QM hat im Lettekiez schon einiges erreicht

Die Quartiersretter: Silke Klessmann, Ute Funk und Sare Özer. | Foto: Ulrike Kiefert
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Reinickendorf. Seit 2009 hat der Lettekiez ein Quartiersmanagement (QM). Mit diesem hat sich viel im Kiez getan. Aber wie geht es weiter? Damit die "aktive Nachbarschaft" zum Selbstläufer wird, braucht es nachhaltige Strukturen.

Wilde Müllhalden, Vandalismus, Problemfamilien: Der Ruf des Lettekiezes war über Jahre kein guter. Dann kamen im Juni 2009 die Quartiersmanager in den Kiez, um den sozialen Brennpunkt rund um den Letteplatz zu entschärfen. Seither hat sich in Kooperation mit Bezirksamt, Schulen, Vereinen und Einrichtungen viel getan. Erklärtes Ziel ist eine "aktive Nachbarschaft". Im alten Kiez gab es kaum eine Identifikation mit dem Quartier. Nachbarschaftliches Engagement und Stadtteilakteure fehlten, es gab nur wenig Angebote für Kinder und Jugendliche, Migranten, Familien und Frauen. Das hat sich geändert. Sehr schnell sogar, denn "hier haben sich die Anwohner von Anfang an engagiert und nicht nur konsumiert", sagte Ute Funk vom QM-Team.

So haben viele gemerkt, dass der Kiez alles zu bieten hat, ein Projekt allein aber nicht ausreicht. Aus diesem Bewusstseinswandel sind heute so verschiedene Angebote geworden wie soziale Beratung, Lesefestivals, der "LernLaden", das Blickwinkel-Projekt für zugezogene Familien ohne Deutschkenntnisse, Arbeitsgemeinschaften in den Kinder- und Jugendeinrichtungen vor Ort, Alphabetisierungskurse, Streetwork, Nachbarschaftsinitiativen sowie Mitbestimmung im Quartiersrat und der Aktionsfondsjury. "Auf diese Weise kommen im Jahr fast 50 Projekte zusammen", sagte Quartiersmanagerin Silke Klessmann. Anwohner übernehmen inzwischen selbst Funktionen. Sie geben Kurse oder vermitteln.

Die 34 QM-Gebiete in der Hauptstadt stehen regelmäßig auf dem Prüfstand. Drei QM-Projekte sollen in den nächsten drei Jahren auslaufen. Der Lettekiez als eines der jüngsten Fördergebiete ist nicht dabei. Dennoch ist es Zeit, nachzudenken, wie es weitergehen kann und was es braucht, damit die aktive Nachbarschaft auch ohne professionelles Management zum Selbstläufer werden kann.

Darüber diskutierte das Quartiersmanagement-Team am 8. Januar mit Stadtentwicklungsstadtrat Martin Lambert (CDU) und Bezirksplaner Marius Helmuth-Paland. Will man die geschaffenen Netzwerkstrukturen nachhaltig festigen, braucht es weiterhin echte Entscheidungsbefugnisse, einen Raum, Organisation und Geld. Darüber ist sich das QM-Team einig. Möglich wäre vielleicht das QM als Anlaufstelle zu erhalten. Die Aufgabe der Quartiersmanager wären dann weniger das Anstoßen neuer Projekte als vielmehr die Vermittlung und Unterstützung für alle, die etwas beitragen wollen.

Der Lettekiez ist ein Fördergebiet des Bundesprogramms "Soziale Stadt". Im QM-Gebiet leben 10 500 Menschen unterschiedlicher Herkunft. Zwischen 2009 und 2013 flossen rund 780.000 Euro an Fördermitteln für sozio-kulturelle Projekte in das Quartier. 1,7 Millionen Euro wurden in Bauprojekte wie die Umgestaltung des Letteplatzes investiert. Derzeit wird der Altbau der Kita Letteallee zum Nachbarschaftstreffpunkt umgebaut.

Ulrike Kiefert / uk
Die Quartiersretter: Silke Klessmann, Ute Funk und Sare Özer. | Foto: Ulrike Kiefert
Im Altbau der Kita Letteallee entsteht ein Nachbarschaftszentrum. | Foto: Ulrike Kiefert
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Ulrike Kiefert aus Mitte

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