Zwei Zimmer Geborgenheit: In Reinickendorf startet Pilotprojekt Women’s Area

Zum offiziellen Startschuss des Pilotprojekts Women's Area Mitte Juni kamen die Bewohnerinnen gern. | Foto: Berit Müller
7Bilder
  • Zum offiziellen Startschuss des Pilotprojekts Women's Area Mitte Juni kamen die Bewohnerinnen gern.
  • Foto: Berit Müller
  • hochgeladen von Berit Müller

Reinickendorf. Einen Ort zu schaffen, der geflüchteten Frauen gleichzeitig Schutz, eine Rückzugsmöglichkeit und Raum für ihre Kreativität bietet: mit dem Projekt Women’s Area auf dem Gelände der Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik soll in Reinickendorf genau das gelingen.

Dass sich irgendwer in den zwei Zimmern einmal wohl fühlen könnte, ist zurzeit noch schwer vorstellbar. Kahl, ungemütlich, mit bröckelndem Putz und losem Kabelgewirr an den Wänden wirken die Räume im Erdgeschoss von Haus 24 alles andere als einladend. Doch das soll sich ändern. Ein ganz besonderer Ort von Frauen für Frauen soll in den kommenden Wochen in der Gemeinschaftsunterkunft an der Oranienburger Straße entstehen.

Women’s Area – also Frauenbereich – heißt das Pilotprojekt, das der gemeinnützige Verein Baufachfrau zusammen mit den Bewohnerinnen auf die Beine stellt; unterstützt vom Bezirksamt Reinickendorf, dem Betreiber der Einrichtung, Prisod GmbH, und dem Netzwerk der Flüchtlingshilfe „Willkommen in Reinickendorf“. Mit einer Anschubfinanzierung in Höhe von 3000 Euro hat auch die Senatsverwaltung für Arbeit, Integration und Frauen signalisiert, dass sie das Vorhaben gutheißt. „Viele Frauen, die zu uns kommen, waren großen Gefahren ausgesetzt“, erklärt die Reinickendorfer Gleichstellungsbeauftragte Brigitte Kowas. „So entstand die Idee, für die Bewohnerinnen der Gemeinschaftsunterkunft einen eigenen Schutz- und Rückzugsraum einzurichten, damit sie sich hier sicher und geborgen fühlen.“

Das Projekt Women’s Area geht aber darüber hinaus. Es soll nicht bloß für Schutz, sondern auch für Freundschaften sorgen. Schließlich wollen die Baufachfrauen die Räume nicht allein renovieren, dekorieren und einrichten: Die geflüchteten Frauen machen mit – beim Wände streichen, Böden schleifen, Schrauben, Bohren und Gestalten. Und lernen sich dabei besser kennen. „Gemeinsam etwas Schönes zu schaffen, das ist was ganz anderes, als sich am Tisch beim Kaffee gegenüberzusitzen“, sagt Projektleiterin Ilka Holtorf. „Es bringt einander viel näher. Deshalb wünsche ich mir viele ehrenamtliche Helferinnen aus dem Bezirk.“ Erklärtes Ziel sei nämlich, dass die Frauen aus Syrien, Afghanistan und dem Irak auch Freundinnen finden, die nicht in der Unterkunft wohnen.

Farbenfroh und gemütlich

An Ideen und Kreativität mangelt es keineswegs – das hat eine Gruppe Bewohnerinnen bereits bewiesen und ein Modell samt Miniatur-Einrichtung angefertigt. Es zeigt, wie die zwei Räume der Women’s Area einmal aussehen könnten: mit Türen in kräftigem Pink, blauen Gardinen, Blumendeko an den Wänden, Teppichen und gemütlicher Sitzecke. Vor allem farbenfroh werden die Zimmer sein. Vielleicht ein wenig mehr so, wie einst Zuhause.

