Schulklassen sollen Heizungen selbst steuern können

Richard Häusler und Claudia Kerns arbeiten mit Schulen zusammen. Unter anderem zeigen sie Schülern, wie einzelne Messgeräte funktionieren. | Foto: BW
  • Richard Häusler und Claudia Kerns arbeiten mit Schulen zusammen. Unter anderem zeigen sie Schülern, wie einzelne Messgeräte funktionieren.
  • Foto: BW
  • hochgeladen von Bernd Wähner

Prenzlauer Berg. Das Pankower Energiesparprojekt "Köpfchen statt Kohle" geht in die dritte Runde. "In diesem Jahr wollen wir Projektideen so umsetzen, dass sichtbare Einspareffekte erzielt werden", erklärt Richard Häusler, Geschäftsführer der stratum GmbH.

Viele Jahre lang gab es an den Pankower Grundschulen das sogenannte Fifty-fifty-Projekt. Doch so richtig zufrieden war man im Bezirk mit den Ergebnissen nicht. Deshalb entschied sich Pankow vor drei Jahren, einen neuen Weg zu gehen. Es wurde das Projekt "Köpfchen statt Kohle" ins Leben gerufen. Mit der stratum GmbH wurde ein Partner gefunden, der sich an Schulen pädagogisch für das Thema Energieeinsparung engagiert, aber auch auf technische Veränderungen drängt. Im ersten Projektjahr wurden Kontakte zu Schulen aufgebaut. "Dabei gingen wir sehr individuell vor", berichtet Häusler. "Manche Schulen hatten schon Umweltgruppen. Die führten sogar schon eigene Temperaturmessungen in Räumen durch oder sorgten dafür, dass das Licht ausgemacht wird, wenn Klassen den Raum verlassen." In anderen Schulen mussten die Fachleute fast bei null anfangen, Schüler und Lehrer erst einmal für das Thema sensibilisieren.

Im vergangenen Jahr gab es dann in einigen Schulen schon konkrete Projekte. Schüler der Klassenstufe fünf der Grundschule am Kollwitzplatz untersuchten zum Beispiel, wie Wärmeenergie in ihrem Schulhaus gespart und wie der Stromverbrauch reduziert werden kann. Dafür wurden sie unter anderem mit dem Nawi-Award im bundesweiten Schulwettbewerb "Klima & Co." sowie mit dem Pankower Umweltpreis ausgezeichnet. Schüler der Grundschule am Falkplatz wiesen indes nach, dass durch das Auswechseln der alten Fenster viel Wärmeenergie eingespart werden könnte. Sie bekamen die Zusage, dass demnächst 150 alte Kastenfenster ausgetauscht werden. In Schulen wie der Robert-Havemann-Oberschule gibt es indes bereits konkrete Ideen. Dort fanden Schüler heraus, dass durch Glasfassadenteile so viel Licht ins Schulhaus gelangt, dass es an vielen Tagen unnötig ist, überhaupt Licht anzuschalten.

Außerdem wurde festgestellt, dass es in den Klassenräumen viel zu warm ist. Das liegt nicht zuletzt daran, dass die Heizung an sieben Tagen in der Woche von vier bis 22 Uhr durchheizt. "Im dritten Projektjahr wollen wir an dieser Schule zum Beispiel für die Beheizung eine Einzelraumsteuerung einführen", so Richard Häusler. "Die einzelnen Klassen können dann selbst entscheiden, wann bei ihnen geheizt wird und welche für sie die angenehmste Temperatur zum Lernen ist."

Zurzeit nehmen 13 Grundschulen, ein Gymnasium und eine integrierte Sekundarschule am Projekt "Köpfchen statt Kohle" teil. Weitere Schulen könnten mitmachen, wenn vom Bezirk die entsprechenden Projektmittel zur Verfügung gestellt werden. Auch Schulen in freier Trägerschaft meldeten Interesse an. Für sie ist aber bislang die Finanzierung noch völlig ungeklärt.

Recht sicher ist indes, dass es schon bald eine zentrale Energiewerkstatt im Bezirk geben soll. Sie wird in früheren Bibliotheksräumen an der Robert-Havemann-Oberschule eingerichtet. Schüler sollen sich in dieser Werkstatt unter anderem an Modellen mit den Themen Wärme und elektrische Energie vertraut machen. Richard Häusler rechnet damit, dass nach den zwei bisherigen Jahren pädagogischer und technischer Vorarbeit in diesem Schuljahr auch abrechenbare Einsparergebnisse erzielt werden. Ziel bleibt es aber auch, die Schulen zu befähigen, künftig eigenständig Energieeinsparpotenziale zu entdecken. Bis in diesem Punkt eine Nachhaltigkeit erzielt wird, sind aber mindestens noch zwei weitere Jahre erforderlich, schätzen die Fachleute.

