Renate Klatt sammelt Dickhäuter aus aller Welt

Renate Klatt hat eine beeindruckende Sammlung von Elefanten aufgebaut. | Foto: Wecker
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Schmargendorf. Nein, Renate Klatt mag ihre Elefanten nicht ausstellen. Das ist ihr zu viel Aufwand. Was es heißt, die Sammlung zu verpacken, hat sie erfahren, als sie vor noch nicht einem Jahr ins Seniorenstift im Hohenzollernpark in der Fritz-Wildung-Straße 22 zog.

Nun stehen alle Elefanten an ihrem Platz. Ihr erster Elefant, den sie sich selbst - erst ein halbes Jahr alt - vor über 70 Jahren auf einem Kreuzberger Rummel ziehen durfte, hat umrahmt von exotischen Exemplaren seinen Ehrenplatz in der Vitrine. Die lustigen Elefanten stehen in der Zirkusecke, die liebestollen haben ihren Platz auf der erotischen Spielwiese, die faulen verteilen sich auf der Couch, die eitlen lassen sich in Regalen bewundern und die anderen der 300 Elefanten müssen arbeiten. Sie halten Bücher, tragen Blumentöpfe, schmücken als Armreif, Brosche, Amulett oder Gürtelschnalle ihre Trägerin, beschweren loses Papier, müssen Kronenverschlüsse öffnen, Schlüssel tragen, verschließen in ihrem Bauch Geheimnisse, tragen für ihre Besitzerin als Flacon verführerische Düfte, dienen als Salatbesteck, halten Kerzen oder bilden den Fuß für Weingläser. Das sind von wenigen Ausnahmen abgesehen alles Elefanten, die ihren Rüssel hoch tragen. Die anderen, es sind geschenkte, müssen ihr Dasein im Keller fristen. Kenner werden in dieser Sammlung sicherlich einige Kostbarkeiten entdecken, obwohl Renate Klatt nie zu den Reichen und Bevorzugten dieser Gesellschaft gehörte. Sie ist in Kreuzberg aufgewachsen, ihr einziges Spielzeug war außer besagtem Elefanten eine lebensgroße Babypuppe, die ihr seinerzeit ein Besatzer aufschlitzte. Erst als sie 21 Jahre wurde, konnte ihre Mutter den Kopf der Puppe reparieren lassen. Dann zog Renate Klatt aber auch schon zu ihrem Mann nach Wilmersdorf. Sie lernte Apothekenhelferin und arbeitete als Angestellte in diesem Beruf. Der füllte sie so aus, dass sie erst 50 Jahre später begann, um ihren ersten Elefanten herum eine Sammlung aufzubauen. Große Reisen hatte sie dazu nicht unternommen. Die exotischen Elefanten haben ihr Nachbarn mitgebracht. Während die in Indien, Japan und Afrika unterwegs waren, hatte Renate Klatt deren Blumen gegossen und die Katzen gefüttert. Andere Exoten hat sie selbst auf Trödelmärkten aufgetrieben. Da gibt es einige herausragende Sammlerstücke: ein Flacon aus Indien, schwer, als wäre er aus Gold und diamantenbesetzt; ein kunstvoll aus reinem Elfenbein geschnitztes afrikanisches Amulett und aus Spanien ein mit Perlenschnüren ummantelter bunter Elefant.

Renate Klatt liebt auch die echten Elefanten im Zoo und mehr noch "die mit den großen Ohren", die asiatischen Elefanten. Sie gehörte auch zu den Freunden von Knut. Dennoch vermochte er es nicht, die Elefanten vom Vorzugsplatz in ihrem Herzen zu verdrängen. Seit Jahren unterstützt sie mit regelmäßigen Spenden von ihrer Rente den Zoo.

Frank Wecker / FW
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Lokalredaktion aus Mitte

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