Beim Verein "Über den Tellerrand" lernen sich Flüchtlinge und Berliner kennen

In den Räumen des Vereins "Über den Tellerrand" in der Roßbachstraße 6 treffen sich regelmäßig Flüchtlinge und Berliner.
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  • hochgeladen von Hendrik Stein

Schöneberg. Fremdes Land, fremde Sprache, fremde Kultur. Die ersten Schritte fern der Heimat fallen leichter, wenn jemand zur Seite steht, der sich auskennt. Wie zum Beispiel der Verein "Über den Tellerrand", in dem sich Geflüchtete und Berliner auf Augenhöhe begegnen.

Ob Kochen, Gärtnern oder Basteln: Alle Projekte des Vereins werden gemeinsam umgesetzt und fördern auf diese Weise das Miteinander der Kulturen und Religionen. Die Idee entstammt einem Studienprojekt aus dem Jahr 2014, in dem gemeinsames Kochen im Fokus stand. Daher auch der Name. „Es geht darum, über den eigenen Tellerrand hinaus zu schauen und offen für andere Menschen und Kulturen zu sein“, sagt Linda Gummlich, Mitglied der Vereinsführung. Der Verein verbindet mittlerweile über 1500 Menschen in 25 Städten europaweit.

Es gibt Kochkurse, Imker- und Gartenprojekte, Zeichen-Workshops, Basketball- und Fußballtraining und ein Chorprojekt. Und das Programm Sprachtandem. Es wird von der ehrenamtlichen Helferin Hannah Vongries geleitet. Für die 22-jährige Studentin ist es wichtig, dass sie den Geflüchteten auf Augenhöhe begegnen kann: „Dabei geht es nicht nach dem Motto: Wir helfen euch armen Flüchtlingen. Im Vordergrund stehen der Austausch und das gegenseitige voneinander Lernen.“

An diesem Montagabend haben sich zahlreiche Teilnehmer für das Sprachtandem in den Vereinsräumen in der Roßbachstraße 6 eingefunden. Syrer, Afghanen, Ägypter, Jemeniten und auch ein Schotte, der schon mal in Saudi-Arabien gelebt hat. Hannah trifft letzte Vorbereitungen. Tee muss gekocht werden, weitere Getränke geholt sowie die Tische und Stühle zurecht gerückt werden. Die Themenkarten für die Sprachen werden bereit gelegt. Auf einem Tisch stehen mehrere Schüsseln mit Obst, die Regale im Raum sind gefüllt mit selbst gemachtem Honig aus dem Imkerprojekt, daneben selbst eingelegte Kräuter aus dem Gartenprojekt und auf dem Tisch neben dem Eingang liegen die selbst geschriebenen Kochbücher aus den Kochkursen aus.

Hannah begrüßt alle Teilnehmer und beginnt mit der Gruppeneinteilung. Diese ergibt sich aus der Teilnehmerzahl und dem Sprachniveau. „Die Teilnahme ist völlig frei, ich freue mich über jeden, der kommt, vor allem auch neue Leute“, sagt Hannah. Heute sind genügend gekommen, um das Sprachtandem in Zweierteams durchführen zu können. Es steht Deutsch-Arabisch oder Arabisch-Deutsch auf dem Programm.

Aufgrund der vielen arabischen Dialekte, an diesem Abend mindestens vier, kommt es jedoch zu kleineren Diskussionen, welcher denn jetzt gesprochen werden soll. Die Versuche, sich gegenseitig die eigene Sprache näher- oder sogar beizubringen, scheinen jedoch auf fruchtbaren Boden zu treffen, denn an allen Tischen wird gesprochen und gestikuliert.

Der 22-jährige Amjad, ein geflüchteter Syrer, der seit einem Jahr in Deutschland in einer WG lebt, freut sich, dabei sein zu können. „Über den Tellerrand gefällt mir, weil sie viele Programme haben. Das sorgt für andere Stimmung, für bessere Laune.“

Für sein Engagement und die Integration auf Augenhöhe wurde der Verein „Über den Tellerrand“ in diesem Jahr im bundesweiten Wettbewerb „Ausgezeichnete Orte im Land der Ideen“ geehrt. Florian Bich

Weitere Informationen gibt es auf www.ueberdentellerrandkochen.de.
Autor:

Florian Bich aus Lichtenberg

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