Die Vision des Wolfgang Stüßel: ein Haus für Berlins Kinder- und Jugendtheater

Theatralisch, wie es sich gehört, begrüßt Wolfgang Stüßel hinter einer Maske den Regierenden Bürgermeister Michael Müller im Theater Strahl. | Foto: KEN
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Schöneberg. Wolfgang Stüßel hat eine Vision: ein eigenes Haus für Berlins Kinder- und Jugendtheater. Ein geeigneter Ort wäre das ehemalige Straßenbahndepot an der Belziger Straße, das langfristig für kulturelle und Bildungszwecke umgebaut werden soll.

Was seine Bühne wie auch andere in der Stadt benötigten, seien „Räume, Räume, Räume“, so der Geschäftsführer des Theaters Strahl, das für Menschen ab zwölf Jahre spielt.

Seinen Wunsch konnte er unlängst an höchster Stelle vortragen. Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller besuchte auf seiner Bezirkstour auch das Jugendfreizeitzentrum „Weisse Rose“ (http://die-weisse-rose.de/) an der Martin-Luther-Straße, an seiner Seite Kulturstaatssekretär Tim Renner und Tempelhof-Schönebergs Bürgermeisterin Angelika Schöttler (alle SPD).

Natürlich äußerten sich die Politiker an jenem Nachmittag nicht weiter zu der Idee eines eigenen Theaterhauses. Aber vielleicht bewegen sie die Idee in ihren Herzen und Köpfen. Schließlich sind am 18. September Abgeordnetenhaus- und BVV-Wahlen. Die Vorstellung, Berlin könnte wieder wie einst zum weltweiten Zentrum für Kinder- und Jugendtheater werden, ist nicht nur charmant, sondern ein Standortfaktor. Wenn in Schöneberg ein solches Zentrum – vergleichbar mit Einrichtungen in Frankfurt am Main, Stockholm oder Helsinki – entstehe, entwickelten sich die Quartiere noch ganz anders, meint Wolfgang Stüßel.

Seit 1991 hat das Theater Strahl in der Weissen Rose einen Spielort. Weitere sind eine Probebühne in der Kyffhäuserstraße, die Industriehalle „Kaos“ in Oberschöneweide und ab September eine Halle am Ostkreuz. Es geht weltweit auf Tournee und wird zu internationalen Festivals eingeladen. Die Weisse Rose war Keimzelle des sogenannten emanzipatorischen Kinder- und Jugendtheaters. Gemeinsam mit dem Grips-Theater hat hier das legendäre Kindertheater „Rote Grütze“ angefangen.

Die Tradition, überkommene Theaterformate zu revolutionieren, will das Theater Strahl mit jährlich 20 000 Zuschauern fortsetzen, indem es beispielsweise das Maskentheater neu definiert. Diese Form des Spielens ermögliche es migrantischen Zuschauern überhaupt erst, Stücke zu verstehen, erläutert Wolfgang Stüßel.

Am liebsten spielt das Theater Strahl (www.theater-strahl.de) in der Weissen Rose, benannt nach der studentischen Münchner Widerstandsgruppe gegen das Nazi-Regime. 60 Jahre gibt es die Einrichtung schon. Als „Haus der Jugend“ wurde die Weisse Rose von der damaligen Jugend- und Sportsenatorin, der NS-Widerstandskämpferin Ella Kay (1895-1988), gegründet. Ihre Idee war es, kulturelle und politische Bildung zusammenzuführen. In jedem Berliner Bezirk sollte ein solches Haus entstehen.

„In Schöneberg haben wir das geschafft“, so Bürgermeisterin Angelika Schöttler. Das Zentrum wurde über die Jahre weiter ausgebaut und ist nach Schöttlers Worte „ziemlich gut ausgebucht und wirtschaftlich gut gestellt“. Draußen gibt es eine Freilichtbühne, drinnen den großen Mehrzwecksaal sowie im Keller ein professionelles Tonstudio, auch Dank der Unterstützung des Senats. „Ein Schatz, den wir seit vielen Jahren hegen und pflegen.“ KEN

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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