Elsa Brändström setzte sich im Ersten Weltkrieg für Kriegsgefangene ein

9. Dezember 2017
18:00 Uhr
Hoffnungskirche, 13189 Berlin
Sie wurde 1913 eingeweiht: Die Hoffnungskirche. Am kommenden Wochenende ist hier an zwei Tagen das diesjährige Weihnachtskonzert zu erleben. | Foto: Bernd Wähner
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Mit der Aussprache dieses Straßennamens hat so mancher Probleme: Elsa-Brändström-Straße. Doch wer war die Namensgeberin?

Elsa Brändström kam 1888 in Sankt Petersburg zur Welt. Sie war die Tochter des schwedischen Militärattachés. Als sie alt genug war, besuchte sie in Stockholm das Lehrerinnenseminar, kehrte aber 1908 nach Sankt Petersburg zu ihren Eltern zurück.

Als der Erste Weltkrieg ausbrach, stellte sie sich freiwillig zunächst als Krankenschwester der russischen Armee zur Verfügung. Doch 1915 reiste sie für das schwedische Rote Kreuz nach Sibirien. Dort kümmerte sie sich um deutsche und österreichische Kriegsgefangene. Diese waren unter desolaten Zuständen interniert. Die Baracken waren völlig überfüllt. Es mangelte am Nötigsten. Krankheiten grassierten.

Gemeinsam mit ihrer Helferin Ethel von Heidenstam setzte sich Elsa Brändström bei den russischen Behörden erfolgreich für eine erhebliche Verbesserung der Situation ein. In die Geschichte ging sie als Engel von Sibirien ein. Später kümmerte sich Elsa Brändström um deutsche Heimkehrer und die Kinder verstorbener Kriegsgefangener. Für letztere gründete sie Kinderheime in Deutschland. Bis zu ihrem Tode 1948 kümmerte sie sich weiter um notleidende Kinder und Nachkommen ehemaliger Kriegsgefangener aus Deutschland und Österreich.

Die Straße, die heute ihren Namen trägt, wurde 1909/1910 als Lindenpromenade angelegt. 1936 ist sie in Elsa-Brändström-Straße umbenannt worden. Der Bau der Hoffnungskirche in dieser Straße begann 1911. Am 12. September 1913 ist sie dann eingeweiht worden. Das Kirchengebäude entstand nach Entwürfen des Berliner Architekten Walter Koeppen im Jugendstil. Die künstlerische Ausgestaltung wurde dem Maler Franz Markau und dem Bildhauer Hans Schmidt übertragen. Die Orgel baute die bekannte Firma W. Sauer.

In der Anfangszeit stand die Kirche inmitten von Wiesen und Feldern. Sie sollte das Zentrum eines neuen Gemeindegebietes werden. Das südliche Pankow war seinerzeit noch weitgehend unbebaut. Es waren aber schon Siedlungen geplant. Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges verhinderte den Baubeginn. Erst später entstanden mehr und mehr Wohnhäuser rund um die Kirche.

Besonders in der Adventszeit lädt die Gemeinde seit einigen Jahren immer wieder zu hervorragenden Konzerten ein. So auch in diesem Jahr. Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Klänge der Hoffnung“ ist das Weihnachtskonzert 2017 am 9. Dezember um 18 Uhr sowie am 10. Dezember um 16 Uhr zu erleben. Aufgeführt werden zwei Werke von Camille Saint-Saëns: das Weihnachtsoratorium sowie die Messe op. 4 für Solisten, Chor, großes Orchester und Orgel. Der Eintritt kostet 15, ermäßigt zehn Euro an der Abendkasse. Weitere Informationen gibt es im Gemeindebüro unter  472 02 19 und auf www.hoffnungskirche-pankow.de. Die Hoffnungskirche wurde 1913 eingeweiht.

Sie wurde 1913 eingeweiht: Die Hoffnungskirche. Am kommenden Wochenende ist hier an zwei Tagen das diesjährige Weihnachtskonzert zu erleben. | Foto: Bernd Wähner
Sie wurde nach dem Engel von Sibirien benannt: die Elsa-Brändström-Straße. | Foto: Bernd Wähner
Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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