Im Agora werden neue Arbeitswelten ausprobiert

Aus einem alten Fabrikgebäude entwickelte sich eine Werkstatt für junge Leute und schöpferische Ideen. | Foto: agora
  • Aus einem alten Fabrikgebäude entwickelte sich eine Werkstatt für junge Leute und schöpferische Ideen.
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Neukölln. Im Bezirk haben sich viele junge Leute angesiedelt, die Palette reicht vom Künstler über Modeschöpfer bis zum Computerdesigner. Viele haben die Chance ergriffen, sich in die Selbstständigkeit zu wagen.

Am Rande des Großstadtgetümmels wächst unter dem Wasserturm eine neue Idee für die Arbeitswelt heran. Im Kommunikationszentrum Agora im Mittelweg können sich vor allem junge Leute für Stunden, Tage aber auch Monate einen Arbeitsplatz mieten. Im Mittelpunkt des Projekts steht das Café "Kurz vor Eden". Dort herrscht ein babylonisches Stimmengewirr. Mirko Neumann hat vor einem Jahr das Café übernommen. "Bis dahin war es ein Gemeinschaftscafé, bei dem jeder mal etwas gemacht hat", erklärt Mirko Neumann. Das Café hat sich zum Treffpunkt nicht nur für die Nutzer des Hauses Mittelweg 50, sondern auch für Bewohner im Rollbergviertel entwickelt. Junge Leute sitzen an den Tischen, diskutieren und schreiben auf ihren Laptops. "Wir haben mit dem Namen gespielt", erklärt Mirko Neumann. Dabei spielten die Apfelbäume vor dem Haus eine Rolle. "Es ist eben noch nicht das Paradies - der Garten Eden, aber ein Stück davor."

Im Agora hat sich ein bunt gemischtes Publikum eingefunden. Pedro Jardim aus Brasilien erklärt das Prinzip. "Agora stellt Arbeitsräume zur Verfügung vom einzelnen Arbeitsplatz bis hin zum Atelier mit Wohnung." So ist das alte Fabrikgebäude zu neuem Leben erweckt worden. Es gibt verschiedene Veranstaltungen, Workshops und Kurse.

Das Agora gibt es seit drei Jahren. Begonnen hat alles in der ersten Etage, inzwischen sind alle vier Stockwerke belegt. "Das Haus ist organisch gewachsen", meint Pedro Jardim. Er ist überzeugt davon, dass dieses Geschäftsmodell eine Zukunft hat. "In der zweiten Etage ist ein großer Büroraum, darüber gibt es große Räume für Veranstaltungen." Dort können Künstler arbeiten, es finden Yoga-Kurse statt. "Wir wollen Menschen und ihre Projekte miteinander verbinden", erklärt Pedro Jardim das Prinzip. Hier finden sich unterschiedliche Berufsgruppen ein, und auf Zuruf findet man einen Partner für sein Projekt. "Wir haben Programmierer, Kunstzeichner und Drehbuchautoren, die hier regelmäßig arbeiten", erklärt Pedro Jardim. Dazu kommen noch verschiedene Bildungsangebote vom Sprachkurs bis zur Yogaschule. "Es sind vorwiegend junge Leute, die das Haus nutzen", sagte Pedro Jardim. "Sie wollen sich selbstständig machen, arbeiten als DJ oder bereiten Seminare vor. Hier findet man alle Berufe unter einem Dach." Dazu arbeite im Haus der Verein "Agora Collektiv e.V.". "Wir legen unseren Schwerpunkt auf die Vernetzung mit der Nachbarschaft und die Völkerverständigung mittels Kunst und Kultur", erklärte Gaby Hundertmark. "Wir möchten auch ein Kinder- und Jugendprogramm implementieren und arbeiten hart daran."

"Weiterhin ist es uns wichtig, der Nachbarschaft Kunst und Kultur nahe zu bringen", so Gaby Hundertmark weiter. Dazu gehört in nächster Zeit das große Kulturevent 48-Stunden Neukölln. Dazu will der Verein Ende Juni ein eigenes Festival im Agora veranstalten. Während des Events "48-Stunden Neukölln" vom 14. bis 16. Juni sollen die Besucher miterleben, wie so ein Festival entsteht. Als Höhepunkt des Festivals ist die brasilianische Künstlerin Fernanda Trevellin eingeladen, die das ganz Haus in eine Kaskade aus Regenwasser verwandeln möchte. Das Wasser soll vom Dach bis zum Kräutergarten vor dem Haus fließen.

Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.agoracollective.org.
Klaus Tessmann / KT
Autor:

Klaus Teßmann aus Prenzlauer Berg

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