1907 gründete Max Noa eine „Drogerie und Essenzenfabrik“ an der Treskowstraße

So sah die Drogerie von Max Noa an der Treskowstraße Anfang des vorigen Jahrhunderts aus. | Foto: Archiv André König/ Repro: Bernd Wähner
6Bilder
  • So sah die Drogerie von Max Noa an der Treskowstraße Anfang des vorigen Jahrhunderts aus.
  • Foto: Archiv André König/ Repro: Bernd Wähner
  • hochgeladen von Bernd Wähner

Heute würde man ihn wahrscheinlich als Start-up-Unternehmer bejubeln. Doch Max Edmund Noa gründete seine Firma vor 111 Jahren. Und da kannte man diesen Begriff noch nicht.

Für sich in Anspruch nehmen kann Max Noa allerdings, dass er das erste Unternehmen in Niederschönhausen gründete. In der Trekowstraße 5/6 eröffnete er im Jahre 1907 eine „Drogerie und Essenzenfabrik“. Und von dort aus betrieb der rührige Gründer einen weltweiten Handel mit Drogeriewaren und Getränkeessenzen. Max Noa und seinem Unternehmen widmet der Verein Freundeskreis der Chronik Pankow nun eine Ausstellung, die bis zum 23. September im Brosehaus in der Dietzgenstraße 42 zu sehen ist.

Dass diese Ausstellung gezeigt werden kann, ist vor allem André König zu verdanken. Der 57-Jährige recherchierte in den zurückliegenden Jahren intensiv das Leben und Wirken von Max Noa, dessen Familiengeschichte und die des Unternehmens. André König wuchs in der Treskowstraße auf. „Meine Mutter schickte mich als Kind oft in die Drogerie. Dort fühlte ich mich immer wohl und verbinde schöne Erinnerungen mit ihr“, sagt er. Weil er sehr an lokaler Geschichte interessiert ist, trat König vor einigen Jahren dem Freundeskreis bei. Recht schnell hatte er für sich das Thema gefunden, zu dem er intensiver forschen wollte. Vor drei Jahren fasste König seine Erkenntnisse in einer reich illustrierten Broschüre zusammen. Und nun stellte er auch noch gemeinsam mit der Autorin Hannelore Sigbjoernsen und der Gestalterin Ieva Kunga eine ganze Ausstellung zusammen.

Der Drogist Max Noa (1868-1916) experimentierte vor allem mit Essenzen und Weingeistern für alkoholische und nichtalkoholische Getränke. Seine Produkte kamen bei den Kunden hervorragend an. Damit war er so erfolgreich, dass er seinen Betrieb mehrfach vergrößern und umziehen musste. Deshalb erwarb er schließlich 1907 das Grundstück Treskowstraße 5. Dort baute er ein Wohnhaus. Im Erdgeschoss richtete er eine große Drogerie ein, und er schuf ausreichend Raum für sein Unternehmen. „Max Noa war außerdem ein richtiger Marketing-Profi, wie man heute sagen würde“, meint Hannelore Sigbjoernsen. „Er brachte zum Beispiel jedes Jahr für seinen stetig wachsenden Kundenstamm eine Art Katalog heraus.“ In diesen Heften finden sich nicht nur Informationen zu den Essenzen, Weingeistern und zu deren Verwendung, man erfährt in ihnen auch viel über den Betrieb – illustriert mit zahlreichen Fotografien.

Um die 60 Mitarbeiter beschäftigte Max Noa in Spitzenzeiten. Leider verstarb er mit 47 Jahren, sagt André König. Seine Familie setzte danach alles daran, sein Erbe gut zu verwalten und sein Werk fortzusetzen. Doch äußere Umstände machten das sehr schwer. Erster Weltkrieg und später die Inflation erforderten Umstrukturierungen im Betrieb. Und der Zweite Weltkrieg und die neuen Bedingungen im Ostteil Berlins führten dann zum Aus für den Betrieb. Trotzdem gab es an der Treskowstraße weiterhin eine Drogerie. In fast originalem Interieur konnten die Niederschönhausener noch bis in die 1990er-Jahre in der ehemaligen Noa-Drogerie einkaufen. Doch auch die machte irgendwann zu. Heute werden die Räume als Kinderladen genutzt. An Max Noa erinnert aber immer noch ein Mosaik auf dem Gehweg vor dem Gebäude.

