Burkhard Fritz hat die ehemalige Grenze am Stadtrand dokumentiert

Spurensucher Burkhard Fritz mit über 60 Jahre altem Stacheldraht. | Foto: Ralf Drescher
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Schmöckwitz. Nicht nur zwischen den östlichen und westlichen Bezirken Berlins gab es bis zum Mauerbau eine Grenze. Bis 1961 trennte auch ein Grenzzaun die Siedlung Schmöckwitz (Berlin, DDR) von Eichwalde (Bezirk Potsdam, DDR).

Heimatforscher Burkhard Fritz (64) aus Eichwalde hat die Spuren dokumentiert. „Ich bin in der Waldstraße, die Eichwalde von Schmöckwitz trennt, aufgewachsen. Mein Vater hatte mir erzählt, dass es im nahen Wald sogar Stracheldraht gab, um die Grenze zu sichern“, erzählt er. Mit damals weitreichenden Folgen. Die Berliner, die hier wohnten, konnten nicht auf direktem Weg zur Schule. Und auch der Weg zum S-Bahnhof war für einen Teil der Anwohner versperrt. Während an der Waldstraße, an der auch heute die Grenze zwischen Berlin und Brandenburg verläuft, bis auf unterschiedliche Straßenleuchten auf beiden Seiten und auf die jeweiligen Nummernschilder der Anwohner keine Spuren zu sehen sind, hat Burkhard Fritz im Wald noch Zeugnisse der Teilung entdeckt. „Der Grenzzaun zog sich ja am Plumpengraben entlang quer durch den Wald. Dort findet man immer noch Bäume, in die der Stacheldraht regelrecht eingewachsen ist“, berichtet der Heimatforscher. Nach dem Mauerbau wurde die Abriegelung zwischen Ost-Berlin und Bezirk Potsdam, die Bewohner von West-Berlin vom illegalen Besuch in Eichwalde (über den Weg durch Ost-Berlin) abhalten sollte, dann nicht mehr gebraucht.

Zuerst hat Burkhard Fritz sich bei Waldspaziergängen auf Spurensuche begeben und später dann selbst mit der Kamera die Zeugnisse der Teilung dokumentiert. Zur Erinnerung hat er auch etwas verrosteten Stacheldraht aufbewahrt. Die Fotos sind jetzt in einer Ausstellung in der Alten Feuerwache in Eichwalde zu sehen. Rechtzeitig zur Ausstellung konnte auch eine Druckschrift fertiggestellt werden, in der es Zeitzeugenberichte und Hintergrundinformationen zur Grenze bei Eichwalde gibt. Sie ist für sieben Euro in der Ausstellung erhältlich.

„Grenzgänge“, ist bis 20. März in 15732 Eichwalde, Bahnhofstraße 79 (Nähe S-Bahnhof Eichwalde), zu sehen. Geöffnet ist bei freiem Eintritt freitags bis sonntags von 15 bis 18 Uhr. Am 27. Februar gibt es um 10 Uhr eine Wanderung zu den Grenzspuren mit Burkhard Fritz, Anmeldung unter  62 64 03 03. RD

Autor:

Ralf Drescher aus Lichtenberg

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