BFC Alemannia und der Absturz in die Bezirksliga

Vorbild in jeder Hinsicht: Martin Koohgilani (am Ball) - hier gegen den Berliner SV - war und ist das Herz und der Kopf der Mannschaft vom BFC. | Foto: Nittel
  • Vorbild in jeder Hinsicht: Martin Koohgilani (am Ball) - hier gegen den Berliner SV - war und ist das Herz und der Kopf der Mannschaft vom BFC.
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Reinickendorf. Der Abstieg des Traditionsvereins BFC Alemannia 1890 aus der Fußball-Landesliga ist noch nicht verdaut, da gibt es schon die nächste Hiobsbotschaft: Trainer Jürgen Suchanek, erst im April verpflichtet, hat schon das Handtuch geworfen.

"Er kam kurz vor unserem Trainingsauftakt zu mir und sagte, dass er aufhört, weil er vom Spandauer SV ein besseres Angebot erhalten habe", sagt BFC-Präsidiumsmitglied Wolfgang Gröbe und ärgert sich. In Spandau soll der 59-jährige Suchanek neben seinem Engagement als Trainer auch einen Job angeboten bekommen haben. Mit Hans Minning hat derweil ein alter Bekannter den Trainerposten beim BFC übernommen: "Ich habe herumtelefoniert wie ein Weltmeister und bin sehr froh, dass er zugesagt hat. Wir planen mit ihm für die gesamte Saison und hoffen, dass er das auch tut."

Ausschlaggebend für den Absturz in die vorübergehende Bedeutungslosigkeit der Bezirksliga sei eine dramatisch schlechte Hinrunde gewesen, in der der BFC Alemannia nur sechs Punkte einfahren konnte: "Wir hatten den falschen Trainer und schlechtes Spielermaterial", sagt Gröbe bezieht den gesamten Vorstand bei dieser Fehleranalyse mit ein: " Natürlich sind auch wir im Vorstand für diese Dinge verantwortlich. Uns alle trifft eine Mitschuld am Abstieg."

Vor genau zwölf Monaten hatte Gröbe darauf hingewiesen, dass der BFC im Herrenbereich mit einem geringeren Etat als in den Jahren zuvor in die Saison gehen wolle, weil man einfach mehr Geld in den Jugendbereich stecken müsse. "Sollte dieser Etat dazu führen, dass wir in die Bezirksliga absteigen, dann spielen wir halt in der Bezirksliga", hatte er gesagt.

Und heute? "Die Entscheidung damals war richtig. Wir würden sie immer wieder so treffen und werden auch weiterhin mehr Geld in den Nachwuchs investieren", betont Gröbe. Und so geht der BFC erstmalig mit einer A-Jugend in die neue Saison. "Das wird unsere Zukunft sein: Junge Spieler aus der A-Jugend in den Herrenbereich integrieren. Und endlich nicht mehr auf Fußball-Söldner angewiesen sein, die immer genau den Klub im Herzen tragen, bei dem es das meiste Geld zu verdienen gibt."

Das Gesicht des Kaders für die neue Saison wird sich natürlich stark verändern: Bereits acht Kicker haben den Klub mit unbekanntem Ziel verlassen. Doch einer bleibt der Truppe von der Kienhorststraße definitiv treu: Martin Koohgilani, seit vielen Jahren die Seele der Mannschaft, wird seine Fußballschuhe für mindestens ein weiteres Jahr schnüren. Und das, obwohl er noch in diesem Jahr seinen 44. Geburtstag feiert. "Martin war und ist Herz und Kopf dieser Mannschaft. Wir sind unheimlich glücklich, dass er noch ein Jahr dranhängt." Wenn der BFC im nächsten Jahr sein 125. Jubiläum feiert, wird Martin Koohgilani in sein 25. Jahr als Alemanne gehen. "Er ist die Konstante in unserem Klub. Ein Spieler, den sich jeder Verein nur wünschen kann. Es wäre schön gewesen, wenn wir in den letzten Jahren mehr Spieler mit so einem Charakter in unseren Reihen gehabt hätten", sagt das Präsidiumsmitglied.

Und auch bei der Formulierung des Saisonziels zeigt sich, dass beim BFC Alemannia eine neue Bescheidenheit eingekehrt ist. Gröbe: "Ich weiß nicht, ob wir das Zeug dazu haben, direkt wieder aufzusteigen. Deshalb sage ich: Wir wollen oben mitspielen. Und mal ehrlich: Im Jahr des Jubiläums in der Bezirksliga mehr Spiele zu gewinnen als zu verlieren, ist doch schöner, als sich in der Landesliga Woche für Woche eine Klatsche abzuholen."

Michael Nittel / min
Autor:

Michael Nittel aus Reinickendorf

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