Anwohner finden Zustände am ehemaligen Gesundheitsamt „skandalös“

Schöneberg. Glaubt man Anwohnern, so sind die Zustände im Umfeld des ehemaligen Gesundheitsamts in der Erfurter Straße 8 „skandalös und unerträglich“. Frauen sollen sich sogar prostituieren, sagt etwa Josefa W.

„Für uns Anwohner wirkt dies alles doch sehr bedrohlich“, meint die Frau von gegenüber. Eine andere Anwohnerin bemängelt, dass sich niemand für die Menschen dort zuständig fühle.

Auf Nachfrage, ob sie Hinweise auf Prostitution haben, antworten Bezirksamt und Bezirksverordnete von CDU, SPD und Grünen übereinstimmend, solche Hinweise lägen ihnen nicht vor. Gleichwohl sei die „Situation insgesamt für das Bezirksamt noch unbefriedigend“, sagt Bürgermeisterin Angelika Schöttler (SPD).

Seit dem 1. August 2016 steht die privat betriebene Unterkunft auf der roten Liste des Landesamts für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF). Damals wechselte auch der Betreiber. Seit dem Sommer gebe es keine Kostenübernahme durch Senatsverwaltung oder Jobcenter mehr, so Schöttler.

Trotzdem leben im ehemaligen Gesundheitsamt rund 100 Menschen, Erwachsene und Kinder. Wer sind sie? Flüchtlinge? Welchen Aufenthaltsstatus haben sie? Wenn es keine Flüchtlinge sind, wer dann? Wanderarbeiter aus Südosteuropa? An den privaten Betreiber, der die Leute auf eigene Kosten wohnen lässt, ist nicht heranzukommen.

In der Verwaltung scheint auch niemand zu wissen oder will es nicht publik machen, wer die Bewohner sind. Und das, obwohl das Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten und das Bezirksamt laut stellvertretendem SPD-Fraktionsvorsitzenden Oliver Fey die Situation vor Ort „sondieren“, um Missstände zu beheben. LAF- und Bezirksamtsvertreter sind immer wieder in der Erfurter Straße. Das Gesundheitsamt ist ebenfalls regelmäßig vor Ort, untersucht und impft die minderjährigen Bewohner. „Alle Kinder und Jugendlichen besuchen den Schulunterricht“, so Bürgermeisterin Angelika Schöttler.

SPD-Mann Fey fordert, in Unterkünften müssten menschenwürdige Bedingungen herrschen, „egal ob es sich um öffentliche oder private Betreiber handelt“. Die Grünen wollen das Thema im Integrationsausschuss der BVV zur Sprache bringen. KEN

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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