Mehr als eine Durchgangsstraße: Ausstellung gibt Einblick in die Geschichte der Grabbeallee

Die Heimatforscher Friedhelm Wöllner, Jutta Mach, Jörg Schulz und Werner Mach recherchierten mit weiteren Mitgliedern der Archivgruppe die Geschichte der Grabbeallee. Über die kann man sich nun in einer neuen Ausstellung informieren. | Foto: Bernd Wähner
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  • Die Heimatforscher Friedhelm Wöllner, Jutta Mach, Jörg Schulz und Werner Mach recherchierten mit weiteren Mitgliedern der Archivgruppe die Geschichte der Grabbeallee. Über die kann man sich nun in einer neuen Ausstellung informieren.
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Niederschönhausen.Wenn man die Grabbeallee von der Panke-Brücke bis zum Pastor-Niemöller-Platz mit der Straßenbahn, dem Bus oder dem Auto durchfährt, nimmt man kaum wahr, was es in dieser Straße alles zu entdecken gibt. Aber wer sich die Zeit nimmt, die 994 Meter zu Fuß abzulaufen, sich die Vorgärten und Häuser näher ansieht und auch mal einen Blick in die Innenhöfe wirft, der ahnt schon, dass diese Straße Geschichte atmet.

Das beweist jetzt auch eine neue Ausstellung des Freundeskreises der Chronik Pankow mit dem Titel „Die Grabbeallee. Mehr als eine Durchgangsstraße“. Etliche Häuser stehen dort unter Denkmalschutz. Die Bebauung ist eine Mischung aus mehreren Epochen. Aber eine Bummelmeile war die Grabbeallee nie. Deshalb wird sie von vielen nur als Durchgangsstraße wahrgenommen.

„Wir waren überrascht, wie viel es in der Grabbeallee zu entdecken gibt“, sagt Jutta Mach vom Vorstand des Freundeskreises der Chronik Pankow. Gemeinsam mit ihrem Mann Werner und den anderen Mitgliedern der Archivgruppe des Vereins konzipierte, recherchierte und gestaltete sie die Ausstellung.

Die Idee dazu entstand bereits 2011. „Seinerzeit ging unsere Gruppe die Straße ab. Wir machten viele Fotos von Gebäuden und Details, die uns auffielen“, sagt Jutta Mach. Doch dann waren erst einmal andere Projekte umzusetzen. Im vergangenen Jahr regte Vereinsmitglied Heidemarie Fritzsching an, die Idee einer Ausstellung zur Grabbeallee nun endlich anzugehen. Sie wohnt selbst in der Paul-Francke-Siedlung, einem architektonischen Kleinod an dieser Straße.

Ein Jahr Recherche

Etwa ein Jahr lang recherchierte die Archivgruppe zur Grabbeallee, befasste sich mit deren Geschichte und der einzelner Grundstücke. Herausgekommen ist eine sehr reich mit historischen und aktuellen Fotos bebilderte Ausstellung mit vielen kurzen informativen Texten.

Die Grabbeallee war Jahrhunderte lang die wichtigste Verbindungsstraße zwischen Pankow und Niederschönhausen. So wurde sie auch zunächst einfach Weg nach Niederschönhausen genannt. Wegen der Linden bekam sie später den Namen Lindenstraße, und 1936 den des Dichters Christian Dietrich Grabbe (1801-1836).

Im 19. Jahrhundert siedelten sich dort mehrere Gartenlokale an. Davon zeugt heute nur noch das Ballhaus Pankow in der Grabbeallee 51-53. Gegründet wurde das Etablissement vom Unternehmer August Lehder im Jahre 1880.

Interessante Ensembles

Aus historischer und architektonischer Sicht ebenfalls interessant sind natürlich die beiden Eingangsensembles zur Grabbeallee von der Panke-Brücke aus gesehen: die Wohnstätten Siloh, errichtet 1881, und die Paul-Francke-Siedlung, Ende der 20er-Jahre nach Plänen von Paul Mebes gebaut.

Zur Grabbeallee wird demnächst ein neues Mitteilungsheft der Freundeskreises erscheinen. Weiterhin liegt in der Ausstellung ein dicker Ordner mit Material, das einfach nicht mehr auf die Ausstellungstafeln passte. In diesem finden sich weiterführende Informationen. Wie bei allen bisherigen Straßenausstellungen des Vereins gilt: Wer weiterführende Informationen oder Korrekturen hat, wird gebeten, diese bei seinem Ausstellungsbesuch zu hinterlassen. BW

Die neue Ausstellung im Brosehaus in der Dietzgenstraße 42 ist bis zum 31. März sonntags und mittwochs von 14 bis 17 Uhr zu besichtigen.
Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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