First Responder der Freiwilligen Feuerwehr Oberschöneweide fährt 500 bis 600 Einsätze pro Jahr

Hauptbrandmeister Steven Fach: "Unsere Kameraden sind oft als Erste vor Ort". | Foto: Ralf Drescher
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Oberschöneweide. Die Freiwillige Feuerwehr Oberschöneweide gibt es seit Juli 1897. Auch 120 Jahre später sind die Helfer aus der Siemensstraße gefragt. Wir haben sie vor Ort besucht.

Die Brandbekämpfung steht, was die Einsatzzahlen betrifft, schon lange nicht mehr an erster Stelle. Wenn die Kameraden der Wache 5340, so die Nummer an den Helmen der Retter, alarmiert werden, rückt oft ein unscheinbarer roter Opel Corsa aus. Das ist der First Responder – wie das Rettungshelferfahrzeug im aus den USA stammenden Fachjargon bezeichnet wird. „Unser Fahrzeug wird immer dann alarmiert, wenn der Rettungswagen der Feuerwehr ein paar Minuten länger braucht. In vielen Fällen sind unsere Kameraden als Erste vor Ort und können so einem Mitbürger die Gesundheit oder gar das Leben bewahren“, erzählt Steven Fach, Hauptbrandmeister und stellvertretender Wehrleiter.

Zu denen, die regelmäßig mit dem kleinen Opel ausrücken, gehören unter anderem Oberfeuerwehrmann Dominique Sperling (21) und Hauptbrandmeister Florian Uhrmann (32). „Wir rücken zu Einsätzen wegen eingewachsener Zehennägel ebenso aus wie bei Verdacht auf Herzinfarkt. Oft treffen wir auf eine dramatische Situation. Wie neulich in Baumschulenweg. Da hatte eine Seniorin wegen Herzrasen den Notruf gewählt. Bei unserem Eintreffen kollabierte die Frau. Der Rettungswagen kam fünf Minuten später. Dann wäre es vielleicht schon zu spät gewesen“, erzählt Florian Uhrmann.

Der Opel ist mit Beatmungsgerät und einem Defibrillator ausgestattet. Die Wehrleute haben eine besondere Ersthelferausbildung. Der First Responder wird in Oberschöneweide seit 2009 eingesetzt. Während die Löschfahrzeuge der Wache pro Jahr im Durchschnitt zu rund 200 Einsätzen ausrücken, hat das Ersthelferfahrzeug 500 bis 600 Einsätze. Im Jahr 2015 rückten Florian Uhrmann und seine Kameraden sogar zu 736 Einsätzen mit dem kleinen roten Opel aus. Neben Oberschöneweide gehören die benachbarten Ortsteile Baumschulenweg und Plänterwald zum Einsatzgebiet der Ersthelfer.

„Die ehrenamtlichen Feuerwehrleute der Wache Oberschöneweide opfern ihre Freizeit, um Menschen in Not zu helfen. Ohne ihren Einsatz würde Hilfe oft zu spät kommen“, sagt Lars Düsterhöft, Abgeordnetenhausmitglied der SPD. Er hatte mit einer Abgeordnetenhausanfrage die hohen Einsatzzahlen der Feuerwache Oberschöneweide, die in seinem Wahlkreis liegt, öffentlich gemacht.

Mit 18 Freiwilligen, darunter zwei Frauen, ist die Wehr eigentlich gut ausgestattet. Zur Nachwuchsgewinnung dient die Jugendfeuerwehr mit 25 Mitgliedern. Und einmalig in Berlin gibt es eine Kindergruppe, in der bereits Kitakinder spielerisch an die Aufgaben der Feuerwehr herangeführt werden. Eigentlich müsste das 120 Jahre alte Wachgebäude saniert werden. Pläne gibt es bereits, aber das ist schon eine andere Geschichte.

Wer sich für die Mitarbeit bei der Freiwilligen Feuerwehr interessiert, kann einfach zu einem der nächsten Dienstabende gehen. Die finden jeweils donnerstags ab 19 Uhr auf der Wache in der Siemensstraße 22 statt. Besucher sind auch am 15. Juli willkommen. Dann wird das 120. Jubiläum der Wache Oberschöneweide von 11 bis 21 Uhr mit einem Tag der offenen Tür gefeiert. RD

Autor:

Ralf Drescher aus Lichtenberg

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