Der Vermieter hat dem Trägerverein gekündigt

Der Vorstandsvorsitzende des Vereins Mikado, Ralf Luderfinger, und sein Vorstandskollege Stefan Greitzke auf der Bühne des Veranstaltungsorts "Zimmer 16". | Foto: BW
  • Der Vorstandsvorsitzende des Vereins Mikado, Ralf Luderfinger, und sein Vorstandskollege Stefan Greitzke auf der Bühne des Veranstaltungsorts "Zimmer 16".
  • Foto: BW
  • hochgeladen von Bernd Wähner

Pankow. Das "Zimmer 16" ist eine der wenigen noch erhaltenen kulturellen Einrichtungen im Pankower Zentrum. Doch nun steht es vor dem Aus.

Der Vermieter hat dem Trägerverein Mikado wegen Mietrückständen gekündigt. Wenn sich keine Lösung findet, muss das Kulturzentrum am 26. März schließen. Dabei ist das Programm bereits bis Ende des Jahres geplant. Dass es zur Kündigung kam, ist einem Besucherrückgang in der ersten Hälfte des vergangenen Jahres geschuldet. Der ehrenamtlich arbeitende Verein konnte nicht mehr pünktlich die Miete zahlen. Im Gespräch mit dem Vermieter habe man sich im vergangenen September dann verständigt, die Mietschulden Stück für Stück zu begleichen, berichtet Ralf Luderfinger, der Vorsitzende des Trägervereins. "Die Besucherzahlen nahmen dann auch stetig wieder zu", sagt Stefan Greitzke vom Vereinsvorstand.Bis Ende Februar war der Mietrückstand fast ausgeglichen. Aktuell habe man noch etwa eine Monatsmiete von circa 1500 Euro Rückstand, sagt Greitzke. Aber auch die wolle man so schnell wie möglich begleichen. Trotz der Bemühungen des Vereins kündigte der Vermieter ihm die Räume. "Wir haben natürlich Widerspruch eingelegt und das Ganze juristisch prüfen lassen", erklärt Luderfinger. "Unser Vermieter hat rein juristisch das Recht auf seiner Seite. Wir können jetzt nur noch auf ein wohlwollendes Entgegenkommen hoffen." Viele Besucher des "Zimmer 16" haben inzwischen erklärt, dass sie den Verein bei eventuellen Aktionen gegen die Schließung unterstützen würden. Der Verein will allerdings erst einmal ein Gespräch mit Bürgermeister Matthias Köhne (SPD) abwarten, das dieser Tage stattfinden soll. "Danach werden wir überlegen, wie es weitergeht", sagt Ralf Luderfinger. Die Geschichte des "Zimmer 16" begann, als das Kulturhaus in der Breiten Straße schloss.

Vorstandsmitglieder des Vereins "Mikado", der bereits 1993 gegründet wurde, entdeckten in der Florastraße 16 die leeren Räume im Erdgeschoss. In diesen befanden sich bis 1972 die Fortuna Lichtspiele, dann eine Außenstelle der Musikschule. Ab 1990 spielte dort die Truppe "Humunkulus" Puppentheater. Ab 2000 standen die Räume leer. Der Verein "Mikado" entwickelte ein Konzept. Ein Mietvertrag wurde abgeschlossen. Danach sind die Räume mit viel Eigenleistung der Vereinsmitglieder ausgebaut worden.

Das "Zimmer 16" bietet sowohl Kindern als auch Erwachsenen ein buntes Kulturprogramm. Dazu gehören Reihen wie die "Offene Bühne", auf der sich Künstler aller Genres dem Publikum präsentieren können. Daneben gibt es die "Offene Liederbühne" und die "Offene Lesebühne". Zum Programm gehören auch Konzerte und Lesungen. Mit den Pankower Klezmer-Tagen hat der Verein Mikado ein eignes Festival in Berlin etabliert. Im "Zimmer 16" treten inzwischen Künstler aus der ganzen Welt auf.

