Flucht und Vertreibung: Ausstellung im Museum Pankow wird verlängert

12. Mai 2017
18:00 Uhr
Museum Pankow, 10405 Berlin
Matthias Roch kuratierte die Ausstellung. Weil sie auf so großes Interesse stößt, wird sie verlängert. | Foto: Bernd Wähner
  • Matthias Roch kuratierte die Ausstellung. Weil sie auf so großes Interesse stößt, wird sie verlängert.
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Prenzlauer Berg. Sie ist äußerst gut besucht und wird deshalb verlängert. Das Museum Pankow zeigt die Ausstellung „Kein Mensch kennt dieses Versteck“ nun bis zum 10. September.

Außerdem organisiert das Museumsteam drei Veranstaltungen zur Ausstellung. Diese beschäftigt sich mit der Geschichte der Inhaber der Lichtpaus- und Kopieranstalt Ed. Schoening. Die Firma war ein Familienunternehmen mit Sitz in der Tschaikowskistraße 46. Die Familie von Werner Schoening hatte aber in den 50er-Jahren zunehmend unter Repressalien zu leiden. Deshalb entschloss sie sich, in den Westen zu fliehen.

In der Ausstellungshalle des Museums in der Prenzlauer Allee 227/228 zeigt das Pankower Museum am Beispiel dieser Familie, wie es zahlreichen Selbstständigen im Osten Deutschlands in den 50er-Jahren erging. Von 1945 bis 1961 siedelten aus der Sowjetischen Besatzungszone und aus der DDR etwa drei Millionen Menschen in den Westen Deutschlands über, davon etwa 15.000 Pankower.

Diese Firmen- und Familiengeschichte berührt offenbar viele Ausstellungsbesucher. „Wir haben Besucher, die bis zu vier Stunden in der Ausstellung verbringen und sich alles genau anschauen und durchlesen“, so Kurator Matthias Roch. „Anderen ist die Fülle an Informationen für nur einen Besuch zu wenig, und sie kommen drei-, viermal in die Ausstellung. Weil sie auf so großes Interesse stößt, entschlossen wir uns, sie zu verlängern.“ Denn eigentlich sollte bereits Ende April Schluss sein.

Zur Ausstellung gibt es nun noch drei hochkarätige Veranstaltungen. Am 12. Mai ab 18 Uhr ist zunächst der frühere Theologieprofessor und einstige SDP-Fraktionsvorsitzende in der letzten Volkskammer der DDR, Dr. Richard Schröder, zu Gast. „Er hatte ähnliche Erlebnisse wie die Familie Schoening“, sagt Matthias Roch. „Sein Vater war selbstständiger Apotheker. Auch er erlitt Repressalien und wurde überwacht. Dr. Schröder spricht darüber, wie er das alles als Kind erlebte.“

Am 1. Juni um 19 Uhr ist dann der Enkel des Gründers der Lichtpaus- und Kopieranstalt und Sohn von Werner Schoening, Uwe Schoening, in der Museumshalle zu Gast. Von ihm können die Besucher mehr über die Familiengeschichte erfahren. „Außerdem wird an diesem Abend der Ausstellungskatalog präsentiert“, so Matthias Roch. Schließlich spricht am 15. Juni um 19 Uhr Dr. Frank Ebbinghaus über die Verdrängung des Mittelstandes in der DDR. BW

Die Ausstellung in der Museumshalle ist bis zum 10. September dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Weitere Informationen unter  902 95 39 17.
Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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