Erfolgsgeschichte mit Widerständen

Oliver Heimes (von links), Garip Alkas und Gunnar Zerowsky sind als QM-Manager für den Schillerkiez tätig. | Foto: Sylvia Baumeister
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Neukölln. Die Schillerpromenade zählt zu den ältesten, größten und bevölkerungsreichsten QM-Gebieten Berlins. Durch den Einsatz von zwölf Millionen Euro seit 1999 in bauliche Maßnahmen und soziokulturelle Projekte hat sich hier vieles verbessert. Die Aufwertung des Kiezes bringt aber auch neue Probleme mit sich.

Als das Quartiersmanagement (QM) des Trägers Brandenburgische Stadterneuerungs-Gesellschaft (BSG) vor 15 Jahren an der Schillerpromenade eingerichtet wurde, gab es laut einer Voruntersuchung zwar "keine besonders hohen städtebaulichen Missstände" im Schillerkiez, wie sich die frühere QM-Managerin Ilse Wolter auf der 15-Jahres-Feier am 19. September im QM-Büro an der Schillerpromenade erinnerte. Dennoch lag hier einiges im Argen: Hohe Arbeitslosigkeit, Sprachbarrieren und Bildungsprobleme bestimmten den Alltag. Grünanlagen waren vermüllt und ungepflegt. Kinder- und Jugendeinrichtungen gab es nicht, der hohe Anteil an Zuwanderern war kaum integriert. Soziale Probleme manifestierten sich in überforderten Nachbarschaften und einer fehlenden Identifikation mit dem Gebiet.

Das alles sollte und wollte man ab 1999 in dem Gebiet zwischen Flughafen-, Oder-, Emser- und Hermannstraße ändern, in dem fast 23 000 Menschen leben. Keine leichte Aufgabe, auch wenn einige der Projekte, die mit fast zwölf Millionen Euro aus dem Programm Soziale Stadt auf die Beine gestellt wurden, heute Modellcharakter haben. So begannen hier die Stadtteilmütter 2004 als Pilotprojekt. Viele bauliche Maßnahmen wurden in der ersten Zeit verwirklicht: Beispiele sind die Umgestaltung der Schillerpromenade in eine Freifläche mit Aufenthaltsqualität, der Ausbau der Genezareth-Kirche und der Bau des Interkulturellen Eltern- und Kinderzentrums. Zahlreiche soziale Projekte schlossen sich an, um die Nachbarschaft, den Bildungsstand und den sozialen Frieden im Kiez nachhaltig zu fördern, wie Elternprojekte an Schulen.

Als "Erfolgsgeschichte" bezeichnete Staatssekretär Engelbert Lütke Daldrup die Fortschritte, die das QM unter Beteiligung von Anwohnern im Quartiersrat in 15 Jahren erreicht hat. "Dennoch hat es auch viele Widerstände gegeben", betonte Baustadtrat Thomas Blesing (SPD). Einige Anwohner kritisierten Gentrifizierungstendenzen, die Einrichtung einer Task Force Okerstraße und die späte Öffnung des ehemaligen Flughafens für die Öffentlichkeit. Vor neuen Problemen stehen die neuen QM-Manager Gunnar Zerowsky, Garip Alkas und Oliver Heimes inzwischen: Wenig Leerstand, steigende Mieten und viele Sanierungsmaßnahmen führen zu Wohnungsmangel und Verdrängung. Thomas Blesing kündigte indes an, dass die auf der letzten Bezirksverordnetenversammlung beschlossenen Voruntersuchungen zum Milieuschutz für den Reuter- und den Schillerkiez bald beginnen sollen.

Sylvia Baumeister / SB
Autor:

Sylvia Baumeister aus Neukölln

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