Bibliothek zieht nicht ins ehemalige Hertie-Kaufhaus
Schöneberg. Es wäre zu schön gewesen: eine Bücherlandschaft auf zwei Etagen und 3400 Quadratmetern Fläche zu einem moderaten Mietpreis an einem attraktiven Standort. Doppelt so viele Arbeitsplätze für Bibliotheksbesucher, Räume für Veranstaltungen. Daraus wird nichts. Am 26. Juni kam die Absage vom Investor.
Die Dietz AG hat entschieden, nicht länger warten zu wollen, bis im Bezirk und auf Landesebene die entsprechenden Beschlüsse zum früheren Hertie-Kaufhaus am Kaiser-Wilhelm-Platz gefasst werden. Dietz will im August mit dem Umbau des Kaufhausgebäudes beginnen. Der Eigentümer nimmt dafür zwölf Millionen Euro in die Hand. Er muss wissen wofür: für eine Bibliothek oder für ein Kaufhaus.
"Wir sind sehr traurig", sagt Jutta Kaddatz (CDU). Schuld will sie Dietz nicht geben. Das Unternehmen sei geduldig gewesen und habe schließlich auch seine Verpflichtungen gegenüber Mietern und Banken.
"Der Willensbildungsprozess im Bezirk hat zu lange gedauert", kritisiert die Kultur- und Bildungsstadträtin. Vier Monate Unterausschuss, drei Monate Debatten in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV). Die erste Tagung nach der Sommerpause ist erst im August. Danach wären noch einmal sechs Monate ins Land gezogen, bis auch das Abgeordnetenhaus eine Entscheidung getroffen hätte. Allein in der Senatsfinanzverwaltung hätte es vier Ansprechpartner gegeben, die alle von dem Bibliotheksprojekt zu überzeugen gewesen wären. "Es ist nicht gelungen, beide Enden zusammenzubringen", sagt Kaddatz. Jetzt heißt es: schnell kreativ werden. Tempelhof-Schönebergs Bibliotheken machen jährlich eine Million Euro Verlust. Bei den Ausleihezahlen liegen sie unter allen Bezirken auf dem letzten Platz. Das Hertie-Kaufhaus als Standort wäre ein "Schlüssel zum Durchbruch" gewesen, so Stadtbibliotheksleiter Engelbrecht Boese.
Ein Plan B muss erst noch entwickelt werden. Kaddatz und Boese wollen neuerliche Überlegungen anstellen, "was aus der Theodor-Heuss-Bibliothek herauszuholen ist". Bezirksamt und Bezirksverordnete müssten in ihrem Finanzplan den Schwerpunkt auf die Bibliotheken legen, fordert Jutta Kaddatz. Bei der Bezirkszentralbibliothek im Eva-Maria-Buch-Haus in der Götzstraße etwa gebe es seit elf Jahren einen Investitionsstau. "Sie platzt aus allen Nähten." Eine Verantwortung sieht Jutta Kaddatz auch beim Senat. "Das ist auch ein Auftrag an das Land Berlin."
Karen Noetzel / KEN
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