Music Show of.... Scotland?

Samstag 13 Uhr, die Türen des Velodroms an der Landsberger Allee öffnen sich für eine ausgewählte Menge. Alle sind hier um sich die Music Show Scotland anzuschauen. Doch zuvor geht es zum Interview mit einigen der round about 200 Darsteller.
Schon im Foyer werden wir begrüßt von Männern in Kilt und Mütze. Karo wohin das Auge nur blickt. Hierbei können die ersten Fragen beantwortet und Irrtümer entlarvt werden. Die Bagpipe, das traditionelle Musikinstrument und im Allgemeinen auch als Dudelsack bezeichnet, kommt nämlich nicht aus Schottland oder einem anderen gälischen oder nordischen Land, sondern aus dem mittleren Osten. Man fand Reliquien aus 1200 v. Chr., die auf ein solches Instrument hindeuten im Gebiet, in dem heute Palästina und der Libanon liegt.
Die Passion für das doch außergewöhnliche Instrument wird einem in die Wiege gelegt. Und das sogar im wahrsten Sinne des Wortes. Es gibt keine soziale Schicht, in der die Bagpipe traditionell gespielt wird. Auf Rückfrage bekam ich die Antwort, dass sich diese Instrument durch alle sozialen Strukturen zieht. Von Arbeiter bis Adel ist alles dabei. Ein Dudelsack wird, wenn einmal in einer Familie vorhanden, immer weiter vererbt. So lernen die Sprösslinge von Klein auf den Umgang mit dieser Quetschsackpfeife. Um einmal ein einigermaßen klangvollen Ton und ein sinnvolles Stück auszuquetschen braucht es in der Regel erst einmal 2 Jahre Musikschule. Und dies bei einem Instrument, für das es nur 9 Noten gibt. Das schwierige ist das asynchrone Spiel. Eine Mischung aus blasen, quetschen und flötieren. Im Optimalfall marschiert man dann sogar noch dazu.
Dies alles dann auch noch im vollen Gewand aus Kilt, welches die Farbe, den Tartan, des Clans trägt und Mütze, die manchen aus dem London-Urlaub besser bekannt ist als Grenadiermütze.

Da stellt sich natürlich die Frage, was der Schotte darunter trägt. In unserem Fall natürlich die Unterwäsche, doch im klassischen Auftritt beim Militär war es untersagt, Unterwäsche unter dem Kilt zu tragen. Wer dann doch mit Schlüpfer erwischt wurde, dem drohten 2 Wochen Gefängnis.

Für ein solches Bühnen-, Verzeihung, Traditionsoutfit legt man gern 3500€ und mehr hin.

Nun zur Show: Die nächsten Ziele sind unter Anderem Rotterdam, Mainz, Brüssel und Zürich. Und genauso international wie die Ziele der Show sind, ist auch die Besetzung. Die Gruppen kommen aus Deutschland, Schottland, Belgien und (ebenso wie der Veranstalter) aus den Niederlanden.

Einige der Musiker betreiben die Show jedoch nicht als 9-to-5-job, sondern sehen es als ihre Passion und Selbstverwirklichung, also Hobby neben dem 40-Stunden-Beruf an. Es fällt auf, dass die Besetzung auch sehr familiär ist. Oft hört man: 'Neben mir spielen auch noch meine beiden Töchter und meine Ehefrau mit.'. Das nenne ich einen Familienausflug.

Mit im Gepäck ist die bis zu 70m breite Burg. Diese ist Marke Eigenbau, wird überall hin mitgenommen und kann der Location flexibel angepasst werden. Sie entspricht einem Original in den schottischen Highlands. Logistisch ist es schon ein großer Aufwand, die Mannschaft und das Equipment von einer Stadt zur anderen zu kutschieren, aber dafür sind alle mit Freude dabei.

Wer ein klassisches Military Tattoo erwartet, oder ein ohrenbetäubendes Musikwerk, der kommt leider nicht auf seine Kosten. Dies der vermutlich der Location geschuldet. Viel zu groß und akustisch herausfordernd ist das Velodrom. So kommt der Ton mancher Sängerin, Bagpipe oder Stepptänzerinnen nicht an. Den Namen Music Show Scotland sollte man ebenfalls weiter fassen. Vielleicht trifft es Celtic Music Show eher, denn neben dem klassischen Bagpipe-Aufmarsch nebst Drums, bietet die Show auch irischen Stepptanz und akustische Balladen, die an Enya erinnern. Das Programm ist ein Gemisch aus Tradition und Moderne. Wer mit Schottland sanfte Klänge und etwas Dudelsack verbindet und sich berieseln lassen möchte von der Leidenschaft der Künstler, der wird hier nicht enttäuscht.

Alles in Allem ist das Programm ein gute Nachmittagsveranstaltung mit leichten Klängen, die an den Norden erinnern.

Autor:

Andreas Vollhase aus Lichtenberg

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