Viele Jahre gelang es den Ehrenamtlichen, immer genug Einnahmen aus den Veranstaltungen zu erzielen, um Miete und Betriebskosten begleichen zu können. Einen Plan B für den Fall, dass es mal nicht so gut läuft, gab es nicht. "Uns fehlt eigentlich ein Sponsor, der einspringt, wenn es mal eine Flaute gibt", meint Ralf Luderfinger. Noch hoffen Vereinsmitglieder und Gäste, dass sich eine Lösung findet.

Bernd Wähner / BW
Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

83 folgen diesem Profil

Kommentare

Kommentare sind deaktiviert.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Foto: pexels/Giulia Freitas
5 Bilder

Mode oder mehr?
Piercing. Von alten Ritualen bis zu moderner Kunst

Ist das Modeakzent oder kulturelles Erbe? Auf jeden Fall ist Piercing die beliebteste und gefragteste Körpermodifikation der Welt, die sowohl persönliche Vorlieben und Modetrends als auch tiefe kulturelle Traditionen widerspiegelt. Was ein modisches Piercing heute ist und wie es sich im Laufe der Zeit verändert hat, erfahren wir zusammen mit VEAN TATTOO in diesem Artikel. Eine der beliebtesten Arten von Piercings ist das Ohrlochstechen. Ein Klassiker aller Zeiten, ist das wirklich so und woher...

  • Mitte
  • 17.04.24
  • 181× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wenn auch Sie mehr über Ihre Schulterbeschwerden erfahren möchten und sich über mögliche Behandlungsansätze informieren möchten, kommen Sie zum Informationsabend am 23. Mai. | Foto: B. BOISSONNET / BSIP

Wir informieren Sie
Schmerzen in der Schulter – Ursachen und Behandlungen

Schmerzen in der Schulter können vielfältige Ursachen haben – sei es durch Unfälle oder Verschleißerscheinungen. Diese Ursachen können die Beweglichkeit beeinträchtigen und die Lebensqualität stark einschränken. Unsere Experten, Dr. med. Louise Thieme und Robert Tischner, Teamchefärzte des Caritas Schulter- und Sportorthopädiezentrums, werden bei unserem Informationsabend speziell auf die Problematik von Schulterbeschwerden eingehen – vom Riss der Rotatorenmanschette bis zur Arthrose. Sie...

  • Pankow
  • 18.04.24
  • 138× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Langanhaltende Schmerzen können ein Anzeichen für Gallensteine sein.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Wann ist eine OP sinnvoll?
Infos zu Gallensteinen und Hernien

Leiden Sie unter belastenden Gallensteinen oder Hernien (Eingeweidebruch) Langanhaltende Schmerzen begleiten viele Betroffene, unabhängig des Lebensalters, bevor sie ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung können jedoch häufig Komplikationen vermeiden. Wir sind auf die Behandlung dieser Probleme spezialisiert und bieten Ihnen erstklassige allgemein- und viszeralchirurgische Expertise. Von Diagnostik bis Nachsorge: Wir kümmern uns individuell um Ihre...

  • Reinickendorf
  • 17.04.24
  • 189× gelesen
Jobs und KarriereAnzeige
Foto: VEAN TATTOO
4 Bilder

Tattoo-Kurse
Ausbildung für Topberuf des letzten Jahrzehnts

Eine Frage, die immer aktuell ist, auch wenn man schon vor langer Zeit erwachsen ist. Sehr oft entscheiden wir uns aufgrund des sozialen Drucks für einen Beruf. Wie oft haben Sie sich gefragt, was aus Ihnen geworden wäre, wenn Sie auf sich selbst gehört hätten? VEAN TATTOO hat diese wichtige Frage vor zwölf Jahren ehrlich für sich selbst beantwortet und reicht daher ohne Zweifel allen, die über ihren ersten oder neuen Beruf nachdenken, eine helfende Hand. Es liegt an Ihnen, zu entscheiden,...

  • Mitte
  • 25.03.24
  • 1.524× gelesen
  • 1
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.