In Pankow heimisch werden: Der Verein Oase Berlin unterstützt Flüchtlinge und Migranten

Gabriella Török leitet die Einrichtung „Oase Berlin“ im Interkulturellen Haus Pankow. | Foto: Bernd Wähner
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Pankow. Für im Bezirk ankommende und lebende Menschen nichtdeutscher Herkunft ist er seit Jahren wie ein Kompass im Großstadtdschungel: der Verein „Oase Berlin“. Dafür sorgen die Leiterin seines Projektzentrums Gabriella Török und ihre Mitarbeiter.

Sie halfen bereits Tausenden Menschen dabei, dass Pankow für sie neue Heimat wurde. Doch begann das Ganze Ende der 80er-Jahre als rein private Initiative. Hannelore Nischik und Editha Kindzorra begannen seinerzeit, Migranten in ihrer Nachbarschaft zu unterstützen. Anfangs waren es russischstämmige jüdische Einwanderer. Im Zuge der Wiedervereinigung kamen dann ehemalige Vertragsarbeiter aus Vietnam und Kuba hinzu, bei denen es einen enormen Beratungsbedarf gab. Später kümmerte man sich um Bürgerkriegsflüchtlinge vom Balkan. Aus der privaten Initiative wurde der Verein „Oase Pankow“, 2011 in „Oase Berlin“ umbenannt.

Einschlägige Erfahrungen mit Behörden

Anfang der 90er-Jahre stieß Gabriella Török hinzu. Sie gehörte, halb Ungarin und halb Kroatin, zu einer Minderheit in Serbien. Wegen des Bürgerkriegs flüchtete sie mit ihrer Familie nach Berlin. Die Familie beantragte Asyl. Ihr Mann bekam Arbeit. Sie kümmerte sich um die Kinder. Als sie für diese im Jahre 1998 Kitaplätze bekam, nutzte sie die Chance, beim Verein Oase als Dolmetscherin und Beraterin zu beginnen. Während ihres eigenen Asylverfahrens hatte sie einschlägige Erfahrungen mit Ämtern und Behörden gesammelt. So war sie als Beraterin bestens qualifiziert.

Sie begann Flüchtlinge aus den Kriegsgebieten Jugoslawiens mit Rat und Tag zu unterstützen. Dabei wuchsen ihre Kenntnisse zum Asyl- und Sozialrecht stetig. Das brachte ihr nicht nur den Dank der Menschen ein, die sie unterstützte, auch im Verein wuchs die Anerkennung ihrer Arbeit. 2000 wurde sie Leiterin der Oase-Beratungsstelle.

Inzwischen hat ihre Familie eine unbefristete Aufenthaltserlaubnis. „In Berlin fühle ich mich inzwischen sehr wohl, ich bin hier zu Hause. Das liegt nicht zuletzt daran, dass ich nach der schwierigen ersten Zeit in der Stadt meinen Weg gefunden habe. Ich habe hier meine Aufgabe, die mich ausfüllt“, sagt die 46-Jährige.

Beratung - Bildung - Begegnung

Einer, mit dem sie eng seit vielen Jahren zusammenarbeitet, ist Torsten Falkenberg. Der Lehrer koordinierte viele Jahre lang die Projekte des Vereins. Seitdem er wieder als Lehrer arbeitet, ist Gabriella Török die Leiterin des Projektzentrums des Vereins. Diese hat im Interkulturellen Haus in der Schönfließer Straße 7 ihren Sitz.

Gabriella Török: „Zu uns kommen Menschen nichtdeutscher Herkunft mit aufenthaltsrechtlichen oder sozialrechtlichen Problemen. Wir helfen ihnen in den Beratungen, so gut es geht.“ Für diese Ratsuchenden stehen auch Integrationslotsen sowie Flüchtlingslotsen zur Verfügung. Außerdem bietet es Verein seit 2005 eine ganze Reihe von Integrationskursen an. Und die Oase Berlin fördert die Begegnung. „Unser Café Multi-Kulti im Interkulturellen Haus hat sich 2007 als ein Ort für Ausstellungen, regelmäßige multikultureller Begegnungen und interkulturelle Veranstaltungen etabliert und über die Bezirksgrenzen hinaus herumgesprochen“, so Gabriella Török. BW

Weitere Informationen zum Verein Oase Berlin gibt es auf www.oase-berlin.org.
Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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