Die neue Ausstellung im Brosehaus ist bis zum 23. September mittwochs und sonntags von 14 bis 17 Uhr zu besichtigen. In dieser Ausstellung ist auch die Broschüre „Die Drogerie und Essenzenfabrik Max Noa in Berlin-Niederschönhausen“ für 7,50 Euro erhältlich.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

84 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Hüft- und Knieschmerzen müssen nicht sein.  | Foto: AdobeStock_197992483

Infoabend für Patienten
Schluss mit Hüft- und Knieschmerzen!

Leiden Sie unter Hüftschmerzen, die Ihr Leben dauerhaft beeinträchtigen? Oder schmerzt das Knie bei jedem Schritt? Dann lassen Sie sich nicht länger quälen! Wir laden Sie herzlich zu unserem Infoabend ein, bei dem Sie die neuesten Wege zur Befreiung von Hüft- und Knieschmerzen entdecken können, ohne sich vor dem Eingriff fürchten zu müssen. Unser renommierter Chefarzt für Orthopädie und Unfallchirurgie sowie Leiter des Caritas Hüftzentrums, Tariq Qodceiah, wird Sie durch die modernsten Methoden...

  • Westend
  • 26.03.24
  • 202× gelesen
Jobs und KarriereAnzeige
Foto: VEAN TATTOO
4 Bilder

Tattoo-Kurse
Ausbildung für Topberuf des letzten Jahrzehnts

Eine Frage, die immer aktuell ist, auch wenn man schon vor langer Zeit erwachsen ist. Sehr oft entscheiden wir uns aufgrund des sozialen Drucks für einen Beruf. Wie oft haben Sie sich gefragt, was aus Ihnen geworden wäre, wenn Sie auf sich selbst gehört hätten? VEAN TATTOO hat diese wichtige Frage vor zwölf Jahren ehrlich für sich selbst beantwortet und reicht daher ohne Zweifel allen, die über ihren ersten oder neuen Beruf nachdenken, eine helfende Hand. Es liegt an Ihnen, zu entscheiden,...

  • Mitte
  • 25.03.24
  • 386× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Seinen Füßen sollte man sehr viel Aufmerksamket schenken.

Infos für Patienten
Thema: „Rund um den ganzen Fuß"

Haben Sie Ihren Füßen jemals gebührende Aufmerksamkeit geschenkt? Oft vernachlässigen wir sie, solange sie funktionieren und schmerzfrei sind. Doch wenn Probleme auftreten, wird uns die Bedeutung dieses komplexen Körperteils schlagartig bewusst. Unsere zertifizierten Fußchirurgen geben Ihnen einen tiefen Einblick in die Anatomie des Fußes und beschäftigen sich gezielt mit Problemen wie Fehlstellungen und Verletzungen mit innovativen Lösungsansätzen für diese häufig auftretenden Probleme....

  • Pankow
  • 06.03.24
  • 1.355× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Mit zunehmendem Alter stellen sich oft auch Fragen zur Sicherheit von Narkosen. Wir beantworten Ihre Fragen gern. | Foto: Volkmar Otto

Sicherheit während der OP
Wie sicher sind Narkosen im Alter?

Im Laufe unseres Lebens steigt die Wahrscheinlichkeit, dass wir eine Operation benötigen. Doch mit zunehmendem Alter stellen sich oft auch Fragen zur Sicherheit von Narkosen. Zum Beispiel können Herz-Kreislauf-Erkrankungen, schwere Lungenkrankheiten oder Demenz die Narkoseverträglichkeit beeinflussen. Wir laden Sie herzlich ein, Ihre Fragen und Bedenken mit uns zu teilen. Unser Ziel ist es, Ihnen die Angst vor der Narkose zu nehmen und Ihnen ein Verständnis dafür zu vermitteln, wie wir Ihre...

  • Reinickendorf
  • 13.03.24
  • 1.183× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.