Mythos Hexe: In den dunklen Verließen der Burg Penzlin

Die Grundsteinlegung der Burg Penzlin wird auf die Zeit um 1220 geschätzt. | Foto: Irmtraud Kittner
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  • Die Grundsteinlegung der Burg Penzlin wird auf die Zeit um 1220 geschätzt.
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Im Pakt mit dem Teufel, verantwortlich für das Unglück auf der Welt – die schaurigen Geschichten über Hexen speisen einen Mythos, der teils bis heute überdauert hat. Mit dem wird im Hexenmuseum der Burg Penzlin allerdings gründlich aufgeräumt.

Hunderte Namen, Auszüge aus Prozessakten und die Beschreibung von Einzelschicksalen machen hinter vermeintlichen Dämonen und bösem Zauber die vielen gequälten Menschen, zumeist Frauen, sichtbar. Sie entlarven Brutalität und Grausamkeit der Jahrhunderte andauernden Hexenverfolgungen. Von Alltagsmagie und übler Nachrede war es zeitweise nur ein kleiner Schritt in die Folterkammer. Diesen Weg beschreiten die Museumsbesucher anhand von Themenstationen. Im noch lichtdurchfluteten Obergeschoss wird der kulturgeschichtliche Hintergrund beleuchtet. Weiter geht es über den prachtvollen Rittersaal und die Schwarzküche hinunter in die Kellergewölbe – Originalschauplätze der dunklen Kapitel des Hexenwahns. Die Verließe aus dem 16. und 17. Jahrhundert wurden nach Vorgaben des „Hexenhammers“, einer Anleitung zum Umgang mit Hexen aus dem Jahre 1486, eingerichtet und nachweislich intensiv genutzt. Nach so vielen düsteren Einblicken empfiehlt sich der Besuch des Kräutergartens oder des urigen Burgrestaurants. Das wiederum wartet mit dekorativen Hexen-Utensilien auf, die gerade jenes Klischee stützen, das die Ausstellung kritisch hinterfragt. Den Besuchern gefällt es, – und eine gute Portion Grusel belebt schließlich das Geschäft.

Am 30. April lockt traditionell die Walpurgisnacht auf Burg Penzlin mit einem großen Mittelalterfest und Nachtführungen. Das alljährliche Burgfest findet am vorletzten Augustwochenende statt.

Anfahrt: Ab Gesundbrunnen starten Regionalzüge im Zweistundentakt nach Neubrandenburg. Von dort fährt der Bus 12 nach Penzlin. Mit dem Pkw fahren Sie über die B96 bis Neustrelitz, dort weiter über die B198 nach Penzlin. mv

Hexenmuseum Penzlin, Alte Burg 1, 17217 Penzlin,  03962 21 04 94, www.burg-penzlin.de. Geöffnet ist im April täglich von 10 bis 17 Uhr, von Mai bis August 10 bis 18 Uhr. Der Eintritt kostet fünf, ermäßigt drei Euro.
Die Grundsteinlegung der Burg Penzlin wird auf die Zeit um 1220 geschätzt. | Foto: Irmtraud Kittner
Martialische  Folterinstrumente erinnern an die Zeit der Hexenverfolgungen. | Foto: Irmtraud Kittner
Autor:

Michael Vogt aus Prenzlauer Berg

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