Gneiststraße: Feiern wo sonst Autos rasen

4. Juni 2016
14:00 Uhr
Gneiststraßenfest, 10437 Berlin
Die Gneiststraße durchfahren viele Autos viel zu schnell. | Foto: Bernd Wähner
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  • Die Gneiststraße durchfahren viele Autos viel zu schnell.
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Prenzlauer Berg. Unter dem Motto „Raser raus aus dem Kiez“ veranstaltet die Bürgerinitiative „Verkehrs AG“ das Gneiststraßenfest am 4. Juni von 14 bis 22 Uhr in der gleichnamigen Gneiststraße.

Die Besucher erwartet ein Flohmarkt, Kinderspiele, Kulinarisches aus einer Straßenküche, Kaffee und Kuchen. Ab 16 Uhr ist Live-Musik von unterschiedlichen Bands zu erleben. Mit dabei sind die Los Tamalitos, The Act, Room2L8 und Sippy Bumper. Auf dem Fest können die Besucher außerdem live erleben, wie eine Laser-Pistole funktioniert. Abgeordnetenhausmitglied Andreas Otto (Bündnis 90/ Die Grünen) wird nämlich mit diesem Gerät auf Autofahrer aufmerksam machen, die zu schnell durch den Kiez rasen.

Weniger Raser und weniger Durchgangsverkehr im Helmholtzplatz-Kiez, das ist das Ziel der Bürgerinitiative „Verkehrs AG“. Zu dieser schlossen sich Bewohner der Genossenschaft Bremer Höhe zusammen. „Viele Autofahrer nutzen die Raumer- und die Gneiststraße als Abkürzung zwischen Prenzlauer und Schönhauser Allee“, sagt Patrizia Flores, Initiatorin der Verkehrs AG. „Dadurch entsteht in den eher kleinen Straßen im Kiez ein sehr hohes Verkehrsaufkommen. Radfahrer werden dadurch auf die schmalen Gehwege verdrängt.“ Die Folge sind Konflikte mit Fußgängern und den Betreibern zahlreicher Cafés, die Tische und Stühle draußen stehen haben.

Aber nicht nur das hohe Verkehrsaufkommen beeinträchtigt die Lebensqualität im Kiez. Es rasen, vor allem nachts, Autos mit zu hoher Geschwindigkeit durch die Wohnstraßen. Am stärksten davon betroffen ist die kleine Gneiststraße. Aber auch tagsüber fahren viele PKW hier zu schnell. Das bewies die Verkehrs AG bereits mit Geschwindigkeitsmessungen per Laserpistole. Um die 40 Stundenkilometer war die durchschnittliche Geschwindigkeit der Autos. Das ist deutlich mehr als die erlaubten 30 km/h. „Das ist vor allem für Kinder gefährlich, die zu den Schulen oder zum Spielplatz auf dem Helmholtzplatz unterwegs sind“, erklärt Jörg Isenhardt von der Verkehrs AG. Der ständige Verkehrslärm von um die 80 Dezibel gefährde außerdem die Gesundheit der Anwohner, so Isenhardt weiter.

Für viele Anwohner ist schon lange klar: Hier muss sich etwas tun. Eine mögliche Lösung sieht die Verkehrs AG darin, dass Raumer- und Gneiststraße zu Fahrradstraßen werden. Sie könnten sich zu einer Rad-Verbindung zwischen Schönhauser und Prenzlauer Allee entwickeln. Aber auch andere Maßnahmen wären denkbar, so zum Beispiel die Anordnung von Tempo 10 oder sogenannte Berliner Kissen auf der Straße, die Autos zwingen, langsamer zu fahren.

Um auf die schwierige Verkehrssituation im Helmholtzplatz-Kiez aufmerksam zu machen, entschloss sich die Verkehrs AG am 4. Juni das Straßenfest in der Gneiststraße zu organisieren. Alle Kiezbewohner und Interessierten sind dazu eingeladen. Auf dem Fest werden natürlich auch die Ergebnisse der Lärm- und Geschwindigkeitsmessungen vorgestellt. Vor allem können die Festbesucher aber die Gneiststraße einmal ganz anders erleben. Wo sonst Autos und LKW durchrollen, soll an diesem Tag gespielt, Musik gemacht und getanzt werden. BW

Die Gneiststraße durchfahren viele Autos viel zu schnell. | Foto: Bernd Wähner
Immer wieder wird die Gneiststraße von Autos aus Abkürzung zwischen Pappelallee und Schönhauser Allee genutzt. | Foto: Bernd Wähner
Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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