Offener Brief bezeichnet Kündigung von Hans Wurst Nachfahren als skrupellos

Fällt der Vorhang für das Puppentheater endgültig im September? | Foto: KEN
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Als bekannt wurde, dass der Erwerber des Hauses am Winterfeldtplatz, Jörg Hiller, dem Puppentheater „Hans Wurst Nachfahren“ gekündigt hat, wurden Bürger sofort aktiv. Sie gründeten die Initiative „Kiezkultur. Rettet das Theater am Winterfeldtplatz“.

Der Einsatz dauert nun schon Jahre an – bislang jedoch ohne durchschlagenden Erfolg. 16 000 Unterschriften hat Kiezkultur inszwischen gesammelt und erreicht, dass die Kündigung mehrfach ausgesetzt wurde – mit dem definitiven Spielende im September 2018.

Die Bezirksverordnetenversammlung adressierte im Mai 2017 via Bezirksamt eine Aufforderung an Kultursenator Klaus Lederer (Die Linke), Möglichkeiten zu finden, um das Haus auch nach dem Sommer 2018 als Spielort für zeitgenössisches Puppen-, Marionetten- und Objekttheater im Bezirk zu erhalten.

Lederer ließ den Bezirk im August über seinen zuständigen Staatssekretär Torsten Wöhlert wissen, dass Hausbesitzer Jörg Hiller bereit sei, die Immobilie in der Gleditschstraße 5 zu vermieten, wenn ihm eine „geeignete Ersatzfläche“ angeboten werde. Das sei ob der Wünsche von Hiller „allerdings keineswegs leicht“, gab Wöhlert an. Die Kultursenatsverwaltung hat die Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM) um Unterstützung bei der Suche gebeten.

Jörg Hiller selbst teilte der Bürgerinitiative in einer E-Mail vom 13. Januar mit, er sei seit einiger Zeit mit dem Leiter der Abteilung Kultur im Hause Lederers, Konrad Schmidt-Werthern, in Kontakt, der sich „sehr um eine für beide Seiten zufriedenstellende Lösung“ bemühe.

„Kiezkultur“ macht Druck auf Eigentümer Hiller. In einem offenen Brief wirft die Initiative ihm Skrupellosigkeit vor, weil er dem Theater unmittelbar nach Erwerb gekündigt habe. „Für Schöneberg war das ein Schock. Unterstützer und Anwohner empfinden Ihre Absicht als ausgesprochen niederträchtig.“ Zu den bisher angebotenen Ersatzimmobilien meinen die Briefautoren, an deren Qualität könne es nicht gelegen haben, „dass bisher keine verlässliche Lösung gefunden wurde“.

„Kiezkultur“ fordert Jörg Hiller auf, sich seine „Fehlentscheidung“ noch einmal gründlich zu überlegen. „Es gibt nicht nur den Rücktausch, es gibt ja auch Privatkapital für den Rückkauf der Immobilie.“ Darüber hinaus bliebe Hiller selbst die Möglichkeit, ein langfristiges Mietverhältnis mit dem Theater fortzusetzen, meint die Bürgerinitiative. Sie will sich nun zusätzlich Unterstützung bei der Europäischen Umweltstiftung (European Environment Foundation EEF) holen. „Kinder- und Kiezkultur zählen für uns durchaus zur schützenswerten Umwelt“, argumentiert die Initiative. Es gibt aber noch einen Grund, sich an die EEF zu wenden: Die Stiftung mit Sitz in Basel wurde im Januar 2011 vom Freiburger Wirtschaftsförderer Bernd Dallmann und dem Kippenheimer Unternehmer Rolf Hiller gegründet. Beide stellen den Stiftungsrat. Rolf Hiller ist der Vater von Jörg Hiller.

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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