Gotteshaus blickt auf eine bewegte Geschichte zurück

Um Geld für die Sanierung der Kirche zu sammeln, hat die Gemeinde eine Spendenaktion gestartet. | Foto: BW
  • Um Geld für die Sanierung der Kirche zu sammeln, hat die Gemeinde eine Spendenaktion gestartet.
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Prenzlauer Berg. Für viele ist sie im Wendejahr 1989 zum Zeichen des Widerstandes geworden: die Gethsemanekirche an der Stargarder Straße. Dieser Tage begeht sie ihren 120. Geburtstag.

Errichtet wurde die Kirche unter der Leitung des Baurats August Friedrich Wilhelm Orth. Der Bau kostete seinerzeit 460 000 Mark. Dass die Kirche überhaupt gebaut wurde, hängt mit dem Wachstum der Berliner Bevölkerung Ende des 19. Jahrhunderts zusammen. Die Mutterkirche Zion platzte bei Gottesdiensten an Fest- und Feiertagen aus allen Nähten. So fasste man den Beschluss, ein zweites Gotteshaus für die nördliche Gemeinde zu errichten. Zu ihrem zehnjährigen Bestehen hatte die Gethsemane-Gemeinde bereits 75 000 Mitglieder.Weltweit bekannt wurde die Kirche 1989. Am 1. Oktober begannen dort die Mahnwachen. Mit ihnen sollte zunächst die Freilassung von vier in Leipzig inhaftierten Jugendlichen erzwungen werden. Anfang Oktober fanden dann allabendlich Fürbitt-Gottesdienste statt. Bis zu 3000 Menschen kamen in die Kirche. In den Tagen 7. bis 9. Oktober, als Demonstrationszüge vom Alexanderplatz Richtung Schönhauser Allee zogen, wurde die Kirche zum Schutzraum. Sie wurde so zum Ort der friedlichen Revolution. Im März 1990 kamen dann Mitglieder der ersten freigewählten Volkskammer vor ihrer ersten Sitzung zu einem Gedenkgottesdienst in der Gethsemane-Kirche zusammen.

Auch wenn die Kirche heute aus der Ferne aussieht, als sei sie gut in Schuss, am Mauerwerk gibt es erhebliche Mängel. Deshalb startet die Gemeinde dieser Tage auch die Spendenaktion "Gethsemane stützen". Mit den Spenden soll die Restaurierung des Gotteshauses angegangen werden. Im Zeiten Weltkrieg war die Kirche von Bomben schwer getroffen worden. In den 50er-Jahren ist sie repariert worden. Allerdings wurden die Reparaturen mit Materialien minderer Qualität ausgeführt. Nun machen sich massive Schäden bemerkbar. Durch Zersetzungen an Pfeilern und die Lockerung des Ziegelverbundes entstanden Risse und Lücken. Dadurch kommt Feuchtigkeit ins Mauerwerk und sorgt für weitere Schäden. Die Kostenvoranschläge für dringend notwendige Reparaturen belaufen sich inzwischen auf 1,6 Millionen Euro. Es gibt zwar staatliche Zuschüsse, aber immerhin 500 000 Euro müssen aus Spenden aufgebracht werden. Deshalb wird jetzt die Aktion "Gethsemane stützen" gestartet. Jeder kann mit einer Spende zum "Steinpaten" werden.

Weitere Informationen gibt es im Internet auf www.ekpn.de sowie unter 40 00 34 00.
Bernd Wähner / BW
Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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