Unternehmerpaar setzt auf neue Sorten und Verpackungen

Unternehmerin Melanie Hübel und Stadtrat Uwe Brockhausen mit der klassischen rot-goldenen Sawade-Verpackung. | Foto: Ulrike Kiefert
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Reinickendorf. Vor fünf Monaten übernahmen Melanie und Benno Hübel den insolventen Pralinenhersteller Sawade. Seitdem hat sich an der Wittestraße 26 e einiges geändert. Der Vertrieb läuft besser und das Sortiment wurde erweitert.

Bei Sawade hat die Sechs-Uhr-Schicht längst begonnen. Maschinen summen, Fließbänder rollen, flinke Hände füllen Verpackungen. Es wird gekühlt, erwärmt, gegossen, geformt und dekoriert. Aromen hängen in der Luft. Mal riecht es zuckersüß, dann wieder bitter, milchig oder herb. Vor einem der Fließbänder steht Melanie Hübel. "Hier werden die Pralinen mit Schokolade überzogen und mit der Spritztüte dekoriert", erklärt sie die routinierten Handgriffe der Frauen. Schokolieren nennt der Fachmann das. Die Besucher staunen. Viele sind das erste Mal bei Sawade, Berlins ältestem Schokoladenhersteller.

Seit November vergangenen Jahres hat die insolvente Firma mit dem Zehlendorfer Unternehmerpaar Hübel eine neue Geschäftsführung (wir berichteten). Seitdem hat sich einiges getan. Was genau, erklärte Melanie Hübel kürzlich Wirtschaftsstadtrat Uwe Brockhausen (SPD) und Vertretern der Reinickendorfer SPD-Abteilung Mitte/West beim Rundgang durch die Fabrik.

Nach einer kompletten Inventur hat das Ehepaar als erstes den Vertrieb und das Marketing modernisiert. Ein Innovationsteam kreiert gerade neue Geschmacksrichtungen für eine neue Produktlinie. Sie soll die traditionellen Pralinen- und Trüffelsorten wie "Grand Marnier", "Caribic-Trüffel" oder Ingwer-Trüffel" ergänzen. Zur Herbstsaison bringt Sawade dann mit der "Edition"-Reihe auch eine neue Verpackungslinie auf den Markt. Alles soll handlicher werden, auch kleinere Verpackungen sind geplant. Melanie Hübel spricht von einem "frischem" Image, das sowohl ältere Stammkunden als auch junge Leute in Versuchung bringen soll. Außerdem will das Unternehmerpaar den Werksverkauf ausbauen. Die drei Filialen in Mariendorf, Charlottenburg und Wilmersdorf bleiben geöffnet, bekommen sogar ein neues Ladendesign. "Sawade braucht ein Unternehmerpaar, das die Firma mit Leidenschaft und Herzblut führen kann", sagt Melanie Hübel (37). Und zwar mit hohem Anspruch an Qualität und Frische. Beruflich kommen sie und ihr Mann zwar aus anderen Metiers, bringen jedoch einiges an Erfahrung mit. Sie arbeitete als Grafik-Designerin. Er, 39, ist gelernter Koch, leitete später ein Catering-Unternehmen und wurde Unternehmensberater im Mittleren Osten. In den letzten zehn Jahren leiteten beide die Berliner Digitaldruckerei Koebcke. Es ist jedoch nicht nur ihr Unternehmergeist, der sie optimistisch in die Zukunft schauen lässt. Die Hübels können auch auf engagierte Mitarbeiter setzen. "Sie haben die Firma am Leben erhalten. Trotz Insolvenz hat die Produktion nie aufgehört", sagt Melanie Hübel. Alle 50 haben die Hübels übernommen. Die meisten, mehrheitlich sind es Frauen, arbeiten 15 Jahre und länger bei Sawade.

Mehr als 350 Fachhändler führen Sawade-Schokolade. Die Produktpalette umfasst über 1000 Süßigkeiten. Trotz rückläufiger Umsätze produzierte Sawade vor der Insolvenz bis zu zwei Tonnen Pralinen am Tag. Diese Zahl haben die Hübels noch nicht erreicht. Aber demnächst läuft bei Sawade wieder der Drei-Schicht-Betrieb an.

Ulrike Kiefert / uk
Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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