Jeder hat es, jeder braucht es: Blut. Und doch ruft dieses Wort beim Menschen zwiespältige Gefühle hervor. Nun widmet sich ein Kunstfestival dem roten Saft, der durch unsere Adern fließt.
Veranstaltet wird das Festival „Blut“ am 27. und 28. April im Kulturzentrum an der Danziger Straße 50. Der Kulturverein Prenzlauer Berg und seine Partner haben es organisiert. „Auf der Mitgliederversammlung unseres Vereins im vergangenen Herbst entwickelten wird die Idee eines Festivals", berichtet Barbara Schwarz, die sich um die Öffentlichkeitsarbeit im Verein kümmert. „Schon beim ersten Treffen des Planungsteams begeisterten sich alle für das Thema Blut. Wir fanden, dass sich dazu künstlerisch sehr viel machen lässt.“
So wird seit November ein zweitägiges Programm geplant, in dem sich ganz unterschiedliche Künstler und Projekte mit dem Thema Blut befassen. Los geht es am 27. April mit den allerjüngsten Künstlern, mit denen der Kulturverein verbunden ist: Kindern aus dem Haus 2 der Kita Gleimstrolche.
Die Kita ist ein Haus der kleinen Forscher. Im Rahmen eines Projektes befassten sich die Kinder damit, wie notwendig Blut für das menschliche Leben ist. Und sie erforschten, wie Kunstblut hergestellt wird. Mit diesem Kunstblut gestalteten sie dann auch Bilder, die sie zur Eröffnung des Festivals zeigen werden.
Sowohl am Freitag, als auch am 28. April ab 12 Uhr präsentieren außerdem Mitglieder des Vereins Erzählkunst e.V. Märchen, in denen Blut eine Rolle spielt. Sven Tjaben, der das Blut-Festival mitorganisiert, sagt: „Unser Verein hat sich dem freien Erzählen verschrieben. So wurden früher, bevor das Schreiben und Lesen weit verbreitet war, Geschichten weitergetragen.“
Dass acht Erzählende und ein Musiker Märchen präsentieren werden, hat seinen Grund. „In vielen Märchen, beispielsweise in den Grimm’schen, spielt Blut eine große Rolle“, sagt Sven Tjaben. Für Kinder wurden sie später allerdings abgeschwächt. Beim Festival können sie nun fast authentisch erzählt werden. Unter anderem können sich die Festivalbesucher auch auf ein „Kettenmärchen-Massaker“ freuen.
Mit einer Performance wird indes der Journalist und Schauspieler Claus Utikal die Festivalbesucher überraschen. Als sein alter Ego Hermann Nitsch wird er sich vom obersten Geschoss des Hauses durch das Treppenhaus mit einem Eimer (Kunst-)Blut hinunterbewegen und dabei ein Bild auf einer Leinwand entstehen lassen. Dieses wird dann im Hof am Haus in Flammen aufgehen.
Einer ganz anderen Facette des Themas Blut widmet sich das Improvisations-Duo „Sie und Sie“. Es präsentiert seine Show „Behind the Flatterband“. In dieser wird gezeigt, was passiert, wenn Polizei und Helfer einen Tatort verlassen haben. Dann kommen nämlich die Tatortreinigerinnen. Weiterhin ist beim Festival die Theatergruppe „Kulturschlund“ mit dabei. Das Radiomuseum Seefeld präsentiert Kriminalhörspiele aus echten alten Rundfunkempfängern.
Im Treppenhaus wird die Gemeinschaftsausstellung „Klang der Farbe“ mit Fotografien und Malerei gezeigt und die Esperantogruppe des Kulturvereins präsentiert Aktionen zu Sango, dem „grünen Blut“. Immer wieder sind Klanginstallationen zu hören. An beiden Festivaltagen hat außerdem die Kellerbar des Hauses geöffnet. Hier kann natürlich eine Bloody Mary probiert werden.
Zu besuchen ist das Festival am 27. April von 15 Uhr bis nach Mitternacht sowie am 28. April ab 12 Uhr bis in den späten Abend hinein. Der Eintritt für einen der beiden Tage kostet 15 Euro, für beide Tage 25 Euro. Im Preis inbegriffen ist ein Buffet.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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