2020 soll das neue Kraftwerk ans Netz gehen

Sigmar Gabriel (links) begutachtet mit Tuomo Hatakka, Andreas Geisel und dem SPD-Fraktionschef in der BVV, Erik Gührs, die Pläne. | Foto: Wrobel
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Rummelsburg. Noch hat der Energieriese Vattenfall sieben Jahre Zeit, viele seiner Anlagen in Berlin zu erneuern. Das neue Kraftwerk Klingenberg soll dabei erst 2020 ans Netz gehen.

"Wie retten Sie die Energiewende?", fragt Sigmar Gabriel den Chef des Energiekonzerns Vattenfall Europe, Tuomo Hatakka. Der SPD-Parteichef will seinen Unternehmensbesuch im Kraftwerk Klingenberg am 6. August mit einem Witz beginnen, der nicht so recht zündet. Denn Vattenfall kämpft mit der Energiewende. "Kosten müssen künftig reduziert, Investitionspläne gekürzt werden", beklagt sich der Finne Hatakka bei Gabriel. Die Unternehmensleitung des Konzerns sieht in der aktuellen energiepolitischen Entwicklung in Deutschland viele Probleme, aber auch in der öffentlichen Wahrnehmung. "Öko-Strom kostet eben mehr. Das sollte es wert sein. Auch Öko-Eier kosten mehr", findet Alexander Jung. Er ist Chef-Lobbyist des Energiekonzerns. Jung befürwortet "kleine, nicht unüberlegte Schritte", um die Energiewende in den kommenden Jahren zu gestalten. Für Gabriel ist indes die Richtung der politischen Gestaltung nach der Bundestagswahl klar: "Anbieter von erneuerbarer Energie müssen mehr Systemverantwortung fürs Netz übernehmen."Während die Wähler auf politisches Handeln nach der Bundestagswahl warten, wirkt sich die Energiepolitik der Vergangenheit längst auf die Entscheidungen von Unternehmen wie Vattenfall aus. Das ist bereits am Standort Klingenberg zu sehen. Erst vor kurzem strich das Unternehmen seine Pläne, den Standort durch den Bau von Biomasse-Verbrennungsanlagen zu ergänzen - zur Freude vieler Umweltschützer. Die Änderung des Erneuerbare-Energie-Gesetzes und damit eine geringere Subventionierung machte die Holzverbrennung unrentabel. Dagegen bleibt jedoch das alte Braunkohlekraftwerk länger am Netz. Der Neubau der Gas- und Dampfturbinen-Anlage (GuD) verzögert sich. Statt 2016 soll die Anlage erst im Jahr 2020 ans Netz gehen und das Braunkohlekraftwerk ersetzen.

Der Termin 2020 orientiert sich an der Klimaschutzvereinbarung mit dem Land Berlin. Hier hatte sich Vattenfall verpflichtet, die CO2-Emmissionen seiner Kraftwerke zu senken. Das ist ohne die Erneuerung und den Neubau von effizienteren Anlagen kaum zu erreichen. Ob der Neubau der GuD-Anlage termingerecht fertig wird, muss sich noch zeigen. Die Ausschreibung für das Bauvorhaben soll erst nächstes Jahr erfolgen, sagt dessen Projektleiter Olaf Schümann. Finanzierungsprobleme soll es nicht geben. Beim Bau der GuD-Anlage könne Vattenfall noch auf eine Förderung durch das Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz zurückgreifen, so Schümann. "Weshalb das Projekt noch für Vattenfall rentabel ist."

Die GuD-Anlage soll Fernwärme und Strom produzieren. Das funktioniert jedoch auch künftig nur mit einem fossilen Brennstoff: Gas. Trotzdem passe die Anlage "in die zukünftige Energielandschaft", weiß Olaf Schümann. Das Kraftwerk wird effizienter sein als die bisherige Energiegewinnung aus Braunkohle. Nicht zuletzt braucht die neu gebaute Anlage auch weniger Personal. Noch arbeiten im Braunkohlekraftwerk rund 220 Mitarbeiter, das neue Kraftwerk soll mit rund 60 Mitarbeitern auskommen. Mit dem Neubau der GuD-Anlage in Marzahn würde ein Teil der Belegschaft verlegt werden, so Schümann.

Karolina Wrobel / KW
Autor:

Karolina Wrobel aus Lichtenberg

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