Sport, Parteitag, Depeche Mode: Vor 25 Jahren begann der Abriss der Werner-Seelenbinder-Halle

Blick auf die Baustelle des Velodroms im Jahre 1995. | Foto: Bernd Wähner
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Vor einem Vierteljahrhundert wurde das Ende der wohl bekanntesten Veranstaltungshalle Ost-Berlins eingeläutet. Die Entkernung der Werner-Seelenbinder-Halle am Bahnhof Landsberger Allee begann, ehe sie ab Januar 1993 abgerissen wurde.

Seinerzeit träumte man in Berlin noch von Olympia 2000. Der Standort der Seelenbinder-Halle schien ideal für den Neubau von Olympiahallen, zumal dort schon zu DDR-Zeiten Sportgeschichte geschrieben wurde. Benannt worden war die Halle nach dem Ringer Werner Seelenbinder. Dieser hatte bei den Olympischen Spielen 1936 in Berlin den vierten Platz belegt. Der Antifaschist wurde später von den Nazis ermordet.

1949 wurde die auf dem ehemaligen Vieh- und Schlachthof gelegene Fleischgroßmarkthalle zu einer Veranstaltungshalle umgebaut. Die erste Veranstaltung in der Werner-Seelenbinder-Halle war ein „Kongress junger Friedenskämpfer“ Ende Mai 1950 im Rahmen des 1. Deutschlandtreffens der Jugend in Ost-Berlin.

Später fanden dort viele Sportwettbewerbe wie das Finale der Handballweltmeisterschaft 1974 statt. Viele Internationale Boxwettkämpfe und Gewichtheberturniere wurden dort ebenso ausgetragen wie Volleyballspiele, Eiskunstlauf- und Eishockeyturniere sowie Radrennen. Weiterhin gab es in der Halle viele Kulturveranstaltungen und Konzerte. 1988 trat beispielsweise Depeche Mode vor 6000 Zuschauern auf. Auch die SED zog mehrfach mit Parteitagen in die Halle ein.

Nach den Berliner Olympia-Planungen im Jahre 1992 war aber klar, dass die Werner-Seelenbinder-Halle zwei neuen Sportstätten weichen muss: dem heutigen Velodrom sowie der Sprung- und Schwimmhalle. Die seinerzeit neu gegründete Olympia 2000 Sportstättenbau GmbH ließ bereits im Herbst 1992 die alte Halle entkernen. Mit Beginn des Jahres 1993 folgte der Abriss.

Entworfen wurden Velodrom sowie Sprung- und Schwimmhalle vom französischen Architekten Dominique Perrault. Das Velodrom ist fast vollständig in die Erde versenkt. Die stählerne Dachkonstruktion ragt wie ein Ufo aus der Erde. Velodrom und Schwimmhalle sind überwiegend mit einem Hain aus Apfelbäumen bedeckt. Im Januar 1997 konnte das Velodrom mit dem 86. Sechstagerennen eingeweiht werden. Die Schwimm- und Sprunghalle im Europa-Sportpark wurde im Herbst 1999 fertiggestellt. Der Gesamtkomplex erhielt inzwischen die Bezeichnung Europasportpark Berlin.

Doch was fast nur Vereinssportler und deren Angehörige wissen: Zwischen den beiden großen Hallen befindet sich noch eine kleinere Sporthalle. In Erinnerung an die Geschichte des Standortes erhielt sie den Namen „Seelenbinderhalle“. Europa-Sportpark mit Velodrom sowie Schwimm- und Sprunghalle.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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