„Wir mussten in den vergangenen Monaten immer wieder feststellen, dass wir geflüchtete Menschen nicht so unterbringen können, wie sie sich und auch wir uns das wünschen“, sagt Sozialstadtrat Uwe Brockhausen (SPD), der zum offiziellen Projektstart am 9. Juni in der Gemeinschaftsunterkunft vorbeigeschaut und sich einen Eindruck vom Vorhaben verschafft hat. „Umso wichtiger sind Projekte wie das der Women’s Area. Ich finde, das ist eine ausgesprochen gute Idee und möchte der Prisod für die Unterstützung danken. Ich könnte mir vorstellen, dass es einen solchen Raum bald in jeder Flüchtlingsunterkunft gibt.“

Reinickendorferinnen, die Women’s Area unterstützen wollen, haben jeden Mittwoch Gelegenheit dazu: von 11 bis 13 sowie 13.30 bis 16.30 Uhr können sie vorbeikommen, mitwerkeln und mitgestalten. bm

Infos gibt es unter www.baufachfrau-berlin.de, die Projektleiterin ist unter  92 09 21 76 zu erreichen.
Autor:

Berit Müller aus Lichtenberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

5 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Hüft- und Knieschmerzen müssen nicht sein.  | Foto: AdobeStock_197992483

Infoabend für Patienten
Schluss mit Hüft- und Knieschmerzen!

Leiden Sie unter Hüftschmerzen, die Ihr Leben dauerhaft beeinträchtigen? Oder schmerzt das Knie bei jedem Schritt? Dann lassen Sie sich nicht länger quälen! Wir laden Sie herzlich zu unserem Infoabend ein, bei dem Sie die neuesten Wege zur Befreiung von Hüft- und Knieschmerzen entdecken können, ohne sich vor dem Eingriff fürchten zu müssen. Unser renommierter Chefarzt für Orthopädie und Unfallchirurgie sowie Leiter des Caritas Hüftzentrums, Tariq Qodceiah, wird Sie durch die modernsten Methoden...

  • Westend
  • 26.03.24
  • 242× gelesen
Jobs und KarriereAnzeige
Foto: VEAN TATTOO
4 Bilder

Tattoo-Kurse
Ausbildung für Topberuf des letzten Jahrzehnts

Eine Frage, die immer aktuell ist, auch wenn man schon vor langer Zeit erwachsen ist. Sehr oft entscheiden wir uns aufgrund des sozialen Drucks für einen Beruf. Wie oft haben Sie sich gefragt, was aus Ihnen geworden wäre, wenn Sie auf sich selbst gehört hätten? VEAN TATTOO hat diese wichtige Frage vor zwölf Jahren ehrlich für sich selbst beantwortet und reicht daher ohne Zweifel allen, die über ihren ersten oder neuen Beruf nachdenken, eine helfende Hand. Es liegt an Ihnen, zu entscheiden,...

  • Mitte
  • 25.03.24
  • 423× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Seinen Füßen sollte man sehr viel Aufmerksamket schenken.

Infos für Patienten
Thema: „Rund um den ganzen Fuß"

Haben Sie Ihren Füßen jemals gebührende Aufmerksamkeit geschenkt? Oft vernachlässigen wir sie, solange sie funktionieren und schmerzfrei sind. Doch wenn Probleme auftreten, wird uns die Bedeutung dieses komplexen Körperteils schlagartig bewusst. Unsere zertifizierten Fußchirurgen geben Ihnen einen tiefen Einblick in die Anatomie des Fußes und beschäftigen sich gezielt mit Problemen wie Fehlstellungen und Verletzungen mit innovativen Lösungsansätzen für diese häufig auftretenden Probleme....

  • Pankow
  • 06.03.24
  • 1.394× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Mit zunehmendem Alter stellen sich oft auch Fragen zur Sicherheit von Narkosen. Wir beantworten Ihre Fragen gern. | Foto: Volkmar Otto

Sicherheit während der OP
Wie sicher sind Narkosen im Alter?

Im Laufe unseres Lebens steigt die Wahrscheinlichkeit, dass wir eine Operation benötigen. Doch mit zunehmendem Alter stellen sich oft auch Fragen zur Sicherheit von Narkosen. Zum Beispiel können Herz-Kreislauf-Erkrankungen, schwere Lungenkrankheiten oder Demenz die Narkoseverträglichkeit beeinflussen. Wir laden Sie herzlich ein, Ihre Fragen und Bedenken mit uns zu teilen. Unser Ziel ist es, Ihnen die Angst vor der Narkose zu nehmen und Ihnen ein Verständnis dafür zu vermitteln, wie wir Ihre...

  • Reinickendorf
  • 13.03.24
  • 1.216× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.