Weitere Informationen auf www.koepfchenstattkohle.org.
Bernd Wähner / BW
Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

83 folgen diesem Profil

Kommentare

Kommentare sind deaktiviert.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Restaurant Chettinad finden Sie seit Herbst 2023 auch im Food Court im The Playce am Potsdamer Platz.
5 Bilder

Chettinad im Manifesto Market
Indien zu Gast im The Playce

Im ersten Oberschoss des populären Food Court im The Playce am Potsdamer Platz präsentiert sich seit Herbst 2023 auch das Restaurant Chettinad, das seine typisch indischen Spezialitäten somit an drei Berliner Standorten sehr eindrucksvoll präsentiert. Auch am Hotspot am Potsdamer Platz werden neben diversen landestypischen Suppen und Vorspeisen auch zahlreiche Hauptgerichte serviert, die ganz nach Belieben für eine kulinarische Reise der besonderen Art sorgen. Zu den Highlights zählen dabei...

  • Tiergarten
  • 24.04.24
  • 102× gelesen
WirtschaftAnzeige
Foto: pexels/Giulia Freitas
5 Bilder

Mode oder mehr?
Piercing. Von alten Ritualen bis zu moderner Kunst

Ist das Modeakzent oder kulturelles Erbe? Auf jeden Fall ist Piercing die beliebteste und gefragteste Körpermodifikation der Welt, die sowohl persönliche Vorlieben und Modetrends als auch tiefe kulturelle Traditionen widerspiegelt. Was ein modisches Piercing heute ist und wie es sich im Laufe der Zeit verändert hat, erfahren wir zusammen mit VEAN TATTOO in diesem Artikel. Eine der beliebtesten Arten von Piercings ist das Ohrlochstechen. Ein Klassiker aller Zeiten, ist das wirklich so und woher...

  • Mitte
  • 17.04.24
  • 542× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wenn auch Sie mehr über Ihre Schulterbeschwerden erfahren möchten und sich über mögliche Behandlungsansätze informieren möchten, kommen Sie zum Informationsabend am 23. Mai. | Foto: B. BOISSONNET / BSIP

Wir informieren Sie
Schmerzen in der Schulter – Ursachen und Behandlungen

Schmerzen in der Schulter können vielfältige Ursachen haben – sei es durch Unfälle oder Verschleißerscheinungen. Diese Ursachen können die Beweglichkeit beeinträchtigen und die Lebensqualität stark einschränken. Unsere Experten, Dr. med. Louise Thieme und Robert Tischner, Teamchefärzte des Caritas Schulter- und Sportorthopädiezentrums, werden bei unserem Informationsabend speziell auf die Problematik von Schulterbeschwerden eingehen – vom Riss der Rotatorenmanschette bis zur Arthrose. Sie...

  • Pankow
  • 18.04.24
  • 504× gelesen
Gesundheit und Medizin
Wenn Hüfte oder Knie schmerzen, kann eine Arthrose die Ursache sein.

Infos für Patienten
Spezialthema: Arthrose in Hüft- und Kniegelenken

Sie leiden unter Schmerzen im Knie- und Hüftgelenk? Diese Beschwerden können verschiedene Ursachen haben, wie beispielsweise Unfälle, Verschleißerscheinungen, angeborene oder erworbene Fehlstellungen. Die Auswirkungen beeinflussen nicht nur die Beweglichkeit, sondern auch die Lebensqualität entscheidend. An diesem Infoabend möchten wir speziell auf die Arthrose in Knie- und Hüftgelenken eingehen. Die Behandlung von Arthrose erfolgt individuell aufgrund der vielfältigen Ursachen und...

  • Pankow
  • 19.04.24
  • 458× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Langanhaltende Schmerzen können ein Anzeichen für Gallensteine sein.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Wann ist eine OP sinnvoll?
Infos zu Gallensteinen und Hernien

Leiden Sie unter belastenden Gallensteinen oder Hernien (Eingeweidebruch) Langanhaltende Schmerzen begleiten viele Betroffene, unabhängig des Lebensalters, bevor sie ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung können jedoch häufig Komplikationen vermeiden. Wir sind auf die Behandlung dieser Probleme spezialisiert und bieten Ihnen erstklassige allgemein- und viszeralchirurgische Expertise. Von Diagnostik bis Nachsorge: Wir kümmern uns individuell um Ihre...

  • Reinickendorf
  • 17.04.24
  • 480× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.