widerspiegelt. Was ein modisches Piercing heute ist und wie es sich im Laufe der Zeit verändert hat, erfahren wir zusammen mit VEAN TATTOO in diesem Artikel. Eine der beliebtesten Arten von Piercings ist das Ohrlochstechen. Ein Klassiker aller Zeiten, ist das wirklich so und woher...

  • Mitte
  • 17.04.24
  • 171× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wenn auch Sie mehr über Ihre Schulterbeschwerden erfahren möchten und sich über mögliche Behandlungsansätze informieren möchten, kommen Sie zum Informationsabend am 23. Mai. | Foto: B. BOISSONNET / BSIP

Wir informieren Sie
Schmerzen in der Schulter – Ursachen und Behandlungen

Schmerzen in der Schulter können vielfältige Ursachen haben – sei es durch Unfälle oder Verschleißerscheinungen. Diese Ursachen können die Beweglichkeit beeinträchtigen und die Lebensqualität stark einschränken. Unsere Experten, Dr. med. Louise Thieme und Robert Tischner, Teamchefärzte des Caritas Schulter- und Sportorthopädiezentrums, werden bei unserem Informationsabend speziell auf die Problematik von Schulterbeschwerden eingehen – vom Riss der Rotatorenmanschette bis zur Arthrose. Sie...

  • Pankow
  • 18.04.24
  • 123× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Langanhaltende Schmerzen können ein Anzeichen für Gallensteine sein.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Wann ist eine OP sinnvoll?
Infos zu Gallensteinen und Hernien

Leiden Sie unter belastenden Gallensteinen oder Hernien (Eingeweidebruch) Langanhaltende Schmerzen begleiten viele Betroffene, unabhängig des Lebensalters, bevor sie ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung können jedoch häufig Komplikationen vermeiden. Wir sind auf die Behandlung dieser Probleme spezialisiert und bieten Ihnen erstklassige allgemein- und viszeralchirurgische Expertise. Von Diagnostik bis Nachsorge: Wir kümmern uns individuell um Ihre...

  • Reinickendorf
  • 17.04.24
  • 178× gelesen
Jobs und KarriereAnzeige
Foto: VEAN TATTOO
4 Bilder

Tattoo-Kurse
Ausbildung für Topberuf des letzten Jahrzehnts

Eine Frage, die immer aktuell ist, auch wenn man schon vor langer Zeit erwachsen ist. Sehr oft entscheiden wir uns aufgrund des sozialen Drucks für einen Beruf. Wie oft haben Sie sich gefragt, was aus Ihnen geworden wäre, wenn Sie auf sich selbst gehört hätten? VEAN TATTOO hat diese wichtige Frage vor zwölf Jahren ehrlich für sich selbst beantwortet und reicht daher ohne Zweifel allen, die über ihren ersten oder neuen Beruf nachdenken, eine helfende Hand. Es liegt an Ihnen, zu entscheiden,...

  • Mitte
  • 25.03.24
  • 1.517× gelesen
  • 1
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.