BFC Alemannia 1890 steht vor dem Abstieg in die Bezirksliga

Reinickendorf. Der BFC Alemannia 1890 wird im nächsten Jahr 125 Jahre alt. Zurzeit ist den Kickern aus dem altehrwürdigen Wackerstadion an der Kienhorststraße aber nicht zum Feiern zu Mute. Denn der Traditionsklub steht vor dem Abstieg in die Bezirksliga.

Doch die Alemannen haben sich noch nicht aufgegeben: "Das mag jetzt verrückt klingen, aber ich glaube, dass wir tatsächlich noch drei Mannschaften hinter uns lassen und den Klassenerhalt schaffen können", sagt Vorstandsmitglied Wolfgang Gröbe. "Es wäre doch eine Schande, wenn wir unser Jubiläum in der Bezirksliga feiern müssten."
Hauptgrund für seinen Optimismus ist, dass das Team in der Winterpause ein völlig neues Gesicht erhalten hat und mit ganz neuem Elan in die Rückrunde gestartet ist. Zwar ging das letzte Heimspiel gegen den Tabellenzweiten SC Charlottenburg (SCC) am 23. März mit 0:3 verloren. Doch dieser Gegner sei für den BFC kein Maßstab gewesen: "Wir müssen uns an den anderen Teams im Tabellenkeller orientieren", sagt Gröbe und ergänzt: "Das Mannschaftsgefüge ist seit der Winterpause absolut intakt. Der Zusammenhalt, die Kameradschaft und die Art, wie das Team sich auf dem Platz präsentiert, stimmen mich absolut zuversichtlich, dass wir Teams wie Grünau, den Club Italia und den Spandauer SV noch hinter uns lassen werden."

Momentan sprechen die Zahlen jedoch gegen den BFC: In dieser Saison gab es bislang nur drei Siege, aber schon 16 Niederlagen. Und mit 77 Gegentoren aus 19 Spielen hat der BFC nach dem Club Italia die zweitschlechteste Tordifferenz. Und so wurden am Rande des Heimspiels gegen den SCC einige Besucher sogar nostalgisch: "Weißt Du noch, dass wir mal der Dino der Berlin-Liga, die damals noch Verbandsliga hieß, waren. Von 1992 bis 2008 haben wir als einziger Klub in der ganzen Stadt kontinuierlich in Berlins höchster Spielklasse gespielt - und jetzt das hier", schwelgten drei Zuschauer in Erinnerungen.

Ein großes Problem beim BFC ist die fehlende Kontinuität auf der Trainerbank: Christian Städing, Emrah Türker, Peter Pagel, Detlef Diehle, Thomas Heim, Klaus Basikow, Hans Minning, das Gespann Florian Widera und Christian Schwerdner sowie jetzt Mario Kasztelan - so hießen die Trainer bei den Reinickendorfern allein in den letzten fünf Jahren. "Keine Frage: Das darf uns in der Zukunft nicht mehr passieren", sagt Gröbe. Helfen soll dabei auch ein neuer Vorstand, der die Fußballabteilung seit dem 22. März leitet. "Wir haben jetzt eine Frauenquote von 50 Prozent in unserem Vorstand und mit Carola von Bergen eine neue Vorsitzende", freut sich Gröbe. "Vielleicht gelingt es uns, dadurch einen anderen Blick auf viele Dinge zu bekommen. Ich glaube, dass Frauen eher auf die Befindlichkeiten von Spielern oder auch Mitgliedern reagieren. Und vielleicht führen mehr Einfühlungsvermögen und mehr Sensibilität letztlich zu mehr Kontinuität."

Auch SCC-Coach Bernd Upmeier, vor Jahren selbst einmal Trainer bei Alemannia, wünscht seinem Ex-Klub alles Gute und macht Mut: "Der BFC hat in den Spielen des neuen Jahres tatsächlich ein anderes Gesicht gezeigt als noch in der Hinrunde. Und natürlich wäre es schade, wenn so ein Traditionsverein in die Bezirksliga absteigen und über Jahre hinweg von der Bildfläche verschwinden würde. Schade wäre es auch um das tolle Stadion. Ich habe die Stimmung hier immer sehr genossen."

Michael Nittel / min
Autor:

Michael Nittel aus Reinickendorf

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