Ein Stößchen auf Pankows Auszeichnung

Sie stoßen auf die Auszeichnung Pankows als "Fairtrade Town" an: Richard Dittrich, Inhaber des fairen Kaffeehandelsunternehmens Caffe e Ricambio und Oumar Diallo, der Inhaber des Familien-Cafés yalloya, engagieren sich für fair gehandelte Produkte. | Foto: Bernd Wähner
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  • Sie stoßen auf die Auszeichnung Pankows als "Fairtrade Town" an: Richard Dittrich, Inhaber des fairen Kaffeehandelsunternehmens Caffe e Ricambio und Oumar Diallo, der Inhaber des Familien-Cafés yalloya, engagieren sich für fair gehandelte Produkte.
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Pankow. Der Bezirk darf sich jetzt „Fairtrade Town“ nennen. Heinz Fuchs, der Aufsichtsratsvorsitzende von TransFair übergab Urkunde und Titel im Rahmen einer Festveranstaltung an Bürgermeister Matthias Köhne (SPD). Doch wer denkt, es ist einfach diesen Titel zu erwerben, irrt. Für diese Auszeichnung müssen viele Kritierien erfüllt werden.

TransFair, das ist der Verein zur Förderung des fairen Handels mit der „Dritten Welt“. Kommunen aus ganz Deutschland können sich bei ihm um den Titel „Fairtrade Town“ bewerben. So hat auch die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) 2013 den Beschluss gefasst, dass sich Pankow um diese Auszeichnung bemühen soll. Doch der Weg zur Bewerbung Pankows war nicht einfach, berichtet Bürgermeister Köhne.

Dem kann Vereinsvorsitzender von TransFair, Heinz Fuchs, nur zustimmen: „Die Kommunen müssen zuvor fünf Kriterien erfüllen. Diese hat der Bezirk Pankow aber letztlich mit Bravour nicht nur er-, sondern überfüllt.“ Das erste Kriterium war dabei recht einfach: Es musste ein entsprechender Beschluss des Bezirksparlaments vorliegen.

Weiterhin hatte der Bezirk eine „Steuerungsgruppe“ einzurichten. Diese Aufgabe war bereits etwas schwieriger. Ende 2013 hatten sich genug kompetente Pankower gefunden, sodass Bürgermeister Köhne erstmals die Steuerungsrunde einberufen konnte. Ihr gehören Inhaber von Welt-Läden, Mitglieder von Kirchengemeinden, Vertreter von Vereinen und Initiativen, die sich mit dem Thema fairer Handel beschäftigen, sowie Bezirkspolitiker an. Dieses Gremium bereitete zwei Jahre lang die Bewerbung vor.

Eine der schwierigsten Aufgaben war die Erfüllung des dritten Kriteriums. Es galt eine Übersicht mit Handels- und Gastronomie-Einrichtungen zu erarbeiten, in denen fair gehandelte Produkte angeboten oder verwendet werden. Heinz Fuchs: „Die Anzahl der Läden und gastronomischen Einrichtungen, die aufgelistet werden müssen, richtet sich nach der Einwohnerzahl. Pankow hätte unseren Vorgaben zufolge mindestens 49 Läden und 25 gastronomische Einrichtungen auflisten müssen.“ Die Steuerungsrunde war deshalb angehalten, sich auf die Suche nach Läden und Gastronomen zu machen, die bewusst den Fairtrade-Gedanken unterstützen. Das bedeutete, dass mit großem Aufwand entsprechende Anbieter recherchiert werden mussten. Denn solch eine Übersicht gab es für Pankow noch nicht. Am Ende konnten 65 Läden und 45 Gastro-Betriebe aufgelistet werden. "Damit hat der Bezirk das Soll sogar übererfüllt", erklärt Heinz Fuchs.

Die Kriterien vier und fünf waren einfacher: Pankow musste sich verpflichten, in öffentlichen Einrichtungen für die Verwendung fair gehandelter Produkte zu werben. Schließlich muss im Bezirk Öffentlichkeitsarbeit zu diesem Thema stattfinden. Die beiden Punkte wurden unter anderem mit Flyern, Veranstaltungen sowie der online gegangenen Website http://fairhandlung-pankow.de/ umgesetzt.

So konnte Heinz Fuchs die offizielle „Fairtrade Town“-Ernennungsurkunde auf einer Festveranstaltung in den Schönhauser Allee Arcaden an den Bürgermeister übergeben. „Pankow ist die 391. ‚Fairtrade Town‘ in Deutschland“, sagt Fuchs. „Der Bezirk reiht sich international in die Liste von Großstädten wie London, Paris und San Francisco ein. In Berlin ist Pankow die dritte ‚Fairtrade Town‘ nach Charlottenburg-Wilmersdorf und Mitte. Ganz Berlin kann den Titel aber erst erhalten, wenn mindestens acht Bezirke diese Auszeichnung haben.“

„Die Auszeichnung ist ein Erfolg für Pankow und passt zu seinem weltoffenen und tolerantem Ruf“, sagt Köhne. "Sie zeigt aber auch, dass faire Preise und wirtschaftlicher Erfolg keine Widersprüche sein müssen. Inzwischen haben auch viele Einzelhändler erkannt, dass fair gehandelte Produkte nicht nur eine Minderheit interessieren und ihr Sortiment entsprechend erweitert. Das ist eine sehr begrüßenswerte Entwicklung.“

Der Titel wurde für zwei Jahre verliehen. Danach wird geprüft, ob Pankow immer noch alle Kriterien erfüllt. Für die Steuerungsrunde und alle Unterstützer heißt es: Das Engagement für den fairen Handel muss weitergehen. BW

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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