Im Bezirk fielen im vergangenen Schuljahr pro Woche rund 1200 Stunden aus

Rund 2,5 Prozent aller Wochenstunden in Tempelhof-Schöneberg werden nicht gehalten. | Foto: BW
  • Rund 2,5 Prozent aller Wochenstunden in Tempelhof-Schöneberg werden nicht gehalten.
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Tempelhof-Schöneberg. Berliner Eltern haben oft das Gefühl, dass immer mehr Unterricht ausfällt. Laut Bildungsstaatssekretär Mark Rackles (SPD) auf eine Anfrage der Grünen im Abgeordnetenhaus am häufigsten an Gymnasien und integrierten Sekundarschulen.

Als Ursache haben die Eltern den Lehrermangel ausgemacht. "Unterrichtsstunden fallen aus, Klassen werden komplett aufgelöst, ungeschultes Personal springt in die Rolle eines Fachlehrers", schreibt Katja Blocksdorf, Mutter in Mitte, Gesamtelternvertreterin und Gründerin der Elterninitiative "Ohne Bildung keine Zukunft" auf Facebook. Ende März hatte die Initiative gemeinsam mit der Lehrerinitiative "Bildet Berlin!" für eine bessere Schulqualität demonstriert.

Der Prozentsatz von 2,1 klingt zunächst harmlos. In absoluten Zahlen ausgedrückt hat er es aber in sich: Berlinweit hätten im Schuljahr 2012/2013 - neuere Zahlen liegen nicht vor - Vertretungslehrer 53 400 von den fast 500 000 wöchentlichen Unterrichtsstunden halten müssen. Bei 10 500 Unterrichtsstunden war das nicht möglich. Sie sind ausgefallen.

Aber wie sieht es eigentlich in Tempelhof-Schöneberg aus? Glaubt man den Angaben der Bildungsverwaltung, gelingt es den Grundschulen, integrierten Sekundarschulen und Gymnasien im Bezirk im laufenden Schuljahr zumindest auf dem Papier, den Unterrichtsausfall weitgehend aufzufangen. In den vorausgegangenen Schuljahren lag er pro Woche bei rund 2,5 Prozent. Seit 2008/2009 schwankt die Zahl nicht gehaltener Stunden zwischen 1160 und 1270. Im vergangenen Schuljahr waren es 1210.

Schulleiter in Tempelhof-Schöneberg schweigen eisern zu dem Thema. Direktorin Draude vom Askanischen Gymnasium in Tempelhof: "Wir geben dazu grundsätzlich keine Auskünfte." Auch der Regionalleiter der Außenstelle Tempelhof-Schöneberg der Senatsbildungsverwaltung, Ingo Rubbert, wehrt Fragen ab, ebenso seine Vorgesetzten in der Senatsverwaltung. Anfragen der Berliner Woche wurden nicht beantwortet.

Wie man aus den aktuellen Zahlen schlussfolgern kann, die die Bildungsverwaltung auf ihrer Internetseite unter "Schulporträts" offenlegt, fehlen bezirksweit an zwei von drei Schulen Lehrkräfte. In den Ortsteilen Schöneberg und Friedenau ist die Lage noch etwas schlechter: 75 Prozent der Schulen benötigten hier eine Verstärkung des Kollegiums.

An Berlins Schulen fehlen 2400 Lehrer. Die benötigten pädagogischen Fachkräfte sind weit und breit nicht in Sicht. Weswegen der Senat Quereinsteiger aufgerufen hat, sich zu bewerben. "Bildet Berlin!" hält nicht viel von Quereinsteigern. Die Initiative befürchtet einen Qualitätsverlust bei der Lehrerausbildung, gar einen "Missbrauch" des Quereinstiegs "zur verzweifelten Abdeckung von Unterricht".

Um ausgebildete Lehrkräfte zu halten, zahlt die Bildungsverwaltung unter anderem Referendaren von Beginn an eine Zulage, gibt Einstellungsgarantien für Absolventen in Mangelfächern wie Mathe, Physik, Informatik und Chemie, wandelt befristete in unbefristete Arbeitsverträge um, erhöht die Referendariatsplätze auf 2700 und die Lehramtsstudienplätze um 150.

Karen Noetzel / KEN
Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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