CDU im Bezirk denkt über Abriss des Prälat-Gebäudes nach

Von der Tanzherrlichkeit vergangener Tage ist nichts mehr geblieben. | Foto: KEN
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Schöneberg. Einst wurden hier rauschende Bälle gefeiert. Die Gäste konnten zwischen verschiedenen Tanzsälen wählen. Es gab Bars und Restaurants. Auch noch nach dem Zweiten Weltkrieg war der „Prälat“ ein beliebtes Tanzlokal. Nun will die CDU das Gebäude an der Feurigstraße am liebsten abreißen und Wohnungen bauen lassen.

Das Bezirksamt soll den Denkmalschutz des 1938 eröffneten Veranstaltungsgebäudes aufheben und die rechtlichen Möglichkeiten abklopfen, damit dort neue Wohnungen entstehen können. Darüber hinaus wollen die Christdemokraten in der BVV prüfen lassen, ob für den Wohnungsneubau auf dem Areal ein Bebauungsplan notwendig wird. Für einen ersten Bericht über die weitere Entwicklung darf sich das Bezirksamt bis zum Jahresende Zeit lassen.

Der Antrag mit der griffigen Überschrift „Neubau contra Mausoleum“ – der Prälat steht seit 1987 leer, es sind nur noch Wappensaal und Kronensaal erhalten und auf dem Areal sind nach Abriss ein Dicountermarkt und ein Seniorenheim entstanden – ist in den Ausschuss für Stadtentwicklung überwiesen worden.

Der baupolitische Sprecher der CDU, Ralf Olschewski, erwartet keine Wiederbelebung des Tanzvergnügens an dieser Stelle. Im Denkmalschutz sieht Olschewski gar keinen Sinn mehr. Das Gebäude, seit 2004 im Besitz der Schwarz-Gruppe, der Muttergesellschaft von Lidl, ist für die Öffentlichkeit nicht zugänglich und verfällt.

Angesichts steigender Bevölkerungszahlen sei es daher sinnvoll, so Olschewski, „die derzeit nutzlose Fläche endlich für den dringend benötigten Wohnungsneubau zu öffnen“. „Bezirk und Land Berlin sollen den Denkmalschutz aufheben und gemeinsam mit Lidl Wohnungsbau oder Gewerbe realisieren“, so Olschewski.

Derzeit liege gar kein konkreter Vorschlag für ein Bauvorhaben vor, meint dagegen SPD-Fraktionschef Jan Rauchfuß. Hier über die Aufhebung des Denkmalschutzes zu reden, macht laut Rauchfuß nur Sinn, wenn es eine „konkrete Idee zur Entwicklung der Fläche“ gibt und dadurch für die Allgemeinheit ein „erkennbaren Nutzen“ entsteht. Beides sieht er nicht. Das Areal würde lediglich für Privatinvestoren attraktiver.

Von Abriss will Baustadtrat Jörn Oltmann (Grüne) nichts wissen. Stattdessen möchte er bei Stadtentwicklungssenatorin Katrin Lompscher (Die Linke) Mittel beantragen, um die Bausubstanz des Prälaten untersuchen zu lassen. „Ein Denkmal schützt man am besten, indem es einer Nutzung zugeführt wird“, sagt Jörn Oltmann. „Mit den Ergebnissen dieser Untersuchung will ich dann mit dem Eigentümer, dem Denkmalschutz und den politischen Gremien beraten, was baulich und wirtschaftlich Sinn ergeben könnte. Ohne diese Grundlage geht es meines Erachtens nicht.“ KEN

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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